Der erste Monat ist um
Die Zeit vergeht für Jewel wie im Flug. Kein Wunder, sie hat immer was zu tun. Auf der Arbeit bastelt sie für Halloween und in ihrer Freizeit reist sie viel herum. Harry Potter hat sie auch schon besucht.
Mein erster Monat in England ist um. Unglaublich wie schnell die Zeit hier vergeht. Vielleicht liegt es daran, dass alles neu und aufregend ist, aber vielleicht auch daran, dass meine Woche sich hier nicht in Wochentage und Wochenende gliedert. Ich arbeite in der Regel jedes Wochenende und habe dafür Montag und Dienstag frei. Im Prinzip stört mich das nicht, Ausgehen kann man hier sowieso nicht regelmäßig, dafür ist der nächste Pub oder gar Disco einfach zu weit weg. An meinen freien Tagen habe ich aber schon viel gesehen, ich habe ausgiebig die Shopping-Möglichkeiten in Newcastle begutachtet (und festgestellt, dass hier wirklich alles teuer ist) und bin ans Meer gefahren.
Die Chefin der anderen beiden Freiwilligen lädt uns regelmäßig zu Ausflügen ein, letzte Wochen waren wir z.B. am „Harry-Potter-Schloss“ (Castle Alnwick). Das ist wirklich toll da, man denkt, dass jeden Moment ein Besen um die Ecke geflogen kommt. Neben dem Schloss liegt eine riesige Parkanlage mit sehr schönen Wasserspielen und einem „Poison Garden“. Der wird von einer schwarzen Pforte mit Totenköpfen drauf bewacht, da wachsen nämlich nur hochgiftige Pflanzen. Am besten gefallen hat mir aber das Baumhaus, das ist echt unglaublich. Fast so groß wie ein normales Haus, nur komplett aus Holz und in Bäumen gelegen. Im Untergeschoss kann man auf handgeschnitzten Stühlen neben einem offenen Kamin essen und im Garten über überdimensionale Hängebrücken laufen. Diese Ausflüge sind immer sehr lustig und nebenbei kriegen wir auch noch sehr viel von England zu sehen.
Diese Woche hatte meine Chefin eine Besprechung in Fountains Abbey, das ist eine alte Klosterruine. Wir konnten sie begleiten und uns dann den ganzen Tag das Gelände anschauen, das ist echt total groß da. Im Vergleich zu Gibside, wo ich bin, ist das schon unglaublich groß. Ich habe aber noch nicht einmal die Zeit gehabt, alle Ecken von Gibside zu erkunden, das ist schon echt schade. Aber an meinen freien Tagen fahre ich meistens woanders hin und abends wird es schon sehr früh dunkel, also keine Zeit für Spaziergänge. Das werde ich aber auf jeden Fall noch nachholen, denn es gibst schon ein paar sehr schöne Ecken hier.
Ansonsten stehen hier in England alle Zeichen auf Halloween, in den Geschäften kann man sich vor Kostümen und Süßigkeiten kaum retten. Auch bei uns wird alles dekoriert und ich mache einen Bastelnachmittag für Kinder, an dem die Fledermaus-Hüte basteln. Ich bin da echt mal gespannt drauf, bis jetzt habe ich Halloween noch nie live erlebt, aber die machen da schon einen großen Aufwand drum.
Das englische Wetter zeigt auch langsam sein wahres Gesicht, es stürmt und regnet fast jeden Tag. Ansonsten läuft sich hier langsam aber alles warm, nächste Woche schließt die Kapelle hier für die Wintermonate und auch Gibside ist dann nur noch kürzer geöffnet. Für uns heißt das dann auch kürzere Arbeitszeiten und mehr Zeit, die kalten und dunklen englischen Abende mit einem heißen Tee zu verbringen.