Ciao, bella Italia
Ich bin seit Montag in Italien und habe in dieser Zeit kaum einen ruhigen Moment gehabt, um meine Gefühle und Eindrücke festzuhalten. Allora, jetzt nutze ich diese halbe Stunde, um die Erlebnisse der letzten Tage aufzuschreiben.
Meine Reise nach Italien begann am Sonntag (11.10.2020) um 21 Uhr. Am Bahnhof meiner Heimatstadt verabschiedete ich mich von mi famiglia und in Köln dann von meinen beiden Freundinnen, die mich noch bis hierhin gebracht hatten. Bis ich dann im ICE saß, hatte ich noch nicht realisiert, dass das jetzt Wirklichkeit wird: 10 Monate weg, in einem Land, dessen Sprache ich nicht beherrsche und ein kompletter Neuanfang. Ich wusste nicht, ob ich mich jetzt freuen sollte oder mir eher zum Weinen zu Mute war. Ich entschied mich fürs Weinen.
Nach einer Reise, die sage und schreibe 19 Stunden lang war, wurde ich am Bahnhof von meinem Tutor,Gianni, abgeholt, mit dem ich erstmal einen Cappuccino trinken gegangen bin. Hier wurde mir meine 1. Hürde bewusst, denn mein Tutor spricht kein Englisch. Mittlerweile laufen unsere Gespräche in einem Mischmasch aus Französisch und Italienisch ab und mit großer Unterstützung des Google Übersetzers. Dann hat mein Tutor (ich werde ihn in Zukunft einfach nur noch Gianni nennen) mir meine Unterkunft gezeigt: eine wirklich schöne, kleine, gemütliche Wohnung, die SEHR hellhörig ist. Mein Mitbewohner, der als "Educator" in der Community arbeitet, kann glücklicherweise Englisch, andernfalls wäre ich wirklich verzweifelt.
Am nächsten Morgen wurde ich von meiner Mentorin abgeholt, um sehr italienisch in einer Pasticceria Cappuccino und Brioche zu frühstücken und danach meinen Coronatest zu machen. In den folgenden Tagen kamen immer wieder meine Mentorin, Laura, und Gianni vorbei, um mich zu beschäftigen und meinen Tag zu planen. In Deutschland bin ich immer sehr eigenständig gewesen und meiner Eltern haben sich normalerweise aus meinem Leben rausgehalten und mich mein Ding durchziehen lassen. Deshalb fand ich es zunächst sehr befremdlich, ein wenig fremdbestimmt zu werden, aber ich erinnere mich immer wieder daran, dass das gut ist, weil ich andernfalls vermutlich vor Langeweile sterben würde, denn an Freunden und sonstigen Aktivitäten mangelt es mir bisher (ich lebe übrigens in Calvene einem Dorf mit 1.300 Einwohnern, das keine Busverbindung zu größeren Städten hat...).
Wenn ich auf diese Woche zurückblicke, bin ich recht zufrieden und ich fühle mich in diesem Land generell unheimlich wohl, da ich jedes Jahr mit meiner Familie nach Italien fahre und mit der Kultur schon sehr vertraut bin und für mich Italien ein Stückchen Heimat ist. Jetzt freue ich mich auf die Zeit, die vor mir liegt, habe aber auch schon große Angst vor all den Hürden, die auf auf mich warten. Ich hoffe, ich werde es schaffen, neue Kontakte zu knüpfen, Italienisch lernen und eine Stütze in meinem Projekt sein können. Naja zwei Freunde (, die meine Eltern sein könnten,) habe ich aber glaube ich schon in Gianni und Laura gefunden, die sich so sehr um mich kümmern und mir mit allen Mitteln versuchen eine schöne, abwechslungsreiche Zeit zu ermöglichen.
Nächste Woche beginnt meine 1. Arbeitswoche im Projekt. Ich bin schon sehr aufgeregt...wünscht mir Glück!
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