Ausflug nach Lappland
Diesmal werde ich euch von meinem total tollen Ausflug nach Kiruna, im Norden Schwedens erzählen. Der Bericht ist leider etwas lang geworden, ich hoffe, er lässt sich trotzdem einigermaßen gut lesen. Viele Bilder sind auch dabei (in zwei verschiedenen Berichten) ein bisschen Angeberei darf sein, finde ich ;-) wenn man sich schon sowas teures leistet^^
Hallo ihr lieben!
Mal wieder ein Lebenszeichen von mir ;)
Es war so einiges los, seit ich das letzte mal geschrieben habe. Immerhin war da ja Weihnachten, Silvester, und ein neues Jahr hat begonnen. All diese Festivitäten habe ich in Deutschland verbracht. Das werde ich jetzt aber etwas überfliegen, immerhin habe ich ja viele von euch wieder gesehen, was sehr, sehr toll war. Bevor es nach Freiburg ging, habe ich erst einige Tage in Heidelberg verbracht, was ich sehr genossen habe. Dann weiße Weihnachten in Freiburg, Klassentreffen, Familientreffen, war sehr schön, wieder zuhause zu sein.
Anfang Januar ging es dann aber schon wieder nach Växjö und es war doch auch gut, wieder zurück hierher zukommen. Ein paar Freunde von mir haben ihre letzte Tage verbracht, bei denen ich sie gerne begleitet habe. Wir hatten auch eine recht intensive Orchesterprobenphase, weil am 8.1. das große Neujahrskonzert meines Orchesters stattgefunden hat. Wir hatten an einem Tag zwei Konzerte, was großen Spaß gemacht hat (vor allem beim zweiten hat dann endlich auch das meiste geklappt ;-) aber mein Rücken hat mich schmerzhaft daran erinnert, das Bratsche spielen doch einfach viel anstrengender ist als Geige... trotzdem war's toll. Und hinterher waren alle noch zu einem großen Buffet eingeladen, bei dem es ausnahmsweise mal kein süßes Brot gab (wobei ich das inzwischen auch zu schätzen weiß).
Ja, und dann hieß es: ab in den Zug nach Kiruna, Lappland. 1 700 Zugkilometer eine Strecke (wobei es bis nach Freiburg mit dem Zug nur so 1 400 km sind)!! Fast 24 Stunden waren wir unterwegs. Dank Nachtzug kam das einem aber zum Glück nicht so lange vor. Ich war mit Simone unterwegs, die auch in Heidelberg an der PH studiert, die ich aber erst hier richtig kennengelernt habe.
Nur -10°C hatte es bei unserer Ankunft, was wirklich sehr angenehm war. Den angebrochenen Tag haben wir damit verbracht, uns die Stadt anzuschauen. Die nördlichste Stadt Schwedens ist eine Bergbaustadt und nur deswegen so groß geworden (18 000 Einwohner), weil der Abbau von Eisenerz dort so erfolgreich ist. Inzwischen unterhöhlen die Minen die Stadt, so dass sie umziehen muss! Bis in 30 Jahren wird der Umzug aller Gebäude nach 5 km weiter östlich wohl abgeschlossen sein. Krass, nicht?
Trotz dem, dass die Stadt hinter dem nördlichen Wendekreis liegt, hatten wir erstaunlich viel Tageslicht. Die Dämmerung ist dort einfach recht lange. Morgens um 9 fängt es langsam, langsam an hell zu werden, die Sonne ging aber erst so um 10:45 auf und um 14h wider unter. Um 15:30 war es dann wieder so gut wie dunkel. Nach der Stadtbesichtigung haben wir einen Großeinkauf gemacht, da wir die nächsten drei Tage auf dem Land verbringen sollten und es dort keine Einkaufsmöglichkeiten gibt. Den restlichen Abend haben wir lesend verbracht, bevor es hieß: schlafen, dachten wir, wir öffnen jetzt einfach mal die Jalousie, damit wir gelegentlich aus dem Fenster schauen könnten um eventuelle Nordlichter zu sehen. Und tatsächlich: knapp 5 Minuten später sahen wir, wie eine vermeintliche Wolke immer heller wurde ;-) das waren die ersten Nordlichter meines Lebens und wirklich toll! So hell am dunklen Himmel. Grün waren sie und es hat bestimmt eine halbe Stunde gedauert, bis alles wieder weg war. Leider waren wir an diesem Abend nicht auf dem Land sondern direkt in Kiruna. Auf dem Land (ohne die ganzen Lichter drumherum) hätte man es noch viel viel besser gesehen... aber so hatte unser Ausflug einen tollen Anfang.
Am nächsten morgen wurden wir dann abgeholt und in unser Camp für die nächsten drei Nächte gebracht. Wir sollten in einer wunderbar großen Blockhütte übernachten, die praktischerweise grad leer war (eigentlich hatten wir eine viel kleinere gemietet). Dann ging es sofort los auf unseren ersten Ausflug: mit dem Motorschlitten zum Eishotel. Erstmal wurden uns dicke Stümpfe, Schuhe, Schneeanzüge, Handschuhe, sowie Helm und Schutzbrille verteilt und dann durften wir Gas geben. Und das macht Spaß! Der Nachteil war in erster Linie, dass es so laut war und gestunken hat. Ansonsten wars toll. Und dann kamen wir beim Eishotel an. Was soll ich dazu sagen? Ich hab noch nie sowas beeindruckendes gesehen!!!! unglaublich ist das!!!! wir haben uns alle Zeit der Welt genommen um alles genau zu betrachten. Die Eingangshalle, die Bar, die Kirche und natürlich die Schlafräume – alles, alles aus Schnee oder Eis!! voll krass ist das!! netterweise hatten wir eine persönliche Führung in dem uns alles genau erklärt wurde. Und die Begeisterung unseres Führers für das Eishotel hat sich sehr schnell auf uns (mich) übertragen. Es ist einfach unglaublich, was da jedes Jahr erneut aus dem Eis gemacht wird! Das werd ich nie vergessen!
Naja. Und das war ja erst unser erster Ausflug von Kiruna aus. Am nächsten Tag hatten wir tagsüber nichts vor, wir sind also einfach ein bisschen auf dem See spazieren gegangen und im Schnee toben gewesen ;-) am Abend ging es dann auf unsere zweite Motorschlittenfahrt. Zufälligerweise waren wir wohl gerade in einer „Touristenpause“ in Kiruna, weil wir sowohl bei diesem Ausflug als auch bei dem am nächsten Tag die einzigen Touris waren. Aber das war super so! Bei unserer „Snowmobile Northernlight Tour“ begleitete uns ein junger Same der uns einen tollen Einblick in sein Leben gegeben hat, welches er größtenteils draußen verbringt. Wir saßen ein Weilchen an einem Feuer mit Tee und Keksen und haben uns unterhalten (auf Schwedisch). Nordlichter haben wir diesmal leider nicht gesehen, weil es ziemlich bewölkt war und auch geschneit hat. Gelohnt hat es sich trotzdem total.
Am nächsten Tag hieß es dann früh aufstehen. Wir wurden um 9 Uhr abgeholt und zu einem Hundehof gefahren. Hier wurden wir wieder eingekleidet mit warmen Klamotten (inzwischen hatte es -30°C!) bevor wir beim Hundeeinspannen helfen konnten. Wir waren zu zweit auf unserem Schlitten, immer einer saß und der andere stand hinten drauf und hat bei Bedarf gebremst oder versucht mitzuschieben. Und auch dies war so richtig richtig toll. Vor allem das hinten drauf stehen hab ich richtig genossen. Es war richtig toll, von den Hunden gezogen zu werden und das in dieser wundervollen Umgebung! Diesmal waren keine störenden Geräusche oder Gerüche vorhanden. Man musste einfach nur darauf achten, dass die Hunde nicht zu schnell waren ;-) fünf Hunde haben uns zwei gezogen. Nach ca. 20km haben wir ein Mittagessenspause eingelegt. Es gab eine leckere samische Suppe zu essen und etwas Tee was beides auf einem Feuer aufgewärmt wurde. Dann ging es wieder zurück. Und: wir sahen ein paar Rentiere, die sich aber schnell verzogen haben. Aber auch diesen Ausflug werde ich nie vergessen!
Und am nächsten Tag hieß es dann leider schon einpacken. Am morgen hatte es -34°C! Wir wurden wieder nach Kiruna gefahren (dort hatte es nur -20°C) und wir hatten noch etwas Zeit, bevor es dann wieder zurück ging. Die Rückfahrt verlief problemlos.
Wieder zurück in Växjö kann ich nur sagen: das war einer der tollsten Ausflüge meines Lebens, der besonders durch die vielen persönlichen Kontakten mit Leuten, die dort oben leben eine sehr persönliche Färbung bekommen hat. Wir waren nicht total normale Touristen sondern haben (wohl auch durch unsere Schwedischkenntnisse) einen richtigen Einblick in das Leben dort bekommen und ein paar Menschen kennengelernt, die das Leben dort gewählt haben (zwei Niederländer, einen Franzose und eine Spanierin haben wir getroffen, die ihre Heimat gegen Kiruna ausgetauscht haben!). Und dazu natürlich die tollen Ausflüge, die wir gemacht haben (vor allem das Eishotel und die Hundeschlittenfahrt sind sehr, sehr erinnerungswürdig). Und natürlich die Nordlichter.
Ich hoffe, ich habe euch mit diesem ausführlichen Bericht jetzt nicht gelangweilt. Ich bin immer noch so begeistert von allem, dass ich ihn einfach nicht kürzer fassen kann ;-)
Wieder in Växjö hat das neue Semester angefangen und ich besuche tatsächlich den Sonderpedagogikkurs auf Schwedisch. In den ersten Seminarsitzungen hab ich recht viel Verstanden, jetzt bin ich gespannt, wie das mit dem Lesen und Schreiben wird.
Die neuen Gaststudenten sind inzwischen angekommen. Leider hatte ich noch nicht allzuviele Gelegenheiten sie zu treffen, aber das wird sich schon noch ergeben. Eine neue Mitbewohnerin hab ich noch nicht, das bleibt also spannend...
Ich halte euch weiterhin auf dem Laufenden und wünsche euch alles Gute!!!
viele liebe Grüße und hoffentlich bis bald,
Edda
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