Die ersten sechs Wochen in Belgien
Natalja fühlt sich in Gent noch nicht als Bewohner sondern viel mehr als Besucher. Alles erscheint ihr noch fremd, wie am ersten Tag...doch was hat das eigentlich auf sich mit der Eingewöhnungszeit?
Eingewöhnungszeit nennt man das angeblich...
Eingewöhnen ist etwas, dass meiner Meinung nach gar nicht möglich ist. Selbst in dem winzigen Kaff in NRW, in dem ich aufgewachsen bin, entdecke ich noch immer neue Ecken, neue Menschen, neue Situationen, die ich dort nie für möglich gehalten hatte.
Hier in Gent... ja, woran soll ich mich gewöhnen?
An mein Zimmer? Okay, hab ich!
An die Sprachschule? Hab ich auch!
An die Arbeit? Hab ich auch!
Und jetzt? Alles funktioniert... Genau wie vor dem Drangewöhnen. Soll ich mich jetzt anders fühlen? Mittlerweile kann ich mich sogar halbwegs mit Einheimischen verständigen.
Also einkaufen gehen, nach dem Weg fragen, mich und andere vorstellen und andere belanglose Sachen. Anders fühle ich mich trotzdem nicht. Ich fühle mich hier noch genau so fremd wie am ersten Tag. Ich verlaufe mich nicht mehr so oft und bin ich der Lage, meinen Besuchern aus der Heimat schöne Ecken der Stadt zu zeigen. Aber ich bin kein Bewohner dieser Stadt, ich bin ein Besucher. Ein AUSLÄNDER!
Der Ort an dem ich mich befinde ist keine 300 Kilometer von meinem Elternhaus entfernt und es dauert knapp zweieinhalb Stunden um mit dem Auto nach Haus zufahren. Eine lächerliche Entfernung! Und doch ist hier alles anders...Für mich zumindest...
Ich werde sehen, wie es weiter geht.