Die Natur Schwedens
In dieser Reportage berichte ich von der wunderschönen schwedischen Natur. Es geht vom Allemsrätten, über Recycling, bis hin zur schwedischen Winterwunderwelt. Dabei ist es aber nicht immer Gold, was glänzt.
Das Allemsrätten
Schweden. Ein Land mit unzähligen Seen und Flüssen. Ein Land, in dem sich gerade einmal 25 Menschen einen Quadratkilometer teilen müssen. Ein Land, in dem es sogar das „Allemansrätten“ (Jedermannsrecht) gibt, welches jedem, der in Schweden lebt, das Recht gibt, sich in der Natur frei auszuleben.
Um das Ganze mit dem „Allemansrätten“ verstehen zu können, müssen wir uns erst einmal die Strukturen hinter der schwedischen Naturliebe anschauen.
Jeder in Schweden hat grundsätzlich das Recht, die Natur und deren Früchte zu nutzen. Das bedeutet, dass in Schweden beispielsweise wild campen, Pilze-und Beeren sammeln, wandern und Feuer machen erlaubt sind. Dabei sollte man aber aufpassen, dass man sich dauerhaft auf öffentlichen Boden befindet. Auch in Schweden sehen die Leute es nicht so gerne, wenn man bei fremden Menschen im Vorgarten Beeren pflückt. Des Weiteren ist es strengstens verboten, die Natur zu zerstören und sie zu nutzen, um Wilderei zu betreiben. Was alles mit dem „Allemansrätten“ möglich ist, hat letztens erst Fritz Meinecke mit seinem YouTube-Projekt 7vsWild unter Beweis gestellt.
Schauen wir uns nach der Theorie einmal die Praxis genauer an:
Die Schweden lieben es, in der Natur unterwegs zu sein. Viele haben kleine Hütten in der Nähe von Seen oder in Wäldern, in die sie dann für ein erholsames Wochenende fliehen. Trotzdem gehen die Menschen in Schweden nicht immer verantwortungsvoll mit der Umwelt um. So liegt auch in Schweden Müll in den Wäldern und an den Straßenrändern. Des Weiteren wird der schwedische Wald als Autofriedhof benutzt. Es wirkt schon fast wie eine Tradition, dass die Schweden ihre Altwagen nicht zum Recyceln bringen, sondern in dem Wald abstellen. An dieser Stelle sieht man meiner Meinung nach deutlich, dass Schweden in Sachen Recycling von Automobilen noch Nachholbedarf hat.
Winter Wonderland
Die Natur hier in Schweden ist davon abgesehen atemberaubend. Die ganzen Seen, Flüsse und Berge sehen nicht nur nach einem Briefkartenmotiv aus, sondern laden auch regelmäßig zu langen Wanderungen ein. Mich persönlich fasziniert vor allem die schwedische Winterwelt, da in meiner Heimatstadt Düsseldorf Schnee eher eine Seltenheit ist. Ich habe schon immer davon geträumt, einmal auf einem See Schlittschuhfahren zu gehen. Nun kann dieser Traum endlich Wirklichkeit werden, nachdem der Schnee auf der Oberfläche geschmolzen ist. Auch das Skifahren ist hier ein eindeutiges Highlight. Es ist atemberaubend zu sehen, wie die Kinder den Berg heruntersausen und dabei noch ein paar Tricks einbauen. Auch beim Schlittschuhlaufen sind die schwedischen Kinder kaum zu stoppen. Die meisten Kinder lernen Skifahren und Schlittschuhlaufen schon kurz nachdem sie das Laufen erlernt haben. Trotz dem großen Spaß, der das Skifahren mit sich bringt, haben die riesigen Skipisten auch ihre negativen Seiten. Besonders im Sommer fallen die riesigen Waldschneisen auf, die für unser Vergnügen in den Wald geschlagen wurden. So wirklich klimafreundlich ist das nicht… Auch die Skilifte sind nicht wirklich nachhaltig. Sie werden zwar mit Strom betrieben, aber der muss auch erst einmal gewonnen werden und das geschieht in Schweden zum Großteil noch mit fossilen Brennstoffen oder mit Atomkraftwerken. Und so merkt man auch hier in Schweden, dass weniger Schnee da ist als früher. Aber natürlich gibt es auch dafür eine Lösung im Skigebiet. Kunstschnee! Und auch hier muss man sich überlegen, wie klimafreundlich der ganze Spaß wirklich ist.
Ein paar ehrliche Worte
Aber was bedeutet das nun? Soll ich aufhören, Ski zu fahren?
Ich denke, dass das nicht der richtige Weg ist. Dennoch sollte man sich immer in die Gedanken rufen, dass jede Form der Unterhaltung auch eine Rückseite der Medaille hat. Dies bedeutet aber nicht, dass man die Unterhaltung nicht genießen darf. Die Auseinandersetzung mit diesen Themen ist sehr wichtig, denn nur so können wir als Gesellschaft klimafreundlicher und umweltbewusster werden. Man könnte zum Beispiel bei den bestehenden Skigebieten bleiben, die sowieso schon bestehen und nicht mit Erweiterungen oder Neubauten die Natur belasten. Dieses Problem geht weit über Schweden hinaus. Auch bei den nächsten Olympischen Spielen in Peking wird man sehen, wie die besten Skifahrer der Welt sich auf den neusten Skipisten duellieren. Da, wo vorher die Natur florierte, befinden sich inzwischen Skipisten.
Die Natur hier in Schweden ist alles in allem wunderschön und wir sollten alles daran setzen, diese Schönheit zu beschützen.
Jonas
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