Die spinnen, die Griechen...
Über die "Besonderheiten" der griechischen Sprache...
*Crosspost von http://www.l3viathan.de/2011/02/die-spinnen-die-griechen/ *
Die griechische Sprache ist ja etwas ganz besonderes.
So haben sich die Erfinder der neugriechischen Sprache gedacht: “Wir brauchen definitiv mehr als ein ‘i’”. Aber auch zwei i-Laute waren den Griechen nicht genug, sie übertrieben maßlos: Ganze drei Buchstaben und zwei Diphthonge haben sie dafür:
Das Iota (was mehr oder weniger so aussieht wie ein I, nur dass der Kleinbuchstabe keinen i-Punkt hat; dazu später mehr), das Ita (altgriechisch: Eta), was so aussieht wie ein H (Großbuchstabe) beziehungsweise fast wie ein n (Kleinbuchstabe), sowie das Ypsilon.
Alle diese Buchstaben (und die Diphthonge Epsilon-Iota und Omikron-Iota) klingen exakt gleich. Das kleine Ypsilon hat eine Besonderheit: es sieht – mehr oder weniger – so aus wie ein kleines U.
Und da fangen die Probleme auch schon an: Da ihnen das Ypsilon bzw. das Zeichen für das U nicht mehr für den U-Laut zur Verfügung steht, nutzen sie dafür einen weiteren Dihptong: Omikron-Ypsilon. Das macht noch mehr oder weniger Sinn, ein größeres Problem verbirgt sich aber hinter dem Ita/Eta:
Durch das Aussehen des kleinen Itas (wie ein n) steht wieder dieses Zeichen nicht für das kleine Ni (Ny) nicht zur Verfügung. Also benutzen sie dafür ein Zeichen, was etwa so aussieht wie ein kleines V.
Seht ihr was passiert? Das Problem wird einfach weitergereicht, von Buchstabe zu Buchstabe. So auch hier: Die Griechen benutzen das Vita (Beta) für den V-Klang. Wie macht man dann ein B? Richtig, wieder ein Diphthong: Mi-Pi. Man liest also Mpar und Mpeer. Das spannende hierbei ist, dass der Diphthong für zwei Laute steht: “B” und “MB”.
Apropos Pi: Die Griechen haben ja einen speziellen Buchstaben für den P-Laut: Das Pi. Der ist zugegebenermaßen schön anzusehen, deshalb wollen die Griechen aber noch lange nicht das schöne Zeichen “P” aufgeben. Also benutzen sie es einfach als R (Rho).
Das Delta übrigens wird gar nicht “D” ausgesprochen, sondern eher so wie ein weicher “th”-Laut im Englischen. Aber wo bleibt da das D? Wieder ein Diphthong (Ni-Taf). So kommt es, dass man Vodka “Bontka” schreibt.
Und als die Griechen nach all der Buchstabenknappheit noch welche übrig hatten, haben sie sich einfach noch eins für den O-Sound genommen (Omega, wieder exakt die gleiche Aussprache).
Die spinnen, die Griechen!