Ein kleines Küchenproblem.
Der ganz normale Alltag: Eine winzige Küche mit fünfzehn Leuten teilen macht einfach keinen Spaß!
Da hat meinen einen Bericht endlich mal geschrieben und noch während des Hochladens, was übrigens ganze 5 Anläufe gebraucht hat fällt einem noch mehr ein zum schreiben. Was sicherlich auch daran liegt das ich in der größten Unregelmäßigkeit überhaupt schreibe. Jedoch sollte ich mal die Gelegenheit nutzen, meine Unterkunft näher zu erläutern. Es wurde uns mal wieder bewusst das unser Problem mit Raum 26 bis 29 unglaublich groß sind.
Ich muss hier leider mit Zimmernummern reden, da ich auch nach über 2 Monaten noch keine Ahnung habe wie die meisten Menschen hier heißen. Okay, es gibt in der Küche eine Liste wo alle Namen stehen. Hilft mir aber auch nicht weiter.
Das Studentenwohnheim hier wurde ja erst im September letzten Jahres geöffnet und dementsprechend planlos ist es auch. In den knapp 5 Monaten waren hier schon 3 Direktoren. Oder auch 2 Direktoren und jetzt ein Direktorin welche nicht rechts und links guckt und eigentlich alles über den Haufen wirft.
So hatten wir uns Anfang Dezember endlich einen Papierkorb im Bad erkämpft sowie einen neuen Wasserkocher. Doch wir warten immer noch auf beides. Außerdem forderten wir mehr Stühle und einen neues Equipment zum Saubermachen. Doch auch dies ist noch nicht vorhanden. Somit wird mehr mit Löchern als mit Lappen gewischt.
Unser Vertrag sagt, dass uns ein Einzelzimmer zusteht. In unserer ersten Wohnung war das vorhanden. Beziehungsweise wäre ich bereit gewesen mein Einzelzimmer für unsere liebe Französin Benedicte aufzugeben. Ganz einfach aus dem Grund, dass sie ihr Freiwilligendienst zu Hundert Prozent aus der eigenen Tasche bezahlt und ihr somit für sie wenigstens die Miete entzogen wird. Jedoch durften wir dann eben in dieses schrecklich moderne Studentenwohnheim ziehen. Und bekamen ein Doppelzimmer. Nach circa einem Monat hielten wir es nicht mehr aus und haben unter lautem Frust das Zimmer komplett umgeräumt. Wenn man reinkommt, denkt man bestimmt Yasmin und ich hassen uns wie die Pest, aber eigentlich war das nur der Versuch ein bisschen Privatsphäre zu erlangen. Und es hat auch geklappt. Und Yasmin und ich hassen uns nicht.
Ist jedoch ein Problemchen behoben kommt schon ein nächstes auf und dieses steht in Verbindung mit der Küche und Zimmer 26 bis 29. Unsere „hochmoderne“ Küche ist so ziemlich die kleinste Küche die ich je gesehen habe. Unser normalgroßer Kühlschrank ist täglich am überlaufen. Und dabei wird das Zeug der kleinen dummen Freiwilligen immer verstellt oder einfach gegessen. Leider haben wir den Übeltäter noch nicht gefunden aber alles deutet auf Zimmer 26 hin. Hat man dann sein Zeug in der Küche gefunden wird in dem Moment die Tür aufgerissen, die Hupfdullen aus Zimmer 28 und 29 (Olga, Lockenkopf, Blondie und Anhang. Unsere Namen für sie.) treten mit Gekicher und Musik die man nicht Musik nennen kann ein. Innerhalb 5 Sekunden werden von ihnen schnell 4 Töpfe auf die Herdplatte gestellt. 2 pflanzen ihren Hintern um den kleinen Tisch in der Küchenmitte und dann werde ich solange angestarrt bis ich reagiere. Meine Reaktion: Ich setzte den Wasserkocher wieder auf eine Herdplatte, da er mir einfach runtergenommen wurde. Das reicht um Lockenkopf zum platzten zu bringen. Anscheinend war es ihr Topf. Und dann wird mir in einem Atemzug erklärt ich soll jetzt gehen, sie wollen jetzt Abendbrot essen. Um dies deutlicher zu machen wird einem die Tür aufgemacht und man bekommt einen Anschubser. Schließlich noch ein paar russische Schimpfwörter (die Kinder verwenden sie die ganze Zeit. Ich habe keine Ahnung was sie heißen aber mir wurde gesagt es sind Schimpfwörter.) und dann wurde mir die Laune so verdorben das ich auch keine Lust mehr habe mir was zu kochen. Also geht es gefrustet wieder ins Zimmer und es wird in einer Stunde nochmal versucht.
Der Direktor hatte den Aufenthaltsraum nebenan zum Essen vorgesehen. Sprich du machst dein Essen und dann musst du Zimmer wechseln. Ist uns allen zu blöd, aber wenn wir beim essen beschließen einen Kaffeeklatsch zu halten dann gehen wir auch wirklich in den Raum. Aber wieder mal sind wir kleinen dummen Freiwilligen die einzigen die das machen.
Meistens enden solche Abend in der Form das ich erst um 10 in die Küche kann, oder es aufgeben und gar nicht in die Küche gehe. Denn wenn nicht Zimmer 28 und 29 drin ist, das ist Zimmer 26 drin. Wenn du denkst du bist unordentlich dann vergiss es. Es gibt immer unordentlicher Menschen. Und besonders dreckigere. Blutspritzer an der Gardine sowie Fischsoße überall auf dem Küchenboden sowie im ganzen Gang zeugen von dem was Zimmer 26 kochen nennt. Herdplatte sauber machen ist hier sowieso bei keinem drin. Zimmer 26 sieht auch keinen Sinn darin ihr gespültes Geschirr abzutrocknen und wegzuräumen. Warum auch? Die Küche ist doch nur klein. Aus lauter Frust haben wir jetzt ihr Zeug direkt vor die Tür ihres Zimmers gesetzt und warten auf den Knall wenn sie abends nach Hause kommt.
Die Lust am Kochen und hier Essen ist uns also total vergangen und da helfen auch nicht ein paar neue Töpfe, welche Yasmin zu Weihnachten bekommen hat. Heute hat es uns dann aber gepackt und wir haben irgendeinen traditionellen Französischen Kuchen gebacken und dabei laut und deutlich gesorgt das uns niemand stört und irgendwie hat es auch geklappt.
Ein weiterer negativer Punkt ist die Treffsicherheit der Mädels während des Toilettengangs. Eigentlich glauben wir fest daran, dass es keine Treffsicherheit gibt. Jedoch sind wir in dem Moment einfach froh das der Männerbesuch hier sehr gering ist und wir nur Mädels sind. Wenn von irgendjemandem der Freund da ist, sieht man es aber auch am Klo. Ich bin sehr froh nur einmal im Monat saubermachen zu müssen. Obwohl man es nicht mehr sauber machen nennen kann, denn der Lappen gammelt in seinem Eigengeruch, Dreck und Haaren vor sich hin.
Das einzige was uns bleibt ist die Hoffnung auf eine Waschmaschine.