Die ersten drei Wochen
Was soll ich sagen? Die ersten drei Wochen sind rum und ich hätte nie geahnt, dass in so kurzer Zeit so viel passieren kann…
Lieber Freund (oder liebe Freundin),
mir gehts hier in l'Aigle in der Normandie soweit ziemlich gut! Nach drei Wochen habe ich mich meines Erachtens prima eingelebt (auch wenn die erste Woche eine Achterbahnfahrt der Gefühle war). Mein Zimmer ist dekoriert und eingerichtet (und am Wochenende habe ich endlich eine Lichterkette gefunden), ich kenne ein paar Läden hier, ich habe es geschafft mich zu ernähren (was bei meinen Kochkünsten nicht selbstverständlich ist) und ich habe schon erste Freundschaften mit den französischen Freiwilligen hier geschlossen. Außerdem probiere ich mich durch das Sortiment jeglicher Boulangerien und das Sirupangebot vom Corto, der kleinen Bar hier. Die Leute sind alle so herzlich und nett, dass es mich immer wieder überrascht (wildfremde Menschen quatschen einen einfach so auf der Straße an und beginnen ein Gespräch. Das bin ich als Ostwestfale nicht gewohnt).
Meine Arbeit im MJC besteht darin Events und Radio Sendungen zu planen und umzusetzen und eventuell veröffentlichen wir auch bald eine Kinderzeitschrift. Vor allem das Ding mit dem Radio macht viel Spaß! Außerdem sind die Arbeitszeiten sehr nett: Beginn um 10:00 Uhr, Ende zwischen 17:00 und 18:00 Uhr mit anderthalb bis zwei Stunden Mittagspause. Allerdings reicht die Zeit nicht, um nach Hause zu kommen, weil man 20 Minuten zu Fuß laufen muss, um zur Wohnung zu gelangen.
Ich wohne auf dem Gelände des Lycée in einem Gebäude im vierten Stock. Über die Treppen fluche ich nach jedem langen Arbeitstag und nach jedem Einkauf, aber dafür habe ich aus meinem Zimmer nicht nur den perfekten Blick auf das Stadion, sondern auch auf den Sonnenuntergang. Bilder davon verstopfen schon meine Fotogalerie. Ansonsten ist die Wohnung sehr nice. Groß und sehr gut ausgestattet (besonders die Küche). Nur kalt und zugig ist es (und das wo der Winter noch nicht mal begonnen hat), aber mein Heizkörper regelt das innerhalb von wenigen Minuten.
Mit einer der französischen Freiwilligen hier war ich an meinem ersten Wochenende schon auf einem Pferderennen, was typisch für die Region hier ist. Gewettet habe ich aber nicht.
Und letztes Wochenende war ich sogar schon in Paris. Ich habe so viel gesehen an diesem einen Tag: den verhüllten Arc de Triomphe (das Highlight, ganz klar), den Platz der Bastille, die kleinen Gassen des 4. Arrondissement, ich habe Falafel probiert und im Zuge des Journée européenne de patrimoine die Bibliothèque Historique de la ville de Paris und die Archives Nationales besucht (viele Etablissements hatten das Wochenende ihre Türen gratis offen!). Zum Abschluss war ich noch an der Seine, bei Notre-Dame und zufällig auch noch am Tour de Montparnasse. Meine Füße waren platt, aber es war so schön!
Dieses Wochenende war dann (endlich) mal etwas ruhiger. Meine Mitbewohnerin war nicht da und ich habe zu Fuß l'Aigle erkundet und zum Abschluss habe ich mich in Les mots dans la théière (eine Buchhandlung und Teeladen) gesetzt und Tee getrunken. Das muss ich definitiv öfters machen, die Atmosphäre dort ist sehr entspannend.
Es ist verrückt. Ich lebe jetzt alleine in einem fremden Land und arbeite. Aber ich bin froh, dass sich alles so gut entwickelt. Für die nächsten Wochen steht viel Spannendes an!
Mach's gut und bis bald
Die Mandarine aka Merle
PS: Fast vergessen hätte ich das EYE, das European Youth Event, das am 7. bis zum 10.10. in Straßburg stattfindet. Die Vorbereitung war vorletzten Mittwoch und wir planen coole Projekte und mit den Leuten habe ich mich auch gut verstanden! Ich bin jetzt in der Social Media Gruppe und freue mich auf Straßburg!
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