Busójárás in Mohács
Aus einer schwäbischen Heimat kommend, war dies eine wirklich überraschende Entdeckung für mich in Ungarn: es gibt auch hier alemannische Fasnet. Nur, dass es nicht Fasnet heißt, sondern Busójárás und keineswegs alemannisch ist, sondern ein Brauch der Schokatzen, wie sie auf Deutsch heißen, also einem kroatischen Volksstamm im Süden Ungarns. Zweck war es, der Legende nach, die Osmanen (Türken) mit grauenhaften Holzmasken zu vertreiben. Und tatsächlich sehen die Busó aus wie Monster. Die Masken sind größer als das Gesicht, mit sehr auffälligen Zähnen und Hörnern (z.B. Widderhörner) bestückt. Dass sie eine Kreuzung aus Tier und Mensch sind, wird dabei durch das viele Schaffell, das sie am Hinterkopf und Oberkörper tragen, verstärkt. Zurück zur Legende. Die Schokatzen waren also vor den Türken auf eine Donauinsel vor Mohács zurückgewichen. Dort riet ihnen ein alter Mann, sich Holzmasken zu schnitzen. Sie sollten auf einen großen Sturm warten, denn dann würde ein goldener Reiter sie besuchen und ihnen sagen was zu tun sei. Die Zeit verstrich, die Ältesten starben, aber schließlich kam tatsächlich der Sturm und der Reiter. Und er leitete sie an und gemeinsam schafften sie es die Osmanen zu vertreiben. Wenn man am Ufer der Donau steht und die großen Feuer sieht, die beiderseits abgebrannt werden, dann beobachtet, wie die Masken in den Kähnen herübergerudert kommen, so kann man sich vorstellen, wie es einem türkischen Wächter gegangen sein musste. Da kamen Monster aus dem Moor, und ihre Absicht war es sicherlich nicht in aller Ruhe mit dem Wächter einen Palinka zu trinken... Wenn man der weniger legendenreichen Seite glauben möchte, so kann man sich an die Ethnologen halten, die festgestellt haben, dass dieser Brauch des "Busó" schon existierte, ehe die Osmanen in Ungarn waren.