Ende
SullenGirl freut sich auf das Ende ihres Auslandsaufenthalts. Es hat ihr zwar riesigen Spaß gemacht, aber sie hat gemerkt: Polen ist nicht ihre Welt.
Jaha!
Das Ende naht tatsächlich! Vor ein paar Wochen erschien es mir unfassbar, doch gerade kann ich es nicht mehr erwarten. Und all diese Eindrücke von anderen Freiwilligen, dass sie Angst haben und sich nicht vorstellen können, wieder zu Hause zu sein...
Ich weiß nicht, ich scheine da etwas anders gemacht zu haben: Ich kann es, wie gesagt, nicht mehr erwarten. Nach einem halben Jahr sozialer Arbeit in einem Land, das noch nicht viel Zeit und Kraft hat, sich um Kunst und so Überflusskram zu kümmern, merke ich einfach, dass das eben nicht meine Welt ist. Meine Mädchen hier ziehen mich damit auf und nennen mich Cindy und ich bin eben das "spoiled girl" und in zehn Jahren kann man mich nicht mehr anrufen und so weiter...
Aber es war auf jeden Fall cool. Und vor ein paar Wochen habe ich eine deutsche Organisation kennen gelernt, die in Berlin auch ab und zu so wundervolle internationale Austausche veranstaltet, die ich mal kontaktieren könnte, wenn ich wieder in Berlin bin (man meinte nämlich zu mir, sie hätten nicht so viele Leute, die Englisch sprechen. Man könnte mich vielleicht gebrauchen!) Und das würde ich wirklich gern machen. Denn dieses Festival, das hier stattgefunden hat, war einfach fantastisch! Leider habe ich immer noch keine Bilder, die wollte ich ja niemanden vorenthalten.
Jedenfalls war es großartig: wie ein andauernder, riesiger Kindergeburtstag mit Zirkus, Musik und schminken lassen. Eine Woche lang haben wir in Workshops eine Parade vorbereitet, die zwar im Endeffekt etwas unspektakulär war, aber dafür hatten wir umso mehr Spaß mit Behinderten und deren Betreuern aus Griechenland, Italien, der Türkei, Slowenien, Litauen und Malta.
Wirklich eine interessante Erfahrung. Besonders auch, dass es vielleicht nichts Schöneres gibt, als die ehrliche, ungebändigte Freude von den Teilnehmern nachdem sie erfolgreich auf der Bühne standen. Deren unmittelbaren Gefühlsäußerungen hätten mich zu Tränen führen können. Naja, also total unsozial bin ich eben nicht. :) Aber die großen Talente sind auf jeden Fall Maria und Vanessa. Sobald ich nicht mehr ganz weiter weiß, in meiner anstrengend daily-center-Arbeit, stelle ich mir vor, eine der beiden zu sein und spiele eine andere Rolle und es funktioniert!
Jaja, Maria und Vanessa, das verrückte Paar, die beiden haben sich gefunden und heitern uns alles immer wieder auf ihre Art und Weise auf. Maria wird dabei zum Hund oder zum Clown und will die polnische Sprache mit eigenen Kreationen revolutionieren und Vanessa macht das Gegenteil: Sie beschwert sich über alles und man ist erleichtert, dass man mal nicht alles gut finden muss. Ein gutes Team, das es irgendwie auch nicht mehr erwarten kann, wieder nach Hause zu kommen. :) Wir waren schon ne seltsame Gruppe... Naja, noch sind wir es ja, aber gedanklich bin ich schon ganz woanders!
Nächste Woche reise ich in die Masuren mit Vanessa und Maria und danach besuchen mich meine Freundinnen und die letzten Tage wollte ich eigentlich nach Skandinavien schwimmen. Wenn es zu kalt ist, kann ich alternativ auch ein Schiff nehmen.
Es ist seltsam: Noch vier Wochen und zwei davon kann ich mir noch frei nehmen und dann ist es vorbei. War ich überhaupt richtig hier? Nein, verdammt, aber Polnisch habe ich trotzdem noch etwas gelernt! :)