Enttäuscht von der deutschen Mentalität
Harte Zeiten für Tina_Ahoy: Erst eine Enttäuschung wegen mangelnder Hilfsbereitschaft und dann auch noch Zoff im Jugendzentrum mit Leuten, die keine Lust haben, Eintritt zu zahlen.
Mittwoch (19.4.) durfte ich die komplette Registrierung vom letzten Freitag noch einmal machen, da nicht das aktuelle Programm benutzt worden ist und somit sonst beim Überschreiben Daten verloren gegangen wären. Also habe ich alle Namen vom Freitag in einer Liste ausgedruckt und neu in das aktuelle Programm eingegeben. Hat mal wieder ewig gedauert und war eigentlich unnötige Arbeit für mich.
Am Donnerstag (20.4.) hatte ich dieses Mal abends in Wilrijk an der Universität Unterricht, da Montag ja Ostern war und deshalb die Stunde verschoben wurde. War wie immer recht lehrreich. Danach habe ich auf Marie-Luise gewartet, die sich noch mit ein paar anderen unterhalten hat, da ich davon ausging, dass wir wie immer gemeinsam nach Antwerpen-Centrum fahren. Eine Viertelstunde später sagt sie mir dann, dass sie mich nicht mitnehmen kann, da sie mit anderen noch was trinken gehen will. Gut, sie ist nicht verpflichtet dazu mich mitzunehmen, dennoch blieb mir erstmal die Luft weg. Denn durch das lange Warten war der Bus, den ich sonst hätte an der Universität nehmen können, nämlich schon längst weg! Und als ich dann auch noch erfuhr, dass sie im Zentrum in eine Bar gehen, war ich richtig wütend. Dass war vielleicht zwei oder drei Querstraßen von der großen Busstation, wo ich hin musste, entfernt. Da dachte ich bei mir echt so was wie nach dem Motto: Typische Deutsche! Denken doch nur an sich! Glücklicherweise gibt es aber auch noch freundliche, hilfsbereite Menschen auf dieser Welt, denn letztendlich hat mich Leonardo (ein Italiener aus meinem Sprachkurs) zu meiner Station in Antwerpen gefahren und dass obwohl er nicht mal den Weg kannte und auch mit den anderen einen trinken gehen wollte (was er dann danach tat)! Echt… als ich an dem Abend zu Hause ankam, war ich erstmal richtig enttäuscht.
Diese gewisse Hilfsbereitschaft und natürliche Freundlichkeit haben halt auch viele hier in Ahoy. So fährt mich Bart L manchmal mitten in der Nacht (nach einer Party et cetera) von Wijnegem nach Hause (und er muss auch wieder zurück, denn er wohnt in Wijnegem), einfach nur, damit ich nicht mit Rad fahren muss. Vielleicht hat mich das zu sehr verwöhnt?! Jedenfalls vermisse ich solche kleinen Nettigkeiten oftmals bei vielen Deutschen! Was auch ein Grund ist, warum ich nicht so ganz traurig bin, wenn ich noch etwas länger hier bleiben kann!
Am Freitag (21.4.) habe ich mit Gilla angefangen, für die Floorparty etwas zu tun. So haben wir mit Lichtschlangen (solche Gummischläuche mit Lichtern im Inneren) die Namen für die drei Zelte auf Holzplatten „geschrieben“, das heißt, mit den Lichtschläuchen die Buchstaben geformt und dann auf das Brett genagelt. Danach mussten die Bretter noch schwarz lackiert werden, da sie draußen vor dem Zelt hängen werden und die Buchstaben durch die schwarze Farbe noch besser leuchten.
Abends war dann wie gewohnt Party in Ahoy. Ich saß wieder mit Jade am Eingang und wir hatten noch etwas Gesellschaft durch Gilla, Stijn und Patje. Da kamen zwei Mädels und die eine hatte keinen Ausweis dabei, somit konnte sie auch nicht reinkommen. Die andere war gerade am Eintrittsgeld bezahlen und meinte, wenn ihre Freundin nicht rein kann, will sie auch nicht mehr. Wir gaben ihr den Geldschein (fünf Euro) zurück, mit dem sie gerade bezahlen wollte und sie fing plötzlich an zu diskutieren: „Ja, ich habe euch aber zehn Euro gegeben!“ und so weiter… obwohl die ganze Zeit nur fünf Euro auf dem Tisch lagen! Sie ging dann nach einer Weile mit ihrer Freundin weg und kam wenig später mit ein paar Kerlen zurück, die dafür bekannt waren, nur Stunk zu machen. So gab es dann auch eine ziemliche Rangelei, die dann ausartete, indem die Kerle Patje ins Gesicht schlugen und nach uns mit Flaschen und Barhockern warfen! Danach war ich ziemlich nass und hatte einen blauen Fleck vom Hocker auf dem Rücken! Gilla hat ein Hocker sogar am Bauch erwischt und sie hat jetzt eine angeknackste Rippe. Natürlich waren sie dann ganz schnell verschwunden, als wir die Polizei riefen, aber das wird für die Kerle und auch die Mädels schon noch Konsequenzen haben! Jedenfalls war das eine weniger schöne Erfahrung, die ich hier in Ahoy machen musste und ich hoffe, das passiert nicht so schnell wieder!
Am Samstag (22.4.) war um vier ein weiterer „Megavergaderdag“, wo die Aktivitäten der Osterferien ausgewertet wurden und neue für die kommenden Monate geplant beziehungsweise die Planung vertieft wurde und alles Wichtige mit unseren Freiwilligen besprochen wurde.