Ein Monat ist rum
Wie schnell die Zeit doch vergeht.Jetzt bin ich schon einen Monat hier und es wird mal wieder Zeit aus dem Nähkästchen zu plaudern.
Es folgt nun endlich mein nächster Beitrag. Mir ist klar, dass es auch langsam Zeit dafür wurde, aber ich habe hier auch ein paar Dinge zu erledigen! ;-)
Also fangen wir mit der Woche nach meinem Kinobesuch an. In dieser Woche war nämlich die Eröffnung der Senioren-Akademie, was bedeutete, dass wir uns unsere zukünftigen Schüler treffen sollten und eine kurze Präsentation über uns und unser Land machen. Es war eine sehr nette Veranstaltung und wir wurden freundlich von den älteren Damen und Herren empfangen.
In den nächsten Tagen ging es dann natürlich darum, unsere 1. selbst gestaltete Unterrichtsstunde ordentlich vorzubereiten. Wie fängt man allerdings damit an? Wir hatten keine Ahnung! Unsere Kurse sind Montags morgens 9 Uhr (Beginner) und Dienstag mittags (Intermediate).Also hatten wir uns vorgenommen,alles bis Freitag fertig zu haben. Der Plan war gut, jedoch hat alles länger gedauert als erwartet,da unser vorhandenes Lehrmaterial eindeutig nicht das beste ist. Wir müssen halt gut im Internet suchen, wenn wir etwas ordentliches finden wollen. Also mussten wir zusätzlich noch am Wochenende weiter daran arbeiten. Die Motivation am Samstag war jedoch nicht sonderlich groß, da der Freitagabend doch ein wenig ausgiebiger gefeiert wurde, als geplant. Trotzdem haben wir uns für ein paar Stunden zusammengesetzt und weiter gearbeitet, bis wir wirklich absolut keine Lust mehr hatten. Wir waren zu dem Zeitpunkt jedoch sowieso fast fertig und beschlossen den Rest einfach Sonntag zu besprechen.
Der Sonntag allerdings begann für mich verdammt früh. Mein Wecker klingelte um 7, da ich zugesagt habe, ab 8 Uhr beim Halb-Marathon durch Timisoara zu helfen. Wir waren dafür zuständig, dass alle Läufer mit ausreichend Wasser und Bananen versorgt wurden. Es hat wirklich Spaß gemacht, ein Teil dieses Events zu sein.
Später am Nachmittag haben wir dann auch endlich die Vorbereitung für den Unterricht der Anfänger am Montagmorgen abgeschlossen. Darauf mussten wir natürlich noch mit einem Bierchen anstoßen!
Dann kam der große Tag. Unser 1. selbst vorbereiteter Unterricht. Nach anfänglichen Schwierigkeiten (ich meine:Hallo?Wir sprechen kein Rumänisch!Sie Sprechen kein Deutsch oder Englisch..) lief es dann doch sehr gut. Die Senioren sind sehr nett und wissbegierig. Das hat schon lust auf mehr gemacht.
Mehr sollten wir auch bekommen, schließlich hatten wir ja noch Vorbereitungen für den nächsten Tag zu treffen. Das taten wir auch und gingen dann recht positiv in die nächste Stunde. Dort gab es dann doch ein paar mehr Schwierigkeiten. Sie hatten nicht ganz das Level, welches wir erwartet und vorbereitet hatten. Daher war es eine doch recht zähe Stunde, die wohl sowohl für die Senioren, als auch für uns, ganz schön ermüdend war!Aber was solls? Aller Anfang ist schwer und immerhin wissen wir jetzt, worauf wir uns einzustellen haben.
In unserer 1. Woche als Lehrer hatten wir auch noch mehr zu tun. Da wir die Nachfolgende Woche bei unseren On-Arrival Training sein werden, haben wir beschlossen, für die Anfänger eine zusätzliche Stunde in der 1.Woche zu geben, welche natürlich vorbereitet werden musste, und wir mussten bis Freitagmittag die darauf folgende Stunde vorbereitet haben, da wir erst Sonntagnachts zurück kommen werden.
Es ist also eine recht stressige Woche geworden, aber es hat sich ausgezahlt. Die 2. Stunde mit den Anfängern ist ordentlich verlaufen und auch den Großteil der nächsten Stunde haben wir Vorbereitet.
Da ab Montag das Training beginnen sollte, haben wir uns entschieden, schon am Freitag loszufahren, um ein wenig von diesem schönen Land zu sehen. Unser Ziel am Freitag war Sibiu. Voller Vorfreude machten wir uns also auf den Weg. Doch schnell gab es den ersten Schock. Bewegt dieser Zug sich wirklich? Man wusste es nicht genau! Er war so langsam. Mit Erstaunen stellten wir bei einem Blick auf unser Ticket fest, dass die Strecke nur 300km lang war, wir jedoch 7 Stunden für diese Strecke brauchen würden. Um es kurz zu machen: Es gab so einige schlechte Witze über die Geschwindigkeit, mit der wir uns fortbewegt haben.
Nach 7 Stunden eingesperrt in einem Zug,der in Krötentempo durchs Land rollt, sind wir dann Tatsächlich gegen halb 11 in Sibiu angekommen. Wir machten uns erstmal auf den Weg zum Hostel, welches wirklich sehr schön war.
Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten,machten wir uns auf den Weg, um etwas essbares ausfindig zu machen. Das war garnicht so einfach! Also sind wir notgedrungen zu einem Imbiss gegangen, der nicht unbedingt einladend aussah. Nach einigen Verständigungsschwierigkeiten, bekamen wir dann alle unser Schnitzelbrötchen und das gewünschte Getränk. Ein Tipp meinerseits: Wenn ihr nach Sibiu kommt,kauft euch in dem kleinen Imbiss,in der Nähe des Bahnhofs, kein Schnitzelbrötchen bzw nichts ;-) Naja,wir haben es gesund überlebt und waren satt. Das war es für diesen Abend,da wir ziemlich K.O. waren.
Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg,um die Stadt zu begutachten. Im Zentrum angekommen, suchten wir ein nettes Café,um dort gemütlich zu Frühstücken. Allerdings ist es gar nicht so einfach in Sibiu am samstag Vormittag ein Café zu finden, in dem man ein ordentliches Frühstück genießen kann. Also beschlossen wir einfach, uns irgendwo etwas anderes zu bestellen. Für mich gab es also zum Frühstück Spaghetti con aglio e olio, if you know what I mean ;) , mit Kaffee.
Danach gings weiter durch die Stadt. Sie ist wirklich sehr schön. Also: Sollte einer von euch nach Rumänien kommen, müsst ihr euch Sibiu (Hermannstadt) angucken!Wir haben dort einen sehr schönen Tag verbracht.
Am nächsten Morgen haben wir einen Ort entdeckt, an dem man sehr gut und günstig frühstücken konnte.Alles nach dem Motto: Wer suchet der findet!
Die Zeit zwischen Frühstück und Abreise mit dem Zug in Richtung Predeal, wo unser Training stattfinden sollte, verbrachten wir größtenteils sitzend, in einem der vielen Cafés.Wir waren schon extrem faul, aber das sollte uns auch mal gestattet sein,da wir eine anstrengende Woche hinter und vor uns hatten.
Auch der Zug nach Predeal war verdammt langsam. Für die 150km brauchten wir satte 3 Stunden.
Angekommen in Predeal, war ich erstaunt, über die wirklich guten Zimmer, die wir beziehen konnten. Einige Freiwillige hatten sogar ein Jacuzzi (ich natürlich nicht. Ich hatte nichtmal ein Bett, sondern nur eine Couch, aber das war kein Problem).
Am nächsten Tag sollte dann das Training beginnen. Ich hatte vorher nicht wirklich Lust darauf, weil ich dachte, dass wir einige dümmliche Spielchen spielen werden. Naja, das taten wir auch, aber es war nicht so schlecht wie ich gedacht habe, es hat eigneltich schon Spaß gemacht, auch wenn es ziemlich anstrengend war.
Ein Highlight dieser Woche war, der rumänische Abend am Dienstag, bei dem es ganz schön hoch her ging. Es wurde viel getrunken, gegessen und zum Schluss wurde der Abend vor einem Feuer ausklingen lassen. Gegen halb 4 habe ich dann auch mal den Weg in mein Bett gefunden. Das sollte jedoch auch Folgen haben. Nicht nur die Müdigkeit am nächsten Tag war bitter, sondern ich habe mir in dieser Nacht auch noch eine richtig schöne Erkältung eingefangen. Egal, das Leben ist kein Ponyhof, also gings weiter.
Ein weiteres Highlight für mich war unsere Wanderung am Donnerstag. Wir sind einen anliegenden Berg hoch gewandert und uns mit allen Anderen oben getroffen, um dort noch ein wenig zu quatschen und etwas zu trinken. Die Aussicht war wirklich schön!
Zum Abschluss am Freitag hatten wir einen Interkulturellen Abend, an dem so ziemlich alle, ihr Land etwas vorgestellt haben. Es wurden einheimische Tänze vorgeführt und Videos gezeigt. Außerdem wurde auch so viel geredet. Es war ein schöner Abschluss einer tollen, wenn auch sehr anstrengenden Woche.
Am nächsten morgen machten wir uns dann auf den Weg nach Brasov, da wir ja noch 1,5 Tage Zeit hatten, bevor wir zurück in Timisoara sein mussten, haben wir uns überlegt, noch ein wenig mehr zu erforschen. Leider hatte unser Zug von Predeal nach Brasov (unser nächstes Ziel) 50 Minuten Verspätung, auf die wir absolut keine Lust hatten! Also wollten wir uns nach einem Bus umschauen. Doch während wir das taten, kam ein Taxifahrer, der uns 5 Leuten anbot,dass er uns nach Brasov fahren würde und das für 50 LEI (~ 11,11 EURO) für über 27km. Dieses Angebot nahmen wir an. Es war perfekt. Er brachte uns bis zu unserem Hostel und es war schneller und günstiger, als wären wir mit dem Zug nach Brasov und dann mit dem Taxi zum Hostel gefahren. Es scheint wahr zu sein, was wir im Training gehört haben: "In Rumänien ist alles möglich!"
Nachdem wir dort unser Zimmer bezogen haben, haben wir uns direkt auf den Weg gemacht, da wir im 30km entfernten Bran, das "Dracula Schloss" besichtigen wollten. Es war sehr nett da, allerdings hauptsächlich von außen. Meiner Meinung nach,hat sich der Eintritt nicht gelohnt, da das Schloss von innen recht langweilig ist.
Nachdem wir im Schloss waren und etwas gegessen haben, sind wir noch zum Pastrami-Festival gegangen, welches hinter neben dem Schloss stattfand. Ich habe in meinem Leben noch NIE so viel Fleisch an einem Ort gesehen. Es war wirklich nett. Außerdem wurde dort auch von einer Gruppe Traditionelle Musik gespielt und dazu getanzt.
Daraufhin sind wir wieder zurück nach Brasov gefahren, um uns Zugtickets für unseren Rückweg nach Timisoara am nächsten Tag zuzulegen.
Später am Abend trafen wir uns noch mit einigen anderen Freiwilligen, die auch einen Zwischenstopp in Brasov gemacht haben und hatten einen richtig schönen und spaßigen Abend.
Morgens haben wir uns dann auf den ermüdenden Weg nach Timisoara gemacht. Schonmal jemand 10 Stunden in einem Zug gewesen, der keine funktionierende Klimaanlage besitzt, die Sonne allerdings voll drauf hält?Es war nicht schön. Aber jede Zugfahrt hat irgendwann ein Ende, wie auch die unsere. So kamen wir um viertel vor 11 in Timisoara an und sind mit dem Taxi in unsere Wohnungen gefahren.
Das war dann also mein erster Monat in Timisoara. Ich bin gespannt, wie es weiter geht. Bisher ist es einfach aufregend!
Also Leute, es reicht jetzt glaube ich. Man liest sich!
Grüße
Patrick
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