Der Maibaum ist ein schöner Liebesbeweis
Deutschland ist die Welt im Kleinen, voller versteckter Schönheit. Man muss sie nur entdecken. Meine Reportage aus dem Herzen Kölns zeigt, dass der Maibaum ein schöner Liebesbeweis ist. Aber das ist nicht alles! Im Vordergrund steht der Gedanke der Solidarität. Genauso wie in unserem ESK.
Vermutlich geht es euch nicht anders, ich jedenfalls stelle fest: Der Mai ging bedeutend schneller rum als der April. Das mag daran liegen, dass Europa die Maßnahmen lockert, die Sonne draußen scheint und die Zeit rast, wenn man sich mit anderen zum regelmäßigen Corona-Picknick im Park trifft. Wir haben gerade den ersten Monat mit Maskenpflicht hinter uns. Die Meinungen zu deren Wirksamkeit gehen auseinander. Der Protest gegen das Verbot war laut, das Unverständnis groß. Trotzdem erlebt die ganze Welt sowieso gerade einen bösen Albtraum voller tief greifender Veränderungen, verursacht durch ein Virus, weil alles rund um Corona sehr kompliziert ist. In dieser Zeit möchte ich gern euch etwas Schönes, das mein Herz erfreut hatte, mitteilen.
Im Großen und Ganzen in Köln und Bonn gibt es eine der ungewöhnlichsten Möglichkeiten, Liebe zu zeigen. Dadurch kann man einmal im Jahr, im Mai, sehen, wo genau die lieben Menschen leben. Dieser schöne Brauch, einen Maibaum aufzustellen, ist gerade in diesen beiden Städten sehr charakteristisch, von dem man in anderen Regionen Deutschlands noch nichts gehört hat. Selbst in Düsseldorf hat man diese Tradition gar vergessen.
Am Morgen des 1. Mai entdecken Mädchen unter den Fenstern ihrer Häuser Birkenbäumchen, die mit bunten Bändern, Kränzen und Herzen geschmückt sind. Diesen Brauch setzen ihre Fans (junge, unverheiratete Männer) am Vorabend in der Walpurgisnacht als Zeichen der Liebe und als Symbol der wieder erwachenden Natur im Frühling ein. Die Birkenbäumchen müssen einen ganzen Monat, bis zum ersten Juni bzw. bis derjenige, der den Maibaum angebracht hat und sein Werk am 1. Juni abholt, stehen bleiben. Wenn die Frau ihn mag – so besagt die Tradition – muss sie den „Auslöser“ mit einer Einladung zum Essen und einem Kasten Bier belohnen. Apropos, im Schaltjahr ändert sich die Tradition und die Mädchen müssen sich um die Installation von Maibäumen für ihre Jungs kümmern. Etwas anderes an dem üblichen Valentinstag für uns alle, nicht wahr? Man kann diesen Brauch nicht mit einem Blumenstrauß vergleichen. Er ist auch mehr wert als eine Liebeserklärung per SMS.
Die Tradition des Maibaumaufstellens hat in diesem Jahr anders ausgesehen, aber dadurch ist sie nicht schlechter geworden. Ganz im Gegenteil!
Die Groov-Paten bilden einen Verein in Köln-Porz, der sich für Umwelt-, Landschafts- und Denkmalschutz, Sport, Kinder- und Jugendinteressen einsetzt. Der Verein wollte nicht ganz auf die Maibaum- Tradition aufgrund der Corona-Krise verzichten. Daher kam die Idee, zehn kleine Maibäumchen zu schmücken und auf dem Zündorfer Marktplatz aufzustellen. Der klassische Maibaum hat jedoch auch ein Herz mit dem Namen eines geliebten Menschen. Aufgrund der aktuellen Zeit wurde dieser Brauch etwas anders interpretiert. Diese Herzen wurden den Menschen gewidmet, die bis heute Helden in der aktuellen Lage sind: Pflegedienste und -personal, AWB, Polizei, Feuerwehr, Verkaufspersonal, Arztpraxen, Apotheken, Post- und Paketzusteller, Alltagshelden und die vielen freiwilligen helfenden Hände der Bürger.
In den Weiten des Internets kann man viele Flashmobs finden, die für „ein großes Dankeschön an alle Helfer, die mit großem Einsatz dabei waren und bis auf den heutigen Tag sind“ gehalten werden. Dennoch ist es immer schön, sich im Klaren zu sein, dass in Zeiten wie diesen man auf Brauchtum und Tradition nicht verzichten will. Ein Maibaum ist eine schöne Art, seinen Liebsten „Ich liebe dich“ zu sagen und ist ein besonderer Liebesbeweis in diesem Jahr geworden.
Quellen:
- https://www.unserort.de/koeln_porz/sef/c6914f40-1dd5-11b2-9b3f-b7faf51cb741-item.phtml
- https://www.desired.de/liebe/beziehung/verliebt/maibaum/