Daar gaan we!
Jetzt geht's los - Gedanken während einer Zugfahrt in die Niederlande
Es ist einfach merkwürdig – wochenlang, monatelang bereitet man sich mental darauf vor, für ein Jahr die Heimat zu verlassen. Immer wieder erzählt man Freunden, Verwandten und Bekannten was genau in diesem Jahr passieren wird, was man vorhat und warum. So oft habe ich Leuten erklärt, was mein Plan ist und warum, dass ich es irgendwann selbst kaum mehr hören konnte. Wie ein Mantra. Gar nicht so schlecht vielleicht, denn dadurch habe ich mir meine Aufregung ein Stück weit genommen, ich habe nämliche nahezu beiläufig und meditativ meine Arbeit sowie die Überzeugungen und die „Idee“ von ASF in mir verankert. So gut verankert, dass ich der Überzeugung bin, ich wäre bereits in meinem FIJ, obwohl mein Dienst gerade erst beginnt.
Mein Mantra hat die Aufregung bis kurz vor knapp im Zaum gehalten. Offiziell wäre ich am ersten September abgereist. Erst einmal nach Brandenburg, dort hätte nämlich unser Vorbereitungsseminar stattfinden sollen, von dem aus meine Ländergruppe in die Niederlande gereist wäre. Leider konnte dieses Seminar aufgrund der Corona-Pandemie nicht wie geplant stattfinden und wurde somit erstmals zu einem Online-Seminar umorganisiert. Ein nötiger Kompromiss, bei dem die lange Bildschirmzeit allerdings durch den Austausch mit anderen Freiwilligen und abwechslungsreichen Programmpunkten entschädigt wurde.
Nun sitze ich, nach einer Woche Online-Seminar und dem Abschied von Freunden und Familie, endlich im Zug. Lange habe ich über diesen Moment nachgedacht. So lange, dass meine Vorstellung von diesem Moment nahe an die Realität rankommt. Merkwürdig ist es trotzdem. Mich erwarten weitere sechs Tage Seminar in den Niederlanden, dieses Mal das Orientierungsseminar mit meiner Ländergruppe. Das Beste daran: Wir können uns persönlich sehen und kennenlernen, was noch nicht allen Freiwilligen in anderen Einsatzländern vergönnt ist. Nächste Woche werde ich dann das erste Mal in meinem Projekt arbeiten.
Es bleibt spannend, vor allem für alle jungen Menschen, die sich jetzt im Spätsommer einem neuen Lebensabschnitt widmen – egal, ob durch ein FSJ, ein FIJ, ein neues Schuljahr oder ein (neu begonnenes) Studium. Die Aufbruchstimmung, die wir dabei haben, ist vermutlich der größte Schatz, den man haben und der uns viele Türen öffnen kann – sie muss uns nur bewusst sein. Auch wenn Covid-19 viele Pläne verändert und gecancelt hat – ich wünsche vor allem den Freiwilligen in ganz Europa (und auf dem Rest der Erde) einen guten Start, eine gute Mitte oder ein gutes Ende in ihrem Projekt.
Stay safe!
Commentaren