Der Horizont erweitert sich
Protestantischer Gottesdient im ehemaligen Sowjetgebiet
Ja, es gibt tatsaechlich eine protestantische Kirche, oder sagen wir lieber Gemeinde in Chisinau. Als ich davon erfahren habe, war ich ziemlich erstaunt. Ich hatte mir schon vorgenommen, die orthodoxen Gottesdienste bzw. Messen zu besuchen und dann erfahre ich das :) Ehrlich gesagt war ich schuechtern hinzugehen, aber nach einer langen Feier, ein paar Stunden Schlaf und einer kurzen und teuren Taxifahrt kam ich am Dacia Boulevard an (einzige Stasse, die den Namen "Boulevard" zurecht traegt"). Marina findet mich, und bringt mich zum Gebaeude. Davor lerne ich ein paar ihrer Freunde kennen, aber vergesse sofort ihre Namen, da ich so viele Eindruecke habe. Draussen steht auch der Pfarrer, ein junger modern gekleideter Mann mit Headset. Wir gehen zusammen rein und Marina zeigt mir eine Art Collage bzw. Poster, das sie als FSJlerin fuer die Gemeinde gemacht hat. Dann gehen wir in den riesigen Raum und es ist komplett anders, als ich es mir vorgestellt habe. Es ist eine Art Aula mit ner Menge von Stuehlen, auf denen haufenweise verschiedener Menschen sitzen. Auf der Buehne steht eine Rockband, die auch gleich loslegt, aber davor sagen wir uns alle "hallo". Egal ob man sich kennt, oder nicht. Danach spielt sie Band eine halbe Stunde lang Lieder. Marina meint, es waeren englische Lieder, uebersetzt ind Russische. Und fuer eine oder zwei Sekunden denke ich, ich waere in einem normalen Jugendgottesdienst.
Die Predigt uebersetzt mir Marina und einem Amerikaner ins Englische. Ich verstehe trotzdem nur wenig. Danach geht es mit noch einer Amerikanerin zum Mittagessen. Wir treffen einen Moldawier, den jemand von den dreien kennt und gehen ins griechische Restaurant essen. So schnell und eindrucksvoll ich alles erlebt habe, ist es auch schon wieder vorbei. Ich verabschiede mich von meinen neuen Freunden, tausche noch Nummern aus, und nehme den Bus ins Zentrum.
Dorin, mein Mentor trifft sich mit mir, um mir die Stadt aus historischer Sicht zu zeigen. Es gibt einige Haeuser, die ich schon hundertmal passiert, aber noch nie wahrgenommen habe. Schoen sind sie, aber sie werden wohl in den naechsten zwanzig Jahren verfallen. Dann zeigt er mir den riesigen Friedhof, das Kriegerdenkmal mit der ewigen Flamme und wieder einmal merke ich, dass der kleine Mann mit den fettigen Haaren und dem haesslichen Bart seine Spuren ueberall gelassen hat. -
Ja, 20 Grad Celsius waren es gestern, heute nur noch 3.