Das schwedische Osterfest
Zum ersten Mal bin ich zu Ostern in einem fremden Land gewesen. Dabei habe ich vor allem die Katholische Kirche anders wahrgenommen. Auch die anderen Bräuche unterscheiden sich maßgeblich von denen, die wir in Deutschland haben.
Glad påsk!
Hier in Schweden ist nun endlich die Frühlingszeit angebrochen. Die Vögel zwitschern, die Flüsse tauen auf und auch das Osterfest ist nun da. Dies war mein erstes Osterfest, welches ich nicht mit meiner Familie verbracht habe. Nichtsdestotrotz ist das Gefühl, an Ostern in die Kirche zu gehen, für mich immer magisch. Auch hier in Schweden hatte es eine ganz besondere Aura.
Bekanntlich beginnt ja die Fastenzeit am Aschermittwoch. Auch ich habe dieses Jahr wieder gefastet und dabei hatte ich das Gefühl, dass ich der Einzige bin, der das in Schweden noch macht. Es ist wahrscheinlich generell eine Tradition, die nicht mehr modern erscheint und besonders von jungen Menschen nicht mehr ausgeführt wird. Für mich gehört das Fasten einfach zu Ostern hinzu und es steigert bei mir persönlich die Vorfreude auf das Fest enorm.
Die Wochen vergingen und auf einmal war es schon Palmsonntag. An diesem Tag wird an den Einzug von Jesus nach Jerusalem mit Palmenzweigen erinnert. Zu diesem Fest habe ich zum ersten Mal eine katholische Kirche in Schweden betreten.
Die St. Pauli-Kirche in Gävle ist sehr modern gestaltet. Allgemein habe ich nicht damit gerechnet, dass viele Menschen kommen, da in Schweden die Meisten Menschen der lutheranischen Kirche angehören. Trotzdem war die Kirche nahezu bis zum letzten Platz belegt. Dabei war der Großteil der Menschen arabischer und afrikanischer Abstammung. Anscheinend hat es demnach die katholische Kirche nicht geschafft, die schwedischen Menschen zu binden. Allgemein kamen mir die Gottesdienste sehr konservativ vor. Ich weiß nicht, ob es an der Sprache lag, aber mir viel es sehr schwer, den ganzen Riten zu folgen. In Deutschland sind die Riten nicht anderes, aber hier kamen mir sie viel konservativer vor. Dies zeigt, dass die Kirche im generellen einige Veränderungen nötig hat. Am Palmsonntag habe ich auch die anderen Volontäre mitgenommen. Sie fanden, dass es eine gute Erfahrung war, sie aber die ganzen Riten befremdlich fanden. Ich kann das zu 100% nachvollziehen. Dennoch habe ich mich sehr auf die bevorstehende Osternacht gefreut, die in der kommenden Woche folgen sollte.
Die Osternacht war anders als sonst. Klar, sie war in Schwedisch, aber dennoch hat etwas gefehlt. Meine Familie, meine Freunde und auch meine Freundin habe ich an diesem Tag sehr vermisst. Die Atmosphäre war trotzdem sehr besonders in der Kirche. Die Messe im Kerzenschein ist immer mit einer sehr magischen Stimmung verbunden. Und auch die Riten konnte ich zu diesem Zeitpunkt schon teilweise nachvollziehen und mitmachen.
Außerhalb der Kirche gibt es hier in Schweden aber auch weitere Besonderheiten, die das Osterfest betreffen. Kinder ziehen hier in den Abendstunden durch die Straßen und klopfen an die Haustüren. Dabei sind sie als Hexen verkleidet und wollen Süßigkeiten (sog. Godis) von den Hausbesitzern haben. Ich hatte das Gefühl, dass der Brauch ein bisschen in die Tage gekommen ist, da ich nicht ein einziges verkleidetes Kind entdecken konnte. Auch das in Deutschland bekannte Osterfeuer sucht man hier vergebens. Das große Feuer wird hier erst zur Walpurgisnacht entzündet.
Ich hoffe, dass ich euch einen kleinen Einblick geben konnte, wie hier in Schweden das Osterfest gefeiert wird. Egal wo man sich aufhält, fällt einem dann doch auf, dass so welche Feiertage doch mit der Familie am schönsten sind. Ich freue mich dennoch, diese Erfahrung hier in Schweden gemacht zu haben.
Und mit dieser kleinen Reflexion wünsche ich euch ein schönes Osterfest!