Eine unvergessliche Reise
Ein aufregender Februar liegt hinter mir, in dem ich viele neue Leute getroffen habe, aber auch festgestellt habe, dass nicht immer alles so läuft, wie man es sich vorstellt…
Doch immer der Reihe nach! Das erste Februarwochenende habe ich zusammen mit den anderen beiden EFDlern aus Niort in Bordeaux verbracht. Bei strahlendem Sonnenschein kamen wir freitags nachmittags nach 2 stündiger Autofahrt an unserem Zielort an, wo wir auch direkt herzlich empfangen wurden. Ich habe bald erfahren, dass hier tatsächlich über 30 Freiwillige zusammen in einem Wohnheim leben! Von Italiener über Rumänen, Deutschen und Polen waren hier die unterschiedlichsten Nationalitäten anzutreffen. Ich habe mich schnell zwei deutschen Mädels angeschlossen, bei denen ich auch übernachtet habe. Am Abend haben wir dann alle gemeinsam den Geburtstag einer Freiwilligen gefeiert. Jeder hatte eine Kleinigkeit vorbereitet, es wurde in großer Runde angestoßen und u.a. das polnische Geburtstagslied „Sto lat“ gesungen. Das sei mittlerweile Tradition bei den Freiwilligen in Bordeaux und alle würden die Melodie lieben. Tatsächlich habe ich mich am nächsten Tag dabei ertappt, das Lied vor mich hin gesungen zu haben. Im Anschluss sind wir noch mit der Tram in die Innenstadt gefahren, wo wir den Abend in einigen Bars ausklingen lassen haben. Am nächsten Morgen überraschten uns die deutschen Freiwilligen mit einem super tollen Früh - oder eher „Spätstück“. Von Obstsalat über Rührei bis belegte Baguettes gab es alles was das Herz begehrt. Wenig später erfuhren wir, dass andere Freiwillige ein Picknick an der Garonne planten und so genossen wir alle gemeinsam das super Wetter mit entspannter Musik, Tortilla und selbstgemachtem Hummus. Auch danach gab es wieder einiges zu essen, denn wir haben uns das „festival du chocolat“ im botanischen Garten angeschaut. Dort gab es neben zahlreichen Kunstwerken aus Schokolade einen Schokobrunnen und viele Schokoladen mit unterschiedlichen Kakaoanteilen zu probieren. Gut gestärkt haben wir uns dann schließlich in die Innenstadt gewagt, wo wir uns zunächst die Sehenswürdigkeiten angeschaut haben. Dann stand noch eine kleine Shoppingtour an, bevor wir wieder ins Wohnheim zurückgekehrt sind, wo wir einen entspannten Abend verbrachten. Der Sonntag begann ähnlich gemütlich wie der Samstag. Nach dem guten Frühstück machten wir uns nun jedoch direkt auf den Weg in die Innenstadt. Dort bestiegen wir einen Kirchturm, von dem aus man eine super Aussicht über Bordeaux hatte. Da haben sich die vielen Treppenstufen tatsächlich gelohnt! Da es der erste Sonntag im Monat war, waren alle Museen gratis und so besichtigten wir eine Ausstellung über die Geschichte von Bordeaux, was sehr interessant war.
Am nächsten Morgen hieß es für mich dann Abschied nehmen von Bordeaux. Ich hatte nach den 3 Tagen tatsächlich das Gefühl schon ewig dort zu sein und die Leute schon lange zu kennen. Aber da Bordeaux ja zum Glück nicht so weit entfernt ist, bin ich mir sicher, dass wir bald wiederkommen werden! Doch für mich ging es nun erstmal weiter nach Narbonne, wo mein Midterm- Seminar stattfinden sollte. Zufälligerweise habe ich im Zug direkt einen anderen Freiwilligen getroffen, was die Ankunft in Narbonne und das Suchen unserer Unterkunft um einiges erleichtert hat. Mit dem Wetter hatten wir an diesem Tag riesiges Glück, es war so, wie man es sich im Süden Frankreichs vorstellt: warm bei strahlend blauem Himmel! Wir genossen die Sonne und spekulierten bereits darüber, was uns die nächsten Tage wohl erwarten würde. Am frühen Abend waren dann endlich alle Freiwilligen eingetroffen und das Seminar war direkt im vollen Gange. Nach eins, zwei Kennenlernspielen beschäftigten wir uns sofort mit der Frage, wie wir uns im Moment in unserem EFD fühlten. Auch die nächsten Tage hieß es, zum einen die bereits vergangene Zeit Revue passieren zu lassen, aber zum anderen auch, sich Gedanken über seine Zukunft zu machen. Ein großer Unterschied zum ersten Seminar war, dass jetzt alles nur noch auf Französisch stattfand. Dies zeigt, dass wir alle einen großen sprachlichen Fortschritt gemacht haben, auf den jeder einzelne sehr stolz sein kann, wie ich finde. Insgesamt war es ein gelungenes Seminar, auf dem ich viele neue, nette, aber auch ein paar schon bekannte Leute getroffen habe. Außerdem habe ich (unbeabsichtigter Weise) Bekanntschaft mit einem französischen Krankenwagen und Krankenhaus gemacht, da ich einen kleinen Unfall mit einer Schere hatte. Dies war jedoch alles halb so wild, meine Hand wurde genäht und mittlerweile erinnern mich nur noch zwei NARBen an jenen Abend in NARBonne…
So setzte ich meine Reise also nach dem Seminar leicht lädiert aber zufrieden in Richtung Montpellier fort. Ich freute mich sehr, eine Freiwillige aus Belgien wiederzusehen, die ich auf dem On-Arrival-Training kennengelernt hatte. Wir erzählten viel über unsere bisherigen Erfahrungen im Freiwilligendienst und auch in dieser WG fühlte ich mich gleich sehr wohl. Am nächsten Morgen musste ich jedoch einen kleinen Rückschlag hinnehmen, da sich herausstellte, dass ich das mir verschriebene Antibiotikum nicht vertrug und deshalb an Übelkeit litt. Den Tag verbrachte ich dann leider hauptsächlich im Bett, doch gegen Abend ging es mir schon wieder besser, da ich das Medikament abgesetzt und zusammen mit der Belgierin eine leckere „Wundersuppe“ gekocht habe. So konnte ich also am nächsten Tag wie geplant nach Marseille fahren, wo ich ebenfalls zwei Tage verbrachte. Zufälligerweise übernachteten 3 andere Freiwillige in der gleichen Wohnung wie ich, so dass ich mit ihnen gemeinsam die Stadt besichtigen konnte. Wir starteten um 8 Uhr morgens und besichtigten gefühlt alles in Marseille. Gegen Mittag kam zum Glück auch die Sonne raus, aber dennoch wehte der so typische Mistral-Wind sehr stark und frisch. Toll fand ich es, dass wir uns nicht nur die touristischen Seiten Marseilles, sondern auch z.B. einen großen arabischen Markt angeschaut haben. Müde aber zufrieden fiel ich am Abend in mein Bett und bereitete mich auf meine Abreise vor. Leider begrüßten mich am Morgen Halsschmerzen und ein Schwächegefühl. Ich schleppte mich also mit meinem Gepäck durch die Stadt und wartete auf meinen Zug. Zum Mittagessen traf ich mich jedoch noch mit einer italienischen Freiwilligen und wir aßen köstliche Falafel zusammen. Am Bahnhof erwartete mich dann jedoch das, was ich in Frankreich eigentlich schon die ganze Zeit befürchtet hatte: mein Zug sollte über eine Stunde Verspätung haben. Später stellte sich dann heraus, dass er ganz ausfiel, Ersatzzüge zwar zur Verfügung stünden, nur leider wisse man nicht wo. Erst in letzter Sekunde wurde das Gleis bekannt gegeben und viele Menschen strömten genervt zum Zug. Erschöpft kam ich dann verspätet in Toulon an, wo mich ein deutscher Freiwilliger schon erwartete. Er wohnte direkt in der Innenstadt, nur wenige Meter vom Hafen entfernt. Ich genoss die Gemütlichkeit in Toulon nach der Hektik in Marseille sehr. Doch leider hatte sich mein Gesundheitszustand weiter verschlechtert und so beschloss ich am nächsten Morgen, nach Deutschland zu fahren, um mich dort auszuruhen. Ich blieb über eine Woche zu Hause, ließ mich dort gesund pflegen und genoss die Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden sehr. Gleichzeitig ärgerte es mich allerdings auch ziemlich, dass ich Toulon und Lyon nicht genießen konnte und meine Reise abbrechen musste. Ich nehme mir jedoch fest vor, diese beiden Städte noch einmal zu besichtigen! Mittlerweile bin ich auch wieder seit über einer Woche in Niort. Hier habe ich zunächst mit einigen Leuten meinen Geburtstag nachgefeiert. Jetzt ist allerdings wieder Alltag eingekehrt. Das bedeutet Training, Spiele und weiterhin Französisch lernen. Es tut gut, nach dreiwöchiger Pause endlich wieder Volleyball spielen zu können und ich freue mich schon auf viele anstrengende Trainings! Doch meine Reise werde ich glaube ich so schnell nicht vergessen. Ich habe immer noch gar nicht begriffen, dass ich das wirklich alles erlebt habe und ständig erinnere ich mich an andere Dinge aus den vergangenen Wochen.