Ein aufregendes Wochenende
Timgoesslovakia hatte ein anstrengendes, spannendes und leider auch schmerzhaftes Wochenende in Velky Meder, das von einer Pfadfinderfeier aus schließlich im Krankenhaus endete.
Da bin ich wieder, völlig geschafft nach einem anstrengenden Wochenende und einer kurzen Krankheit (später mehr).
Am Donnerstag war Feri's letzter Tag hier, das Studiensemester fängt wieder an. Fernando hat spanische Tortilla (Kartoffelomlette) gemacht und wir waren abends noch aus.
Am Freitag mir Fernando im Linienbus in die Kreisstadt um uns endlich bei der Ausländerbehörde anzumelden, auf dem Rückweg mit Judit, meiner Chefin, Fernando am Busbahnhof abgesetzt (Freies Wochenende auf einem Festival) und ihr Pferd besucht.
Am Samstag ging es schon in aller Frühe mit der örtlichen Pfadfinderführung los Richtung Tardoskedd, zum 10. Geburtstag der 60. Pfadfindergruppe "Sandor Sik". Erst mit dem Zug nach Komarno und dann im Auto des überregionalen Pfadfinderleiters weiter nach Tardoskedd.
Dort angekommen began ein straffes Programm.
Zuerst heilige Messe in der örtlichen Kirche, dann Festakt mit Übertragung der Führung, einem Pfadfinderversprechen und dem Pflanzen eines Baumes auf der Wiese hinter dem örtlichen Heimatmuseum. In diesem Zusammenhang, habe ich auch mein ungarisches Versprechen abgelegt, da bei Versprechensfeiern alle die Formel mitsprechen, um ihr Versprechen zu erneuern. Ich habe entsprechend auch mitgesprochen, das passte, da ich zu dem Anlass das erste Mal mein neues grünes ungarisches Halstuch getragen habe.Danach ging es zur Ausstellung über die Geschichte der Gruppe in das örtliche Kulturzentrum, danach zum Mittagessen in die Dorfkneipe im Indianerlook. Es gab eine Variante von Cordon bleu mit Reis und Bratkartoffeln und natürlich Geburtstagskuchen. Danach wurde ein kleiner Film bzw. Dia-Show gezeigt und die Jubiläums-T-Shirts ausgeteilt. Die geladenen Ehrengäste bekamen eins umsonst, die Gruppenmitglieder konnten es im Voraus bestellen. Ich also,wie ich bin, am Ende zur ehemaligen Leiterin hingegangen, um zu fragen ob ich eventuell auch eins bekommen könnte, ist ne klasse Erinnerung, natürlich gegen Bezahlung. Letzteres musste ich nicht, stattdessen bedankte man sich nochmal für meine Anwesenheit und drückte mir die große Freude über eben jene aus. Welche ungarische Pfadfindergruppe, dazu noch in der Slowakei, hat schon deutschen Besuch zum Geburtstag.
Danach gab es, wieder am Heimatmuseum, eine Olympiade und nochmal Kuchen, diesmal zum Abwinken. Zu diesem Zeitpunkt meldete sich mein Magen das erste mal drastisch mit Schmerzen, vorher grummelte er nur vorsichtig. Ich also zur Toilette: Willkommen im Heimatmuseum. Ein Plumpsklo im Bretterverschlag, ein Brett überm Loch mit Styroporsitz und eine Regentonne zum Händewaschen.
Schicksal.
Zum Abendessen gab es ein zünftiges Gulasch.
Danach wurde das Lieblingsspiel der Pfadfinder gespielt, eine Art Baseball bzw. Brennball.
Mein Magen fing dann an zu krampfen, also holte man geschwind die örtliche Krankenschwester, die nach Schnelldiagnose Medikamente besorgte, die den Abend erträglich machten.
So, kurz vor der Lagerrunde sprach mich dann der örtliche Bürgermeister, Vater einer Pfadfinderin, an und wollte wissen wieso ich in der Slowakei bin.
Danach Lagerfeuer mit Spielen und singen und der Bürgermeister hat, für Deutschland fast undenkbar, alles mitgemacht.
Danach noch kurzer Kneipenbesuch und Party der ältern Pfadfinder mit Tanz im Pfadfinderheim. Die nächste Toilette des Grauens, diesmal zwar mit Keramiksitz, aber ohne funktionierende Wasserspülung, man musste also mit bereitgestellten Eimern spülen.
Danach ging es dann irgendwann endlich Richtung Bett.
Am nächsten Morgen, mein Magen schlug fürchterliche Kapriolen, brachte die Krankenschwester dann Frühstück, Heißen Tee und Würstchen mit Senf und weißem Brot. Für mich gab's glücklicherweise Zwieback.
Danach mit dem Auto zum Bahnhof, von dort mit Umstiegen in Nove Zanky und Komarno zurück nach Hause. Ich mich direkt krank gemeldet, unsere Vermieterin, Isabell, eine Ärztin, hat sich dann um mich gekümmert.
Montagmorgen war es besser, gegen Mittag wieder schlimmer, mein Tutor aber unterwegs, meine Chefin also angerufen, welche dann angerast kam, um mit mir zum Arzt zu gehen.
Montags nachmittags in Velky Meder fast unmöglich. Die erste Ärztin, welche ausgesucht war war gerade im Begriff zu gehen und sah nicht ein noch mal kehrt zu machen. Also ab in die örtliche Poliklinik, so etwas wie die deutschen kassenärztlichen Notfallpraxen, nur halt von privaten Gesellschaften, ziemlich kompliziert. Der Arzt fühlte meinen Bauch ab und gab mir eine Injektion in den Hintern. Und berechnete erstaunlicherweise nichts, noch nicht mal die Injektion. Also ab nach Hause, strenge Diät. Im Laufe des Tages wurde es besser, um in der Nacht zu höllischen Krämpfen zu werden, was war ich froh, das Isabell gesagt hat, das ich zur Nacht, noch mal eine Paracetamol nehmen kann, die ich glücklich von zu Hause mitgebracht hatte, nehmen kann.
Die habe ich dann auch genommen, sonst hätte ich vor Schmerzen kein Auge zu bekommen.
Am nächsten Morgen dann mit meinem Tutor ins Kreiskrankenhaus nach Dunajska Streda. Erst in die Poliklinik, der Arzt dort schickte uns dann nach Sichtung des Berichtes des Arztes vom Vortag in die Chirurgische Ambulanz des Klinikums, zwecks Ultraschall. Dort angekommen, erfahren, das der Arzt operiert und mindestens 1 1/2 Stunden gewartet, zwischendurch kam eine Dame der Krankenhausverwaltung, da man mit meinen Versicherungsunterlagen (Privatversicherung durch die EU/ AXA Belgien) nichts anfangen konnte. Das also ausdiskutiert und weiter gewartet.
Dann "Wachwechsel", mein Tutor musste nämlich mit seiner hochschwangeren Frau nach Nove Zamky zum Frauenarzt, Routineuntersuchung. Dafür kam meine Chefin. Dann nochmal nachgefragt, um die Papiere in die Hand gedrückt zu bekommen und in die Poliklinik zurück geschickt zu werden. Also zurück, der Arzt, ein Bekannter meiner Chefin, auch Reiter, nahm mich schnell dazwischen und verschrieb mir ein Medikament. Berechnet hat er aber auch wieder nichts. Am Ende habe ich nur die zwei Euro irgendwas für das Medikament bezahlt.
Heute, Donnerstag, denn ersten Tag gearbeitet und direkt, oh Schreck oh Graus, wieder jemand, der einen Brief auf Deutsch geschrieben und deutsche Briefe vorgelesen brauchte. Letzte Woche war schon mal jemand da, der aber kein Deutsch konnte, da musste Judit, meine Chefin, erstmal vom Ungarischen ins Englische übersetzten. Diesmal, eine Frau sprach wenigstens rudimentäres Deutsch. Also vorgelesen und geschrieben. Die Geschichte hinter diesen Briefen ist, das die Angehörigen dieser Menschen, zum Diebstahl nach Deutschland, Österreich oder in die Schweiz fahren und da verhaftet werden. In den Gefängnissen aber nur Briefe auf Deutsch empfangen werden dürfen.
So erstmal genug von hier.
Es grüßt euer Tim
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