Ein kleiner Neuanfang

Ins Ausland zu gehen ist ein natürlicher Neuanfang. Aber im Gegensatz zu dem euphorischen Backpacking nach dem Abi oder den Erholungsurlauben, die ich bisher erlebt habe, ist mein Aufenthalt in Frankreich kein richtiger Ausbruch aus dem Alltag. Ich habe fast das Gefühl, dass je älter man wird, je mehr Verantwortungen man hat, desto weniger kann man einfach aufbrechen und alles hinter sich lassen. Es gibt einfach zu viele Dinge, die man noch erledigen muss, die To-Do-Listen werden endlos, aber man wird auch einfach vernünftiger. Für mich gibt es keine durchgefeierten Nächte mehr mit Leute die ich kaum kannte. Für mich gibt es keine Tage mehr, die ich komplett im Bett verbringe. Es gibt auch keine Tage mehr, an denen ich meine Mutter fragen kann, ob sie mir eine Entschuldigung schreibt. Das klingt jetzt erstmal furchtbar deprimierend, es war auch ein großer Schock für mich, aber es ist nicht das Ende der Welt. Es ist der Anfang des Erwachsenenleben. Und anfangs war das ja auch alles mega aufregend, lustig, man hat sich noch richtig gefreut Post zu bekommen! Jetzt ist jeder Brief, der nicht offensichtlich Werbung ist, erst einmal verdächtigt und man hofft einfach, dass es keine Rechnung oder Nachzahlung ist. 

Vielleicht habe ich einfach gerade aus dem Auge verloren, wie jung ich bin. Und dass ich erst seit vier Jahren ausgezogen bin, um meinen eigenen Weg zu gehen ;) Und vielleicht ist das auch eine der größten Lektionen, die ich jetzt lernen muss: Dass man sich nicht vom Alltag unterkriegen lassen sollte! :)
Serien-Empfehlung, für alle die auch diese Mid-Twenty-Crisis erleben :D 
https://www.hbo.com/girls