Die schönste Zeit im Jahr
... die man ruhig verlängern könnte!!
Letzte Woche am Donnerstag stand für mich etwas eher unweihnachtliches auf dem Plan, denn wegen des inzwischen sehr stark ausgebreiteten Schimmels musste ich in das Nebenzimmer umziehen. Klingt nach wenig Arbeit, das Zeug ist ja schliesslich schnell rüber geräumt – könnte man meinen. Aus eigener Erfahrung kann ich im Nachhinein sagen, dass es leider nicht so mal eben schnell gemacht ist, sondern doch mit viel Zeit und Nerven verbunden ist. Nach einigen Stunden war es dann allerdings doch geschafft und ich muss sagen, dass ich mich im neuen Zimmer, nicht nur wegen des fehlenden Schimmels, sondern auch wegen einer besseren Raumaufteilung, inzwischen sogar noch wohler fühle. Als dann als letztes auch die Deko aufgehängt und die Lichterkette installiert war, strahlte mein Zimmer sogar wieder Weihnachtlichkeit aus.
Weihnachtlich wurde es in den letzten Wochen aber nicht nur in meinem Zimmer und in mir (:D), sondern auch auf der Arbeit. Es stand Plätzchen backen, Baumdekoration basteln und viele weitere Dinge auf dem Plan. Ausserdem besuchte ich wieder einmal eine Schule (hatte ich zuvor schon zu diversen Anlässen gemacht), diesmal um die Weihnachtstraditionen in Deutschland vorzustellen. Auch wenn diese grösstenteils mit den tschechischen übereinstimmen (grösster Unterschied: hier wird Karpfen gegessen, der einige Tage zuvor in der Badewanne „gehalten“ und vor dem Fest geschlachtet wird), stellte ich fest, dass die Oberstufenschüler erstaunlich gut zuhörten, wenn ich da mal so an so manche Vorträge in unserer Klasse von irgendwelchen ausländischen Austauschschülern o.ä. denke…
Auch am Wochenende gab es wieder weihnachtliche Pläne. Nachdem am Freitag vier Bekannte von Lucias On Arrival kamen, um den Abend und die Nacht in Zlin zu verbringen, machten wir uns am Samstag nochmal für einen Tagesausflug auf den Weg nach Wien. Im Vergleich zu vor zwei Wochen, war es nochmal wesentlich geschmückter in den Strassen, allerdings waren auch gefühlt dreifach so viele Leute da… so schauten wir uns ein paar Sachen an und besuchten einige Weihnachtsmärkte, bevor es zurück nach Brno ging. In Brno übernachteten wir dann zusammen mit 15 anderen in dem Haus eines Freiwilligen (dassselbe Haus, in dem auch vor ein paar Monaten die Sache mit dem Apfel-sammeln stattgefunden und das etwa 15 min mit dem Bus + weitere 15 min zu Fuss mitten im Wald liegt) und am morgen machte ich mich alleine auf den Weg in die Stadt, da die anderen entschieden, noch länger zu bleiben, ich jedoch mit einem anderen deutschen Mädchen in Brno verabredet war. Da die Haltestelle auch mitten im Wald liegt und die Busse nicht so häufig fahren, hielt tatsächlich ein Auto an und fragte, ob ich mitfahren wolle, jedoch hatte mir meine Mutter ja schon von klein auf eingetrichtert, nicht bei fremden Männern ins Auto zu steigen und so lehnte ich ab :D (auch wenn es durchaus einen Reiz hatte) Mit dem anderen Mädchen zusammen besuchte ich das Schloss von Brno, von dem man eine wunderbare Aussicht über die Stadt hat, einige Kirchen und natürlich auch hier zwei Weihnachtsmärkte. Am Nachmittag verabschiedeten wir uns wieder und ich traf mich mit Lucia und einem tschechischen Mädchen, das in Brno lebt und Lucia von einem anderen Semniar kennt. (ganz schön verwirrend mit den ganzen Leuten :D) Wir haben dann noch ein paar Weihnachtsgeschenke geshoppt und sowohl Punsch, als auch die sog. „Trdelniky“ (ein traditionelles süsses Gebäck) probiert, das sehr zu empfehlen ist, bevor es wieder heim ging.
Gestern haben Lucia und ich versucht einen französischen Bûche de Noël zu backen, der aber leider ziemlich in die Hose ging :D Backkünstler sind wir eben doch noch nicht. Als ich die letzten Tage ab und zu ein bisschen nachgedacht habe, ist mir klar geworden, wie entspannt die Vorweihnachtszeit ist, wenn man nicht irgendwelche Sachen für die Schule oder sonst was im Kopf hat, sondern sich auch einfach abends mal bei Tee, Plätzchen und Kerzenschein sich alleine hinsetzen und die alte Rolf Zukowski Kinder - Weihanchtslieder CD auspacken und anhören kann. Da würde man sich doch fast wünschen, diese Stimmung für kalte Wintertage nach der Weihnachtszeit einfrieren zu können.