Connected Vessels
Rafting auf dem Jordan, Trekking in der Negevwüste oder Abseilen von den Klippen eines Kraters – wer hätte gedacht, dass ein Projekt zum Thema interkulturelle Kommunikation und Kooperation so viel Abenteuer beinhalten kann. Für claudil war es nebenbei noch ein toller Einstieg in ihren Aufenthalt als Freiwillige in Israel.
"We don't want only to talk about peace, we want to feel the peace!"
Mit diesen Worten beschreibt die 18-jährige Alia aus Jordanien ihre Wünsche für die Zukunft. Wir befinden uns an der Grenze zwischen Israel und Jordanien. Der Reisebus, in dem sich Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren aus sechs verschiedenen Nationen – Israel, Jordanien, Türkei, Portugal, Italien und Deutschland – befinden, hat bereits angehalten. Nun schenken wir all unsere Aufmerksamkeit der jordanischen Gruppe, die uns über das jordanisch-isralische Verhältnis aufklärt.
Der Schwerpunkt ist, wie bei allen Gruppen, die sich auf dieses 10-tägige interkulturelle Zusammentreffen intensiv vorbereitet haben, das Thema Wasser. Das Projekt, das den Namen „Connected Vessels" trägt, wurde durch die EU im Rahmen des Programms Jugend für Europa ermöglicht und von deutscher Seite durch VIA e.V. organisiert. Es geht darum, am Beispiel der Wasserknappheit im Nahen Osten die Wichtigkeit der interkulturellen Kommunikation und Kooperation zu verdeutlichen. Dabei muss auch ein Verständnis für verschiedene Denkweisen und Wertvorstellungen anderer Nationen entwickelt werden.
Uns Teilnehmern wird klar: nur mit einem Bewusstsein für gemeinsame Ressourcen und der Toleranz, die wir uns gegenseitig entgegenbringen, können wir zusammen den Weg in eine friedliche Zukunft einschlagen. Diese Erkenntnisse erlangen wir im wahrsten Sinne des Wortes spielend, denn die zahlreichen Aktivitäten, die jeden Tag auf dem Programm stehen, sind größtenteils darauf ausgerichtet, gemeinsam Spaß zu haben und mit kleinen Abenteuern persönliche Barrieren zu überwinden. Teamwork und gegenseitiges Vertrauen sind gefragt beim Rafting auf dem Jordan, beim Abseilen vom den Klippen des Ramonkraters oder bei Trekkingtouren in der Negevwüste.
Bereits am achten Tag unserer Reise haben wir ganz Israel durchquert: vom grünen Galilaea im Norden, vorbei am See Genezareth, dem Toten Meer, und durch die trockene Negev-Wüste hindurch bis zum südlichsten, am roten Meer liegenden Ort Eilat.
Die Reise geht nun dem Ende zu. In wenigen Tagen wird jeder in seine Heimat zurückkehren. Das größte Souvenir, das wir alle mit uns nach Hause nehmen werden, ist eine Fülle an wertvollen Erfahrungen und die Gewissheit, unseren persönlichen Horizont um ein wichtiges Stück erweitert zu haben.
Ich persönlich werde noch fünf Monate in Israel bleiben, da ich mit vier weiteren 20-jährigen Mädchen, davon zwei aus Österreich und zwei, wie ich, aus Köln, einen Europäischen Freiwilligendienst in Westgalilaea mache. Wir sind bereits seit einigen Monaten hier und konnten viele Eindrücke von diesem kulturell und historisch unglaublich reichen Land aufnehmen.
Natürlich wird es noch etwas dauern, bis wir die Komplexität und Widersprüchlichkeit in den Bereichen Religion, Politik und Zusammenleben zwischen Palästinensern und Israelis verstehen können. Denn schließlich erlebt man in dem 56 Jahre jungen Staat alltäglich die Konfrontation völlig verschiedener Lebensarten und Mentalitäten, die nicht zuletzt ihren Ursprung in der Religion haben. Aber wir haben nun genügend Zeit, diese verschiedenen Welten zu erforschen und das Projekt "Connected Vessels" hat uns einen entscheidenden Schritt vorangebracht.
Abschließend möchte ich den Europäischen Freiwilligendienst unbedingt weiterempfehlen, der jungen Leuten die Möglichkeit gibt, sich im Ausland in sozialen Einrichtungen zu engagieren. Denn es ist eine große Chance nicht nur ein anderes Land intensiv kennen zulernen, sondern auch die Heimat aus einer anderen Perspektive neu zu entdecken.
Wer Interesse an einem Aufenthalt bzw. Freiwilligendienst im Ausland (Europa, Asien, Naher Osten) hat, kann sich beispielsweise im Internet an folgenden Organisationen wenden: VIA e.V. - Verein für internationalen und interkulturellen Austausch Für Freiwilligendienste in den Partnerstädten Kölns: Kölner Freiwilligen Agentur