Benvenuta
Anreise, Ankommen und erst mal völlige Überforderung...
Gestern früh um 07.04 ging !pünktlich! mein Zug von WÜ nach MÜ. Dort angekommen, hatte ich gemütliche 30 Minuten Zeit zum umsteigen. Das war wirklich null problemo, denn ich musste mit meinen zwei Koffern keine Treppen hoch und runter rennen.
Kaum am richtigen Gleis angekommen, steuerte schon eine ältere Dame auf mich zu. Sie begann mich auf Italienisch voll zu quatschen... ich hab kein Wort verstanden... Obwohl ich ja genau in dieses Land unterwegs war, kann ich leider die Sprache noch nicht :-( Ich hab es dann mit Deutsch und Englisch versucht. Doch die Dame konnte leider nur ein paar Brocken Englisch... Nun gut, für was hatte ich mein kleines Langenscheidt "Deutsch-Italienisch" bekommen [vielen Dank an die Wunderlich´s aus Mühli ;-)] Außerdem gibt´s ja auch noch Händ und Füß zum kommunizieren ;-) Sie hat mir dann auch ihr Ticket gezeigt. Dann wussten wir, dass sie hier definitiv richtig ist. Plötzlich holte sie ihr Handy raus und zeigte mir eine Nummer, sie wollte dass ich diese in mein Handy eingebe und sie dort anrufen lasse... Hm, da war ich erst mal skeptisch (da kommt halt dann der Deutsche raus...)... Aber was sollte schon passieren. Das war ne kleine, alte Dame, ihre Taschen standen direkt vor mir und sie gab mir im Austausch ihr Handy (welches "fuori servizio" war.) Nun gut, no risk no fun ;-)... Leider ist keiner ran gegangen und unser Zug kam dann auch schon. Also erst mal einsteigen. Die Dame war sehr hilfsbereit, obwohl sie selbst genug Gepäck hatte... sie hat sich dann erst mal an mich dran geheftet. Ich hatte jedoch eine Platzreservierung und sie leider nicht. In meiner Umgebung war dann auch leider nichts mehr für sie frei. Bis ich ihr das erklärt und begreiflich gemacht hatte, hat es dann wieder ne Weile gedauert. Aber sie hat es dann irgendwie verstanden. Beim weg gehen meinte sie nur, dass sie nochmal wieder kommt um nochmal mein "cellulare" zu benutzen. Eine halbe Stunde später, hat dann plötzlich mein Handy geklingelt. Ein fremder Mann war dran. Ich erklärte ihm die Situation und er erklärte mir, dass es seine Oma sei, die ihn ein paar Tage besucht hatte und die nun wieder zurück nach Bologna fährt. Ich habe ihm versprochen, seiner Oma auszurichten, dass er sich gemeldet hat und er Bescheid weiß, dass es ihr gut geht. Da die Oma ja meinte, dass sie nochmal wieder kommt, hab ich erst mal abgewartet und tatsächlich kam sie dann bei mir vorbei. In der Zeit hatte ich mir schon ein paar Sätze in Italienisch zusammen geschrieben. Sie hat es dann auch direkt verstanden und sich tausend mal bedankt. Als Dank gab es dann von ihr zum Abschied einen kleinen Apfel und ein Küsschen auf die Wange.
Da sieht man mal wieder, mit welch kleinen Gesten man die Leute glücklich machen kann :-D
Gut gelaunt hab ich dann meine Reise fortgesetzt. Es war auch alles soweit kein Problem. In Verona hatte die Trenitalia leider etwas Verspätung [und da meint man immer die DB ist unzuverlässig ;-)], was aber nicht schlimm war, weil mein Anschlusszug in Vicenza auch zu spät dran war. Ich kam also eine viertel Stunde später als geplant in Schio an. Andrea wusste aber Bescheid, dem hatte ich ne SMS geschrieben. Er erwartete mich bereits am Bahnhof in Schio. Für eine Buon giorno und Küsschen links und rechts (daran muss ich mich echt erst gewöhnen) hat es gereicht, dann sind wir gleich auf Englisch umgestiegen ;-)
Wir sind dann gleich mal in die Casa Bakhita gefahren um meinen künftigen Arbeitsplatz kennen zu lernen. Dort habe ich dann noch eine Kollegin kennen gelernt (deren Namen ich leider gleich wieder vergessen habe) und einen Ospite Namens Diego. Der wollte mich unbedingt gleich kennen lernen, aber keine Angst, die Geschichte dahinter ist harmlos ;-) Es gibt hier wohl einen Grappa der Julia heißt und den trinkt der Diego so gerne, daher konnte er sich meinen Namen gut merken... Das war irgendwie witzig aber auch schon etwas komisch ;-)
Andrea hat mich dann nochmal kurz durch´s Centro geführt. Dort waren wir dann noch in zwei Läden, die zur Casa Bakhita gehören. Das eine ist Colletivo Sartoriale, das ist eine Näher-/Schneiderei. In diesem Projekt arbeiten nur Frauen, aber nicht nur Obdachlose sondern auch Einheimische. Das zweite ist Reclò. Das ist wirklich faszinierend und total innovativ. Dort werden Möbel, Lampen,... aus alten Fahrradteilen zusammen gebastelt. Wer mehr erfahren möchte, kann sich die Läden gerne mal auf Facebook anschauen. Das war dann aber auch echt erst mal ziemlich viel auf einmal, daher ist gar nicht alles hängen geblieben...
Da ich von der Reise auch etwas ko war, sind wir dann auch gleich zu meiner Wohnung gefahren. Sie ist ein bisschen außerhalb gelegen. Dadurch ist es aber auch schön ruhig. Die Wohnung ist echt süß und schön eingerichtet. Meine Vormieterin, Anca, hat mir einen Zettel mit "Benvenuta" und einem kleine Strauß Blumen hinterlassen. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Viel hab ich dann gestern allerdings nicht mehr unternommen. Nur meine Sachen ausgepackt, Bett bezogen, ne Kleinigkeit gegessen, geduscht und dann ab ins Bett.
Heute und am Wochenende hab ich dann genug Zeit die Umgebung zu erkunden. Werde mich gleich auf den Weg ins Centro machen um in der Casa Bakhita mein Fahrrad abzuholen ;-)
Also denn, bis bald. Ciao