Der Regen kam...
Bei Barbara hat’s geregnet, das heißt: Matsch ohne Ende, denn sie wohnt ja quasi in einer Baustelle. Sonst fällt Barbara auf, wie deutsch es doch eigentlich in Estland ist.
Ja, es hat geregnet und zwar am Dienstag morgen wie aus Eimern. Aber zum Glück war es nicht von Dauer, sondern immer nur so für ne halbe Stunde. Jetzt ist es hier im Dorf wieder matschig und meine Schuhe sind ganz schön dreckig, da hier ja noch überall Baustelle ist und es deshalb kaum richtige Wege gibt.
Aber so wurde wenigstens der Düngern für die Apfelbäume gleich schön verteilt, denn wir hatten angefangen um die Plantagen-Apfelbäume, also nur so kleine, so dass man bequem ohne Leiter Apfel pflücken kann, zu düngen. Dazu wurden um den Baum mit einer Eisenstange per Hand sechs Löcher in die Erde gebohrt (von den Jungs :-)) und dann haben wir den Dünger darein gefüllt. Dies wurde erst noch mit Wasser begossen, das machte später dann aber der Regen. Ich weiß jedoch nicht, ob diese Dünge Aktion so hilfreich war, denn die Apfel sind ja jetzt eigentlich schon reif, aber vielleicht bekommen sie jetzt noch mal einen Wachstumsschub??
Jetzt zurück zum Freitag, wo ich das letzte Mal geschrieben hatte. Abends war ich mit Huko, Sergej, Helen, Indrek, Garry, Martin und Angel (das ist übrigens ein Jungenname, find ich etwas komisch) in Võru, das ist so 25 Kilometer südlich von Põlva, denn da war Station der A.Le coq Tour, das ist so eine Konzert Tour von der Brauerei A. Le Coq hier in Tartu, das ist neben Saku in Tallinn die größte in Estland. Dort haben dann verschiedene estnische Rock/Pop-Bands gespielt. Für mich war das ganze übrigens kostenlos, da das praktisch Arbeit war und so die andern Hukos und meine Eintrittskarte bezahlt haben. Das ganze war im Wald auf einer riesigen Bühne, mit einem riesigen Dach. Keine Ahnung für was die dort so ne große Freiluftbühne brauchen, denn so groß ist Voru wirklich nicht, die noch zu groß war und deshalb haben die dann noch mal ne kleinere normale Bühne aufgebaut.
Danach, es war schon so um Mitternacht, hat uns Tiina, die Houseleaderin von meinem Haus, noch nach sich zu Hause eingeladen, da sie in Voru wohnt. So sind wir dann nachdem wir uns durch den Stau gekämpft hatten, zu ihrer Wohnung gefahren, wo wir dann mit Tee, Kaffee und Kekse sowie Schokolade verköstigt wurden. Irgendwann später, ich glaub es war dann schon nach ein Uhr, sind wir dann schließlich heimgefahren, doch auch das nicht ohne Unterbrechung. Denn schon kurz nach Voru, war ein Auto im Graben gelegen, und Huko versuchte es dann mit unserem VW-Dorfbus raus zu ziehen, was ihm jedoch nicht gelang, da der Graben etwas steil war und es danach sehr nach Gummi stank, da die Reifen durchdrehten.
Am Wochenende war nix besonderes los, ich hab dann mal mein Zimmer fast fertig geputzt, da das ganz schön staubig war, aber nicht von mir. :-) Außerdem ist Anna-Lena am Freitag Abend gekommen um Jaan wieder zu sehen. Ich habe mich dann mit ihr darüber amüsiert, wie Jaan versucht Deutsch zu sprechen, was manchmal recht komisch klang. Naja, sprechen ist etwas übertrieben, er hat aus dem Deutsch Sprachführer von Tiina versucht Sachen vorzulesen.
Am Montag war Nationalfeiertag, wegen der Unabhängigkeit von 1991, jedoch hab ich davon nichts mitbekommen, außer das es sehr ruhig und entspannt war. Ich hab keine Ahnung, ob da irgendwo gefeiert wurde, oder so was.
Seit Dienstag Abend bin ich jetzt in Tartu. Erst war Sprachkurs und jetzt bin ich noch bis heute Mittag geblieben um die Stadt anzuschauen. Und auch das Wetter ist wieder besser, es hat nur kurz geregnet, jedoch ist es ziemlich schwül, so dass man sich vorkommt wie im Gewächshaus.
Als ich wieder zurückgefahren bin, habe ich im Kiosk im Busbahnhof gesehen, dass es hier sogar TV Spielfilm gibt, frag mich nur, wer das liest und braucht, denn die deutschen Programme gibt es hier net, denn wir haben im Dorf Satellit und da haben wir schon alle möglichen Sender aus Russland, Weißrussland, Ukraine, Lettland, Litauen, Norwegen, Schweden, Finnland, ... Aber auch sonst gibt es hier relativ viel Deutsches zu kaufen, vor allem Lebensmittel, wie Gummibärchen von Haribo, Schokolade, Joghurt, auch Bier und dann noch Duschgels und so, gibt’s eigentlich die gleichen wie bei uns. Wurst und dann die meisten Milchprodukte sind aber aus Estland, da es hier echt viel davon gibt, und man ziemlich viel Milch trinkt, auch zum Essen oder Kefir. Was es hier jedoch so gut wie gar nicht gibt, sind Bäckereien und Metzgereien, das kauft man alles im Supermarkt, beziehungsweise im Kaubamaja (gibt es in jeder bisschen größeren Stadt). Das ist so ein Einkaufszentrum wie die City Galerie, jedoch gibt’s da sowohl ziemlich kleine und dann in Tartu ein großes. Ah und Bundesliga kommt hier sogar auch im Fernsehen, da werden manche Spiele auch live übertragen. Aber ich glaub, das ist ein finnischer Sportkanal, auf jeden Fall nicht estnisch, so viel versteh ich schon. :-) Ich wünsch euch Allen, die ihr schon weg oder noch daheim seid noch ne schöne Zeit. Barbara