Die American International School of Transylvania
„Great changes in the destiny of mankind can be effected only in the minds of little children” – Sir Herbert Read.
Die American International School of Transylvania (AIST) glaubt an das Potential der Kinder und Jugendlichen in Rumänien und in ganz Europa. Während meines Freiwilligendienstes arbeite ich mit dieser Organisation zusammen und es ist beeindruckend, was sie leistet, weshalb ich genauer von ihr berichten möchte.
Die AIST ist eine gemeinnützige Organisation, welche seit Juli 2012 auch für europäische Freiwilligendienste anerkannt ist. Gegründet wurde sie von ein paar kreativen und fleißigen Lehrern, denen non-formale Bildung und Erziehung wichtig ist – non-formale Bildung wird als beabsichtigtes, gezieltes und selbstgesteuertes Lernen außerhalb klassischer Bildungsinstitutionen definiert, was heißt, dass es zum Beispiel keine Noten gibt und auch nicht unbedingt einen Lehrplan et cetera. Das Hauptziel besteht darin, in Kinder und Jugendliche zu investieren, denn sie sind die Zukunft des Landes. Hochqualitative Bildung wird vor allem für das Fach Englisch angeboten, wobei auch vereinzelt Deutschkurse stattfinden. Seit ihrer Gründung hat die AIST verschiedene Veranstaltungen organisiert, um ihr Ziel zu erreichen und arbeitet hart daran, alternative Bildungsaktivitäten für Kinder umzusetzen. Mit richtiger Bildung und Unterstützung von der Familie werden die Kinder später die Möglichkeit haben, jeden beliebigen Beruf zu wählen. Die Vision der Organisation ist, das offene Tor zur Welt für Kinder und Jugendliche zu werden, was bedeutet, dass die AIST die Kinder für die Zukunft vorbereiten will.
Die Schule befindet sich in der schönen Stadt Baia Mare, welche die Hauptstadt der Region Maramureş im Nordwesten von Rumänien ist. Die Stadt hat etwa 124 000 Einwohner und ist das Zuhause von verschiedenen ethnischen und religiösen Minderheiten. Hier stellt sich die Frage, warum es eine „American School“ ist und nicht eine rumänische oder zumindest eine englische, wo sich Rumänien doch in Europa befindet. Die Antwort ist ganz einfach, dass die AIST von einer amerikanischen Firma gesponsert wird.
Um zu verstehen, warum die Organisation diese Bildungsaktivitäten anbietet, muss man sich das Bildungssystem in Rumänien genauer anschauen. In Rumänien besteht ein hoher Bedarf an zusätzlichem Englischunterricht, egal wie gut oder schlecht die staatliche Schule ist, weil viele Eltern ihren Kindern eine hervorragende Bildung bieten wollen und Englisch eben sehr wichtig ist, damit die Kinder später die Möglichkeit haben, auch außerhalb von Rumänien einen Beruf ausüben zu können. Die AIST bietet diese Kurse für Kinder an, aber das Besondere ist, dass ein besonderes Augenmerk auf non-formale Bildung gelegt wird. Diese ist in Rumänien noch nicht so populär, was die AIST auf der einen Seite zu etwas Außergewöhnlichem macht, aber auf der anderen Seite bedeutet es auch, dass sie erst von sich überzeugen muss. Aus diesem Grund ist die Organisation eben noch keine richtige Schule, es wird vor allem versucht, auf sich aufmerksam zu machen, weshalb die Schule Projekte in Kindergärten und Schulen in und um Baia Mare veranstaltet. Ein weiterer Grund, warum die AIST ins Leben gerufen wurde, ist, dass der Lehrerberuf in Rumänien sehr schlecht bezahlt ist, weshalb es für die hier tätigen Lehrer attraktiver ist, ihre eigene Schule auf die Beine zu stellen, anstatt als Lehrer zu arbeiten. Es wird allerdings noch Jahre dauern bis die AIST eine richtige Schule ist.
Im Moment beinhaltet das Projekt Bildungsaktivitäten, die außerhalb des Lehrplans liegen. Gute Bildungsstandards sollen erreicht werden mit dem Ziel, dass der kulturelle Austausch vereinfacht wird. Internationales Denken und die Integration der rumänischen Kultur in den internationalen Zusammenhang sollen gefördert werden, ebenso wie andere Kulturen der rumänischen Bevölkerung nähergebracht werden sollen. Hier spielen die europäischen Freiwilligendienstler eine wichtige Rolle, denn sie bringen aus ihren Ländern eine andere Kultur mit und bringen diese den Kindern näher. Außerdem werden die Freiwilligen dazu aufgefordert, wöchentlich Workshops zu veranstalten, in welchen sie interessierten Kindern und Jugendlichen in der Region von ihrem Heimatland berichten. Es wird also großen Wert darauf gelegt, dass soziale und kulturelle Kontakte zwischen Menschen von verschiedensten Ländern geknüpft werden.
Die bisherigen Projekte trugen beispielsweise die Namen „Gate towards the World“, „Gate to Active European Citizenship“, „Gate to Inclusive Multicultural Europe“, „Gate to European Values“ oder „Gate towards Education for All“. In diesen Projekten wurden die oben genannten Ziele umgesetzt und die non-formale Bildung stand hierbei immer im Vordergrund.
Dass die AIST das offene Tor zur Welt für die Kinder und Jugendlichen in der Region ist soll auch in dem Logo verdeutlicht werden. In Maramureş leben viele Dorfbewohner immer noch nach Traditionen, die Jahrhunderte alt sind. Besonders für diese Region sind die kunstvollen hölzernen Kirchen und Tore, was kein Wunder ist, wenn man bedenkt, dass vier Fünftel der Fläche aus Wald besteht. Auf dem Logo ist ein solches geschnitztes Holztor zu sehen. Die Tore, normalerweise gestützt von zwei oder drei Pfeilern, weisen traditionelle ornamentale Motive auf, wie zum Beispiel die Sonne und die verschlungenen Seile. Beides sind Zeichen des Lebens und der Stabilität beziehungsweise der Stetigkeit. Das ist also etwas sehr Spezielles für die Region Maramureş und der Weg, der aus dem Tor herausführt, soll den Pfad zur restlichen Welt darstellen, was – wie bereits erwähnt – die Mission der American International School of Transylvania ist.
Was diese Schule auf die Beine stellt und bereits gestellt hat ist bewundernswert und nicht nur eine Bereicherung für die Region, aber auch für die Freiwilligen, die aus ganz Europa kommen. Es ist also nur zu empfehlen einen Europäischen Freiwilligendienst bei der AIST zu machen oder natürliche einen Freiwilligendienst generell.