Dem Regen folgt die Sonne
Durch einen Backgammon-Marathon ist nicole_greekophil der griechischen Mentalität noch ein Stück näher gekommen. Außerdem ist der Sommer zurück und alle genießen die Wärme beinahe jeden Morgen am Strand...
Ya sas germania!
Wie der Titel ja bereits vermuten lässt, hatte die letzte Woche nun auch hier ein Tief Einzug gehalten. Und das in mehr als in einer Hinsicht.
Die letzte Woche begann noch feucht fröhlich mit Lisa am Strand, wo wir zum ersten Mal unsere neue Unterwasserkamera ausprobiert haben.
Hat echt super viel Spaß gemacht. Wir sind schon ganz gespannt auf die Ergebnisse.
Die erste schlechte Nachricht der Woche war dann, dass wir Brownie wahrscheinlich bald weggeben müssten, da vier Welpen einfach zu viel sind :-(.
Es kam also einer der Nachbarn um sich den wegzugebenden Hund anzuschauen. Er sah leider nicht sehr vertrauenserweckend aus und somit war ich etwas niedergeschlagen.
Obwohl ich natürlich verstehe, dass vier Welpen einfach zu viele sind.
Um unsere allgemeine Stimmung etwas aufzuhellen beschlossen wir am Abend dann unser erstes "Stop-motion" Projekt zu starten.
Gegen Mitternacht waren wir dann endlich fertig, zwar ziemlich erschöpft aber happy. War echt sehr amüsant und das Ergebnis kann sich auch sehen lassen (gebt einfach mal bei you tube high-tech evs ein ;-)).
Am nächsten Morgen folgte dann leider schon die nächste schlechte Nachricht:
Wir werden wohl nicht als Lehrer in der Schule arbeiten können.
Der Grund: die bisherige, zwar etwas unfähige Arbeitskraft, (sie gibt den Kiddies nur CD-Rom aus Computerzeitschriften zum Spielen) dürfen wir laut unserem Vertrag nicht ersetzen, da sie bezahlt wird und wir bezahlte Arbeitskräfte nicht ersetzen dürfen.
Nun bleibt es zu hoffen, dass wir ab und zu Seminare machen können... sasume...
An just dem Tag, wo diese Botschaft uns ereilte, fing es dann auch an wie aus Kübeln zu gießen. Hat bei mir irgendwie Gedanken an die Heimat geweckt und mich etwas wehmütig gemacht. Aber zum Glück gibt es ja die Hundebabies, die den ersten Regen ihres Lebens erlebten und somit ziemlich verängstigt und schutzbedürftig waren;-).
Das Wettertief hatte auch etwas Einfluss auf unser Zusammenleben. Es war die letzte Woche leider nicht so harmonisch. Miki und ich hatten Auseinandersetzungen aus Gründen, die wir glaube ich beide nicht so recht benennen könne.
Aber es ist ja auch eine Art Extremsituation sich circa. 16 Stunden am Tag zu sehen... und somit stempel ich das einfach mal als mehr oder weniger normal ab. Das Problem ist nur, dass Auseinandersetzungen innerhalb unserer WG mir echt auf das Gemüt schlagen, da es hier einfach keinen richtigen Rückzugsort gibt.
Mein persönlicher Weg damit fertigzuwerden ist es nun geworden Gitarre zu spielen oder mit Lisa und den Hunden spazieren und joggen zu gehen, denn mit ihr hatte ich bisher nicht mal den Ansatz eines Streites,worüber ich sehr froh bin ;-).
Am Mittwochabend gingen wir also mit Platon, Beethoven und einer Tüte Chips zum Homerstone und redeten uns unsere kleinen Problemchen von der Seele... tat auf jeden Fall gut und erwies sich auch aus einem anderen Grund als gute Entscheidung. Wir sind in Kontakt mit der ortsansässigen Jugend gekommen.
Auf unserem Rückweg passierten wir nämlich den Parkplatz... und somit den Szenetreffpunkt der Jugendlichen hier und prompt prasselten griechische Worte von angetrunken scheinenden Jugendlichen auf uns ein, von denen wir leider nur die Hälfte verstanden... nach circa zehn Minuten und nun auch einigen teils englischen Erklärungen stellte sich dann heraus, dass die eigentliche Nachricht nur war: "carry your dogs, otherwise they are dead^^".
Ein nett gemeinter Rat von netten Jugendlichen... wir werden sie wohl jetzt öfter mal sehen.
Nach dieser netten Erfahrung machten wir uns dann auf den Weg nach Hause. Als wir gerade den Hügel erklommen, folgte uns plötzlich einer der Nachbarssöhne. Wir wussten nicht so recht, was wir davon halten sollten, da er nichts sagte.
Er fing einfach nur an Platon zu streicheln... nach einigen peinlichen Momenten der Stille fingen wir dann an mit ihm zu reden, auf griechisch, da er kaum englisch kann.
Wir fanden heraus, dass er Jannis heißt und das war es auch fast schon... ;-) Nun ja, war auf jeden Fall ein tolles Gefühl sich komplett auf griechisch verständigen zu können.
Zumindest tat Jannis so, als würde er alles verstehen was wir sagten :-P.
Nachdem wir die Hunden dann heim gebracht hatten gingen wir noch ein wenig mit den Jungs zum Hafen zum fischen.
Nun ja, ich kann sagen, ich bin froh, dass wir nicht darauf angewiesen sind, dass die Jungs das Essen besorgen, denn sonst würden wir aller Wahrscheinlichkeit nach verhungern ;-). Das erste Problem war die nicht wirklich vorhandene Grundausrüstung (Angelsehne, ein Haken und Klumpen aus Mehl und Wasser mussten genügen).
Außerdem sind die beiden sehr kommunikativ und ungeduldig (nach zehn Minuten fiel das erste Mal der Satz "I think we won't catch anything today" ;).
Nun ja... somit war die Mission zum Scheitern verurteilt und wir waren nach 40 Minuten am Hafen wieder zu Hause ;-).
Das war also unser Freitagabend.
Am Samstag planten wir ursprünglich nach Lesvos (eine Nachbarinsel) zu fahren. Doch erstens müssen wir eine Erlaubnis beantragen um die Insel zu verlassen (wegen der Versicherung) und außerdem beschlossen wir damit auf Bruno zu warten. Unsere Alternative war Komi Beach, doch hier machte uns der bewölkte Himmel und der ständige Regen einen Strich durch die Rechnung.
Es hieß also eine Schlechtwetteralternative zu finden und wir entschlossen uns, für einen Trip in die Stadt. Dort kamen wir dann gegen zwölf Uhr an und begaben uns nach dem Besuch in einem Zeitungsladen in ein nettes Café am Hafen. Nach dem Vorbild der Griechen um uns herum, bestellten wir dann auch Backgammon. Trotz unserer Wissenslücke was die Spielregeln anbelangt.
Der Kellner konnte uns in diesem Punkt leider auch nicht weiterhelfen. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob er nur nicht wusste wie er es auf Englisch erklären soll oder ob ihm die Frage im Allgemeinen so suspekt vorkam ;-).
Ich denke in Griechenland weiß jedes Kind wie Backgammon funktioniert. Dank der neusten Technologie in Mikis Handy hatten wir dann aber zum Glück die Möglichkeit, die Spielregeln im Internet nachzuschauen und somit konnten die Spiele beginnen.
Der Backgammon Marathon startete also gegen zwölf Uhr griechischer Ortszeit und endete gegen 18 Uhr ;-).Es ist wohl richtig zu sagen, dass wir an diesem Nachmittag Fan von diesem Spiel geworden sind, und somit der griechischen Mentalität noch ein Stück näher gekommen sind...
Den Rest des Abends verbrachten wir dann sto spiti mas (in unserem Haus^^) .Wir haben erst gefüllte Kartoffeln gekocht... legga,leggaa... und danach im Dunkeln Eis gegessen.
Ihr fragt euch jetzt sicher, ob das Eis denn so hässlich war, dass wir den Anblick nicht ertragen konnten!?^^
Nein, der Grund für unser Dasein in einer Dunkelkammer war ein Stromausfall, der ganz Vrontados ins Dunkle legte, aber wir nahmen es mit Humor und löffelten seelenruhig unser Eis.
Am Sonntagmorgen nutzten wir dann erstmalig das schlechtere Wetter, um mit den Hunden joggen zu gehen... einfach herrlich... haben auch einen tollen Weg gefunden, der uns direkt zu einem wunderschönen Aussichtspunkt über die Stadt führt.
Und da die Hunde wirklich super folgsam sind machen wir das jetzt auch öfter. Verbunden mit Sightseeing, das heißt die Fotoapparate nehmen wir auch immer mit :-).
Auf dem Rückweg trafen wir dann auch wieder Nachbarn, die sich köstlich über unseren Anblick amüsierten (man stelle sich vor... Lisa und ich... relativ verschwitzt und gefolgt von vier hochmotivierten Welpen^^) war natürlich auch sofort wieder ein Gesprächsthema und so konnten wir die letzten Meter nicht joggen, da wir so oft reden mussten^^.
Ansonsten kommt ja nächste Woche Bruno (Portugal) an und somit müssen Lisa und ich unser Zimmer räumen und in das kleinere zimmer der Jungs umziehen. Das bedeutet für uns, dass wir irgendwie Platz sparen müssen, und um Chaos im neuen Zimmer zu vermeiden haben wir diese Woche auch schon angefangen, Pläne zu schmieden. Nachdem wir unser angefangenes Bambusregal nun als hilflosen Fall aufgegeben haben, brauchten wir eine alternative Unterbringungsmöglichkeit für unsere Klamotten.
Wahrscheinlich werden wir also ein pyramidenförmiges Regal aus Pappkartons bauen...wird nicht so hässlich sein wie ihr jetzt vielleicht denkt ;-). Wir planen die Front mit Kalenderbildern zu verschönern und auch sonst etwas Deko anzubringen... Ihr dürft also gespannt sein - die ersten Bilder folgen bald ;-).
Achso: und der Sommer ist nun auch zurück! Und wir genießen die wiedergewonnene Wärme fast jeden Morgen am Strand. Jetzt, da wir wissen, wie schrecklich es ohne Sonne, Strand und Meer ist, schätzen wir das umso mehr.
Und in zwei Tagen kommt die Family an... ich kann's kaum erwarten!
Ihr seht also: Nach dem Regen folgt immer die Sonne ;-).