Ca va? Wie geht's in Belgien?
Mein Abschied von zu Hause, die Ankunft in Belgien, meine erste Woche. Ich lebe hier in einem großen Haus mit sieben behinderten Menschen zusammen und begleite sie in ihrem Alltag.
Ja nun bin ich schon seit ein bisschen mehr als einer Woche in Belgien. Genauer gesagt in Aywaille, eine halbe Stunde von Liege entfernt. Ich lebe hier in einem großen Haus mit 7 behinderten Menschen zusammen und begleite sie in ihrem Alltag.
Am 1. September gings los. Ich muss sagen es war schon ein Kampf meinen Koffer zu schließen. Ich weiß gar nicht was ich gemacht hätte wenn ich geflogen wäre und nur 23 kg hätte mitnehmen können :-). Aber zum Glück haben wir ja einen VW Bus und meine Mutter hat mich nach Belgien gefahren. Mein Freund Jonathan war auch mit dabei, er ist extra für den 31. August und 1. September hergeflogen gekommen, um mit dabei zu sein wenn ich nach Belgien gehe. Was mich auch sehr gefreut hat. Der Abschied von zu Hause ist mir schwergefallen, auch wenn meine Schwerste und mein Bruder des öfteren mal nerven vermisse ich sie sehr und es ist komisch sie jetzt nicht mehr jeden Tag an meiner Seite zu haben. Auch meine Eltern und die Gespräche mit ihnen und die Liebe und Geborgenheit die sie mir immer geben werde ich sehr vermissen. Außerdem natürlich unsere Katzen und anderen Tiere, ich kann einfach ohne Tiere nicht leben, was mir in der Fremde glaube ich auch zu schaffen machen wird.
Aber jetzt zu meinem neuen Lebensabschnitt:
Als wir in Aywaille ankamen, hatten wir noch ein Stündchen Zeit und haben schon mal meine neue Heimat ein bisschen unter die Lupe genommen und das Eis dort getestet.
Um 16 Uhr sind wir dann zum Foyer Le Murmure, meinem neuen zu Hause für 9 Monate. Dort wurden wir freundlich empfangen und haben zuerst mal das Haus gezeigt bekommen. Dann gabs leckeren Kuchen den meine Mutter extra zu Hause noch gebacken hatte.
Es war lustig dieses erste Mal mit so verschiedenen Personen an einem Tisch zu sitzen. Meine Mutter war ganz verzweifelt, weil sie nichts verstand und nichts reden konnte. Jon hat es dann mal mit englisch versucht und eine der Behinderten konnte sogar ein paar Worte englisch.
Danach gings dann ans große Ausladen und meinen schweren Koffer in den zweiten Stock schleppen. Ich habe hier mein eigenes Zimmer, welches ich gleich zusammen mit meiner Mutter und Jon gemütlich eingerichtet habe. Ich mag mein Zimmer da es unter dem Dach ist und eine Schräge hat, genau wie mein Zimmer zu Hause, das gibt mir ein bisschen das Gefühl von etwas gewohntem. Außerdem habe ich einen Balkon.
Nachdem wir mit dem Einrichten einigermaßen fertig waren, habe wir noch einen gemeinsamen Spaziergang gemacht und ich habe die mir verbleibende Zeit mit meinen Lieben sehr genossen. Der Abschied ist mir dann doch sehr schwer gefallen und ich habe mich dann erst mal auf mein Zimmer zurück gezogen. Die Woche die ich jetzt hier bin hatte ich schon sehr oft mit dem Heimweh zu kämpfen, das mich manchmal wie gefangen hielt, aber ich hoffe bald werde ich mich von diesen Fesseln befreit haben.
Im Moment ist meine Zeit hier noch sehr geprägt vom nicht genau wissen, unsicher sein und nicht verstehen. Obwohl ich doch sagen muss, dass ich keinerlei Hemmungen habe auf französisch drauflos zu labern. Ich rede einfach wie mir der Mund gewachsen ist, von Grammatik und Zeiten und sowas habe ich noch nie gehört :-). Ich bin froh wenn nächsten Dienstag der Französischkurs beginnt, ich glaube den kann ich nämlich gut gebrauchen.
Jedenfalls versuche ich mich trotz dieser Hürden so gut einzubringen wie es geht und überall meine Hilfe anzubieten.
Am Donnerstag, 2. September habe ich mich dann erstmal mit Laetitia getroffen und wir haben einige organisatorische Dinge geklärt und sie hat mir die Geschichten der Bewohner erzählt. Dann haben wir zusammen eine Tour durch Aywaille gemacht und das andere Foyer L´Esperance besucht.
Am Freitag habe ich dann meine Lebensration an Uno spielen nachgeholt, aber M. wurde dieses Spiels einfach nicht müde.
Das Wochenende habe ich dann im L´Esperance verbracht, nachdem ich A. zum Bahnhof gebracht habe und dabei meine erste Fahrt im Auto des Foyers und in Belgien abgeleistet habe. Dort habe ich gepuzzelt, beim Kochen mitgeholfen und hab mit einigen Bewohnern und dem Hund Lucky einen Spaziergang gemacht und war dann mit ihnen etwas trinken.
Später musste ich dann sogar einigen Bewohnern beim Baden und sich waschen helfen, was mir zu meiner eigenen Verwunderung nichts ausgemacht hat. Nach dem Abendessen habe ich dann noch mit ein paar Texas Walker Ranger geguckt.
Am Sonntag war in Aywaille viel los, da eine gemeinützige Wanderung von der Arche organisiert wurde und die Arche dort die Bewirtung übernahm. Dazu haben sich beide Foyers zum Essen dort getroffen. Ich musste dann M. mit seinem Rollstuhl zurück nach Hause bringen, was gar nicht so leicht war. Ich musste erst einmal rauskriegen wobei man beim Rollstuhl schieben so alles achten muss und die Größe des Rollstuhls und Ms. Gewicht trugen auch nicht gerade zur Erleichterung bei. Aber zu guter Letzt habe ich es doch nass geschwitzt zum Murmure geschafft, hatte aber kaum Zeit mich auszuruhen da ich gleich wieder zurück bin und zu einer Wanderung mit einigen Behinderten gestartet bin.
Die Nacht habe ich dann auch ausnahmsweise im Esperance verbracht.
Dienstags hatte ich mich dann mit Francoise verabredet der Leiterin der Werkstatt in der die meisten der Behinderten tagsüber arbeiten. Das ist wirklich ein sehr toller und gemütlicher Ort an dem sich die Behinderten glaube ich sehr wohl fühlen und vielen tollen Tätigkeiten nachgehen können. Es gibt eine Holzwerkstatt, es werden dort Karten wie Geburtstagskarten und so weiter hergestellt, große Puppen aus Pappmaschee und die verschiedensten Dinge mit Serviettentechnik oder ähnlichem dekoriert. Aber es gibt auch einen Raum mit einem Wasserbett in dem sich die Behinderten entspannen können.
Mittwochs gings dann auf zur Reittherapie, worauf ich sehr gespannt war und wovon S. schon tagelang redet und extra dafür um 6 Uhr morgens aufgestanden ist und kurze Zeit später fix und fertig in Reitmontur, mit Bürsten und Halfter ausgestattet an der Tür stand und auf den Bus wartete. Da es das erste Mal in diesem Reitstall für alle Beteiligten war haben wir zuerst alles gezeigt bekommen und durften die Pferde kennenlernen. Die Behinderten durften dann einige Pferde putzen und führen. Ich bin gespannt was wir das nächste Mal dort machen werden.
Donnerstags habe ich dann mal mein Zimmer umgestellt und noch ein bisschen verschönert und eingerichtet, in meinem Zimmer fühle ich mich schon richtig wohl. Nach dem "gouter" wozu es immer etwas zu trinken und etwas zum Naschen wie Kuchen oder Süßigkeiten gibt haben wir dann angefangen die Abschiedsparty von Stephanie vorzubereiten, wir haben Luftballons aufgehängt, ein Geschenk vorbereitet usw. Beide Foyers waren hier und wir haben zusammen gegessen und es war ein sehr gelungenes Fest. Ich freue mich schon auf viele weitere solcher Feste.
Viele Grüße aus Belgien!
Theresa
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