Die türkische Flagge
Türkische Kriegsschiffe in griechischen Gewässern, und das vor Karenakis Küchenfenster! Außerdem kommt ein Wunderheiler zu Besuch, was es damit wohl auf sich hat?
Heute in fünf Wochen fliege ich nach Hause! Im Moment überwiegt die Vorfreude, aber ich hab's auch noch nicht so wirklich realisiert, glaube ich.
Montagabend habe ich Zsuzsas Eltern kennengelernt, welche für ein paar Tage auf Besuch waren. Die beiden waren echt nett und konnten zum Glück auch einigermaßen Englisch. Abends haben sie mich zum Essen eingeladen, was aber auch nicht so ganz uneigennützig war. Wir waren in Korinths einzig gutem Restaurant und Zsuzsa wusste weder den Weg dorthin, noch hätte sie irgendwas bestellen können. Die "Markisa" ist eine sehr kleine Tavernaki, in welcher es keine Speisekarte und auch nicht täglich das gleiche Menü gibt. Der Besitzer, welcher zugleich auch der Kellner ist, rattert einfach alles was da ist ganz schnell herunter. Es ist immer wieder eine Freude!
Später musste ich Zsuzsas Vater leider enttäuschen. Zsuzsa hatte ihm erzählt, dass ich wisse wie man Tavli (Backgammon) spielt. Er wollte dann unbedingt mit mir spielen und war sich extrem sicher, zu gewinnen. Das sah dann aber ganz anders aus :-).
Gestern war auch hier ein freier Tag. Leider war das Wetter ausgerechnet dann nicht so pralle. Dafür kamen Philip und Helena uns besuchen, was erst ganz nett war, aber zum Schluss - Dank Philips Lügengeschichten - in einen großen Streit zwischen den beiden ausartete...
Außerdem haben wir gestern während des Mittagessens eine sehr eigenartige Aktion beobachtet. Unser Küchenfenster mit Seeblick ist ja quasi unser Fernseher und gestern hatte ein ganz komischer Film Premiere:
Erst mal kam ein Militärschiff aus Richtung Kanal-von-Korinth um die Ecke. Da haben wir uns ein bisschen gewundert und ich habe so einen dämlichen Witz gemacht, dass wir jetzt Zeugen werden, wie die Türken Griechenland erneut besetzen. Und was sahen wir auf dem nächsten Schiff: die türkische Flagge! Das war echt etwas merkwürdig. Ein türkisches Kriegsschiff in griechischen Gewässern, direkt vor unserem Küchenfenster und das, obwohl die griechische Armee regelmäßig für den Ernstfall der Verteidigung gegen die Türkei trainiert. Diese Befürchtung hat sich zum Glück nicht bewahrheitet, dennoch war es eigenartig insgesamt sechs oder sieben große Militärschiffe in unserer Bucht zu sehen.
Heute war das Wetter zum Glück wieder richtig klasse! So 26 bis 38 Grad. Zsuzsa und ich sind auch mal wieder schwimmen gegangen. Blöderweise erst, nachdem wir uns gesonnt hatten. So war das Wasser anfangs ziemlich kühl, aber als wir dann drin waren, war es relativ warm und wir haben es viel länger als letzte Woche ausgehalten. Auf jeden Fall hat es nicht mehr weh getan ;-).
Heute hat Ernest, der Wunderheiler, endlich angefangen, unsere Computer zu verarzten, was bitter nötig war. Deshalb kann ich frühestens morgen wieder richtig arbeiten, weil das an den blöden Computern hier unten nicht möglich ist. Find ich jetzt aber auch nicht weiter tragisch, weil ich von den Projektbeschreibungen langsam die Nase voll habe. Gerade sind endlich mal wieder Sarah und Sprios vorbeigekommen!
Bori ist momentan in Ungarn und kommt erst am Freitag wieder. Es ist mal wieder so typisch: Nachdem sie am Samstag nach Athen zum Flughafen gefahren ist, kam sie bereits am Sonntag zurück: „Der Mann beim Check-in meinte, dass ich erst heute fliege". Bori, Bori...
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