Das Leben und Werk Hans Christian Andersens
Heute vor 211 Jahren wurde der berühmte dänische Märchendichter in Odense geboren.
Wer kennt sie nicht? Andersens Märchen. Die Prinzessin auf der Erbse, des Kaisers neue Kleider und die Schneekönigin sind nur drei Beispiele die einem sofort einfallen. In meiner Sprachschule findet allwöchentlich ein gemeinsames Singen statt, bei dem regelmäßig in den „H.C.Andersen kanon“ eingestimmt wird. „Han skrev og skrev og skrev…“ (Er schreibt und schreibt und schreibt…), heißt es im Refrain. Tatsächlich verfasste der Däne neben insgesamt 156 Märchen auch 14 Romane und Novellen sowie ca. 1000 Gedichte. In seiner Geburtsstadt Odense finden sich viele Statuen, Plaketten und Restaurants, die auf den Ehrenbürger und seine Werke hinweisen. Das Geburtshaus Andersens ist heute Teil des Museums „Hans Christian Andersens Hus“. Dort können Besucher in den, nach Themen gegliederten, Räumen etwas über Andersen als Mensch, seine Kunst und sein Leben erfahren.
Als Sohn eines armen Schuhmachers kommt Hans Christian Andersen am 2. April 1805 in Odense zur Welt. Von klein an bleibt der Junge lieber im Haus als mit den anderen Kindern zu spielen, von denen er meißt gehänselt wird. Er veranstaltet Puppentheater, näht Kostüme und hört den Geschichten und Märchen seiner Eltern und geliebten Großmutter zu. Der frühe Tod des Vaters und die darauf folgende Alkoholabhängigkeit der Mutter prägen seine Kindheit. Auch als erwachsener Mann sondert sich Andersen von seinen Mitbürgern ab. Seine hochgewachsene, schlaksige Statur und sein markantes Gesicht mit der großen Nase wird von vielen als abstoßend empfunden. Wieder flüchtet er sich in seine Kreativität, ist begeistert vom Theater, fertigt phantasievolle Scherenschnitte an und schreibt. Später unternimmt Andersen Reisen in Europa und Asien und erlangt bald darauf internationalen Durchbruch. 1875 stirbt er in Kopenhagen, wo er seit seinem 14. Lebensjahr alleine lebte.
Alle Andersen-Märchen sind mit Details aus seinem Leben gespickt. Das hässliche Entlein beispielsweise: Wegen seines Aussehens wird es nicht von seiner Umgebung akzeptiert und ist ein Außenseiter. In vielen seiner Werke sind die Kulissen ärmlich und schäbig und die Personen vom Rande der Gesellschaft. Andersens Familie teilte sich das Haus in einem der ärmsten Viertel Odenses mit ca. 12 weiteren Personen, seine Großmutter war wegen drei unehelichen Kindern weggesperrt worden und Geisteskranke weckten bereits beim kleinen Hans Christian eine gewisse Faszination. Als sein Vater starb sagte seine abergläubische Mutter angeblich, dass dieser von der Eisjungfrau geholt worden sei. Aus der Eisjungfrau wurde die Schneekönigin, als böse Kreatur im gleichnamigen Märchen.