Das On-arrival Training
Jeder Europäische Freiwilligendienstler, der ein EFD über zwei Monate oder länger macht, nimmt an einem On-arrival Training teil. Es wird von der National Agency in dem jeweiligen Land organisiert und Freiwillige aus dem ganzen Land treffen sich für etwa eine Woche in einer Stadt.
Mein On-arrival Training (OAT) hat in Sibiu (Hermannstadt) stattgefunden. Die Stadt liegt in Transsylvanien (Siebenbürgen) und hat etwa 150.000 Einwohner. 2007 war Sibiu zusammen mit Luxemburg Kulturhauptstadt Europas. Es hat mir dort gut gefallen, weil es eine sehr schöne historische Stadt ist. Zum Beispiel ist ein Teil der Stadtmauer noch erhalten und es gibt viele Häuser mit malerischen Fassaden. Die Stadt hat mich wegen der Stadtmauer und der schönen Altstadt ein bisschen an Rothenburg erinnert, obwohl Sibiu natürlich etwas größer ist.
Das Seminar ging von Sonntag bis zum darauffolgenden Samstag, aber wir sind schon am Samstag zuvor angereist, damit wir die Stadt besichtigen können. Zu den Sehenswürdigkeiten zählten der Brukenthal-Palais, der Ratturm, den man besteigen kann, die Lügenbrücke, die der Sage nach einstürzen soll, sobald ein Lügner sie betritt, viele Kirchen et cetera. Wir hatten Glück mit dem Wetter und außerdem war genau an diesem Wochenende auch das ASTRA-Filmfestival in Sibiu. Es findet seit 1993 statt und ist für diesen Teil Europas ein einzigartiges, internationales Filmfestival. Es stellt die besten Dokumentarfilmproduktionen aus dem In- und Ausland vor und Interessierte haben hier die Möglichkeit, Filmemacher aus der ganzen Welt zu treffen. Themen sind Aspekte der heutigen Gesellschaft. Auf dem Marktplatz in Sibiu war ein großes, kuppelförmiges Zelt aufgebaut, in welchem man kostenlos Filme anschauen konnte. Wir konnten eine Eintrittskarte ergattern und haben einen Kurzfilm (30 Minuten) angeschaut. Der Film war innen auf die gesamte Kuppel projiziert und man lag mehr oder weniger in seinem Stuhl. Das war eine sehr interessante Erfahrung. Abends waren wir in verschiedenen Bars, zum Beispiel gibt es das Café Einstein oder die Kneipe Faust, was ich ziemlich lustig fand. Dazu muss man sagen, dass in Sibiu relativ viele Deutsche oder Rumänen mit deutschen Wurzeln leben.
Am Sonntag sind wir dann zu dem On-arrival Training gefahren, das im Ana Airport Hotel Sibiu stattgefunden hat. Es war etwas außerhalb gelegen, aber das Hotel an sich war sehr schön. An diesem Tag haben wir noch kein Seminar gehabt, aber man hat sich gegenseitig schon etwas kennengelernt. Insgesamt waren wir 41 Freiwillige, die gerade ein EFD in Rumänien absolvieren. Es waren sehr viele Spanier vertreten. Die anderen Freiwilligen kamen aus Italien, Portugal, Österreich, Deutschland, Niederlande, Dänemark, England, Lettland, Ungarn, Frankreich, Türkei und Griechenland.
Am Montagmorgen hat dann das Seminar angefangen. Wir haben verschiedene Themen behandelt, die das EFD betreffen. Zum Beispiel haben wir uns unsere Projekte gegenseitig vorgestellt, wir haben über die Beteiligten im EFD gesprochen, die wichtigsten Dokumente behandelt, eine Stadtrallye gemacht, Lösungen für Konflikte diskutiert, Ziele des EFDs offengelegt und noch mehr. Unsere Mentoren waren sehr motiviert und haben die teilweise etwas trockenen Themen durch viele Spiele und „Energizer“ aufgelockert. An einem Abend haben wir außerdem einen multikulturellen Abend veranstaltet. Jedes Land hat einen Sketch vorbereitet um typische Begrüßungen und das Verhalten gegenüber Gästen zu veranschaulichen.
Die Woche ist wie im Flug vergangen, aber wir haben eine Menge Informationen und guter Ratschläge bekommen, die ich jetzt für meinen EFD verwenden kann. Außerdem ist mir bewusst geworden, dass ich hier in Rumänien eine sehr gute Organisation beziehungsweise ein tolles Projekt erwischt habe, denn manche Freiwillige haben berichtet, dass ihre Organisation ihnen nicht genug Essensgeld zur Verfügung stellt oder die Wohnung ist sehr klein und hat zum Beispiel keine richtige Küche oder sie haben in ihrem Projekt eigentlich nichts zu tun.
Alles in allem bin ich also sehr zufrieden wie mein EFD bisher läuft und dafür bin ich sehr dankbar!