Eine Geschichte zum Montag
Nach einer harten Arbeitswoche in Irland hofft meister auf ein wenig Erholung und viel Schlaf am Sonntag. Aber weit gefehlt, denn die seltsame irische Arbeitsmoral macht ihm einen Strich durch die Rechnung.
Nun hab ich schon einige Monate die Lebensgewohnheiten und "Macken" der (Nord)Iren kennen gelernt, doch was uns am Sonntag passiert ist, war schon ein starkes Stück.
Aber... fangen wir beim Anfang an - am Montag vor einer Woche.
Die Arbeitswoche lief von Dienstag bis Samstag. Zwar kein volles Programm, nur eine Gruppe und ein wenig Training (Childprotection, was halten Helme aus, usw...). Doch natürlich kam man trotzdem nicht zeitig ins Bett. Jeden Morgen schwor man sich, heute etwas früher schlafen zu gehen, genauso verwarf man jedoch den gefassten Vorsatz am Abend wieder. Es gab immerhin Licht am Ende des Tunnels: Der Sonntag. Frei haben und endlich mal Ausschlafen, das innere Gleichgewicht wieder herstellen. Am Samstagabend waren wir zusätzlich im Pub, ein paar Guinness, etwas Livemusik und tanzen. Folglich besonders spät ins Bett. Morgen früh, so hoffte ein jeder, könnte man endlich ausschlafen.
Ich hab es wohl schon offensichtlich genug gemacht. Was passierte? Natürlich! An Ausschlafen war nicht zu denken.
Aber wie! 5:30 Uhr fuhr der Bagger vor und begann das schon lange baufällige Nachbarhaus niederzureißen. Hier noch mal zum Mitschreiben:
Am Tage des Herrn, in aller Herrgottsfrühe krachen Bretter, fliegt das Dach, brechen Wände. Eine schlafraubende Angelegenheit. Und mit jedem großen Brocken, der herunterfällt, erbebt unser Haus, wackeln die Zwischenwände und vibriert das Bett. Dazu gebrüllte Kommandos: etwas weiter links, runter, runter usw. Das ganze wie ein schlimmer Traum. Leider hatte ich meine Kamera nicht vor Ort. Die Frage, die uns alle beschäftigt ist: War die Aktion behördlich genehmigt oder etwa illegal.
Denn nun mal ganz ehrlich. Zu Hause hängt man am Sonntag keine Wäsche, in Nordirland macht man dafür vor Sonnenaufgang Häuser dem Erdboden gleich.
Um 10 Uhr, pünktlich, brachen die Bauarbeiter ihre Arbeit ab und machten heute, zum Glück erst gegen 8 Uhr weiter.
Ich habe den ganzen Sonntagnachmittag verschlafen.
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