Ein voller März
Irland = Klippen und Steine. Und Pubs vielleicht noch. Kristina genießt Land und Landschaft jedenfalls in vollen Zügen und bekommt jede Menge Besuch.
Soooo schnell vergeht die Zeit! Ja, sie ist wirklich so schnell vergangen und es ist so viel passiert.
Ende Januar waren wir mit unserer Gruppe hier wieder auf dem Weekend Away. Wir sind nach Killarney gefahren. Die Stadt ist so ganz niedlich, viele bunte Häuser und sehr touristisch. Hat mich im ganzen aber nicht sehr beeindruckt. Hingegen die Natur drum herum um so mehr. Killarney liegt in einem großen Nationalpark und am zweiten Tag haben wir eine Radtour gemacht. Es war so wunderschön! Und ich war am Ende doch ein bisschen stolz auf mich, dass ich mit den anderen mithalten konnte und all die Steigungen irgendwie überwunden habe.
Dann ist noch zu erwähnen, dass ich vier Monate lang das Zimmer mit Kate und Klaudia (alle von uns mit „K“... *G*) geteilt habe und es war eine tolle Zeit. Kate ist einfach sehr amüsant und die Klaudia kann toll tanzen und mit ihr unterhielt ich mich auch nachts noch stundenlang im Bett. Unterhielt, weil sie jetzt ausgezogen ist aus unserem triple room und nun stolze Besitzerin eines Einzelzimmers ist, weil die July ist Ende April nach Hause gefahren. So ist das.
Den ganzen März über hatte ich Besuch. Meine Mutter und mein Bruder waren als erste da. Sie haben in einem Hostel geschlafen und ein Auto gemietet, so dass wir auch mal nach Dingle bingel bums fahren konnten. Ja, Michi und ich waren albern und haben Dingle noch einen Beinamen verpasst. Geschwister eben. Dingle war wunderschön. Vielleicht der schönste Teil Irlands? Wer weiß. Beeindruckend allemal.
Mit der Familie war ich dann noch in Kinsale und Youghal und hatte wirklich schöne Tage. Ich habe sie noch in ein paar Pubs geführt, auch ins Brog - meine Mutter im Brog :-) - und wir haben lecker gekocht und gegessen.
Schließlich war noch meine liebe Freundin Carina am St. Patrick’s Day in Irland bei mir. Wir hatten erst überlegt, nach Dublin zu fahren, aber aus irgendeinem Grund, an den ich mich nicht mehr erinnern kann, sind wir in Cork geblieben. Und es war echt lustig. Okay, in Irland wird immer gesoffen und deswegen war es nicht der Rieeeesenunterschied zu sonst (ja, okay, alles war grün und orange, auch meine und Carinas Haare), aber es war proppenvoll überall. Alle betrunken und es gab grünes Bier. Wir haben uns die meiste Zeit mit Vince, einem sehr netten jungen Corkianer, der jetzt leider auf Weltreise gegangen ist, und seinen Freunden, die ebenso nett sind, beschäftigt. Nachdem alle Pubs geschlossen waren, sind wir dann noch zu einem dieser besagten Freunde nach Hause gegangen und haben eine Hausparty veranstaltet. Mit viel Tanz in einer ziemlich kleinen Wohnung. Paddys Day ist schon eine nette Sache und ich komme bestimmt wieder und stürme das Brog.
Mit Carina war ich außerdem noch in Cobh und in Klonakilty. Beides ganz nette Städtchen, aber nicht vom Hocker reißend. Aber mit guten Freunden ist die Welt viel bunter und wir hatten unter anderem Spaß daran, einen alten Fußball über einen Acker zu kicken. Kaum war Carina wieder zu Hause sind Maike, Anne und Jens angereist. Wir hatten sehr viel Regen - Pech. Es hat einfach nicht aufgehört und die Laune war zwischenzeitlich etwas gedrückt, aber irgendwann war der Tiefpunkt überwunden und der Humor wieder zur Stelle. Wir waren in Killarney wandern, in krassestem Regen. Dann in einem netten Café und haben lecker Kaffee und Kuchen zu uns genommen. Außerdem waren wir in der Jameson Distillery. Es war echt interessant und jeder hat ein Glas Whiskey bekommen, aber ein Freund von dem braunen Gesüpp wurde ich dadurch nicht. Der Jens allerdings schon viel mehr.
Dann nach fünf Tagen sind Maike und Jens wieder nach Hause gefahren. Anne und ich haben sie zum Flughafen in Shannon begleitet und sind dann weiter nach Galway gefahren, denn Anne ist eine Woche länger geblieben. In Galway sind wir zwei Nächte geblieben. Am Tag dazwischen haben wir eine dieser tollen Touristentouren zu den Cliffs of Moher und durch den Burren gemacht. Es lief die ganze Zeit tolle irische Musik von Band rauf und runter. Der Busfahrer hat längere Einlagen sinnlosen Gequatsches zum Besten gegeben und ich wusste nicht, ob ich lieber der Musik oder dem Gelaber lauschen wollte. Aber die Natur war sehr beeindruckend. Diese Klippen sind ja nun auch so 200 Meter hoch - das ist ja schon was. Und diese ganzen Steine, die da auf dem Berg herumliegen, was dann das Naturereignis namens Burren ist - ja, doch: Beeindruckend war das schon.
Nach zwei Nächten im Volunteershouse in Galway sind Anne und ich weiter über Dublin-Busstation nach Belfast. Belfast war dann wirklich eine Stadt, die mich zu tiefst beeindruckt hat. Der Konflikt ist vor allem im Kopf bei mir allgegenwärtig und in der Stadt findet man auch überall diese Wandbemalungen und sehr viel Stacheldraht. Trotzdem habe ich mich sehr sicher gefühlt und habe die Tage genossen. Die Stadt wirkte auf mich überraschenderweise sogar äußerst freundlich. Belfast ist damit auf meiner Liste von Präferenzen ganz leicht ganz weit oben gelandet. Jahre und Jahrzehnte vor Dublin.
Anne und ich haben uns auch auf eine tolle Entdeckungstour begeben, hatten aber doch auch eine entspannte Zeit mit Pub und Kino. Auch in Belfast waren wir zwei Nächte. Dann haben wir noch drei relaxte Tage in Cork verbracht und dann ist auch die Anne gefahren. Ja, das war dann mein März.
Im April ist nach diesem ganzen Stress dann nichts Sagenhaftes passiert. Ich hatte Spaß in Pubs, aber hab mir auch ein wenig Ruhe zu Hause gegönnt. Ich habe meine liebste Kollegin Louise an Südamerika verloren, wo sie für drei Monate auf Reisen geht. Das ist sehr traurig, da wir uns echt gut verstanden bei längeren und kürzeren Nachtschichten.
Auch Marius, ein Mitfreiwilliger, der bei mir im Projekt arbeitet, hat morgen seine letzte Schicht und kehrt Irland den Rücken. Schade, schade. Ich hoffe, es gibt angemessenen Ersatz.
Heute bin ich von dem dritten Weekend Away wiedergekommen. Wir waren auf den Aran Islands an der Westküste Irlands. Es war wirklich schön, vor allem der Samstag. Ich, Kate und „dat Kalaudia“ haben die Insel ein wenig zu Fuß erkundet, querfeldein, und haben uns ein paar blaue Flecken zugezogen. Aber es hat sich für Ausblicke und Abenteuer dreimal gelohnt. Am Sonntag hat’s ordentlich geregnet. Aber dem Wetter trotzend haben wir uns doch auf die geliehenen Räder geschwungen und die Sehenswürdigkeiten der Insel besucht. Wieder ging es hierbei hauptsächlich um Klippen und Steine. So ist das nunmal in Irland. Da setzt man sich auch mal für eine halbe Stunde in so ein furchtbar altes Steiniglu, das ebenso wenig trocken oder wetterfest ist wie man selbst und genießt die modrige Stimmung bei trockenem Toastbrot. Sowas macht man hier. Und man hat eben doch Spaß. Der Abend des Sonntages war genauso feucht fröhlich wie der Tag und ich bin stolz, dass ich noch alles weiß. Zumindest haben sich noch keine Gedächtnislücken aufgetan.
Und heute, der Abreisetag, der war wieder wunderbar. Mein Magen sagt nur gerade, dass er dringend wieder Kundschaft braucht, nach dem ganzen Schokokuchen, den ich sehr elegant-krümelig im Bus verspeist habe. Und da ich meinem Bauch Bitten so schlecht abschlagen kann, mache ich für heute Schluss.
Bis bald und auf Wiedersehen!