Auf zwei Rädern durch die europäische Kulturhauptstadt 2017
eine Woche in Dänemark
Wer von euch hat schon einmal von Århus gehört? Wahrscheinlich die wenigsten…dabei ist diese junge, vom studentischen Leben geprägte Stadt in Mitteljütland mit ihren 270.000 Einwohnern die zweitgrößte Dänemarks. Mich hätte es dort wahrscheinlich auch nicht so schnell hin verschlagen, wenn nicht Valentin dort gerade sein Erasmussemester verbringen würde. Nach dem doch sehr beschaulichen Leben im kleinen Tromsø war es für mich eine durchaus willkommene Abwechslung mal wieder in einer belebteren Stadt unterwegs zu sein :D
Valentin wohnt dort in einem Studentenwohnheim, in dem er sich gemeinsam mit fast ausschließlich dänischen Studenten eine große Küche teilt. Seine Mitbewohner machten auf mich sofort einen unglaublich herzlichen und offenen Eindruck, so wurde mir zum Beispiel von einer Dänin angeboten ich könne ihr zweites Fahrrad für die Woche ausleihen: und das war in Århus, das tatsächlich noch mehr Fahrradstadt zu sein scheint als Freiburg, natürlich viel wert. Entspannt konnten wir so in den Tagen die verschiedenen Stadtteile erkunden. Das Wetter zeigte sich (bis auf manchmal recht kalten Wind) von seiner schönen sonnigen Herbstseite und wir verbrachten viel Zeit draußen. Århus liegt direkt am Meer und besitzt eine malerische kleine Innenstadt, durch die sich ein mit Cafés flankierter Kanal zieht. Zu den alten Gebäuden gesellen sich jedoch zunehmend moderne architektonische Kunstwerke, zum Beispiel der „Isbjerget“, ein moderner Wohnungskomplex direkt am Hafen in der Form eines aus dem Wasser ragenden Eisberges, das Doc1, ein Kulturzentrum mit großer Bibliothek und natürlich eines der neuen Wahrzeichen der Stadt, das Aros. Dabei handelt es sich um ein zehnstöckiges Museum für moderne Kunst mit einem gläsernen Rundgang auf dem Dach, der aus den Farben des Regenbogens besteht und in dem man beim Entlangschreiten das Stadtpanorama in den verschiedenen Farbschattierungen bewundern kann. Århus wurde nicht umsonst im Jahr 2017 zur europäischen Kulturhauptstadt gekürt und ist kräftig dabei, diesen Ruf noch weiter auszubauen.
Direkt am Montag besichtigten wir eins der „alten“ Highlights der Stadt: „Den Gamle by“, was übersetzt tatsächlich „die alte Stadt“ heißt. Dabei handelt es sich um ein großes Freilichtmuseum mitten im Zentrum der Stadt, in dem die Besucher einen Gang durch die Geschichte Århus unternehmen können. Über Kopfsteinpflaster läuft man durch Gassen mit Häusern im Stil der unterschiedlichen Epochen, viele Gebäude laden zum Besichtigen ein und man findet sich plötzlich in einer alten Apotheke, einem prunkvoll verzierten Rathaus, Wohnzimmern oder einer Bäckerei wieder, die sogar echte Leckereien verkauft. In der Vorweihnachtszeit findet dort ein großer historischer Weihnachtsmarkt statt und ich kann mir gut vorstellen, wie zauberhaft es dann erst sein muss! Am nächsten Tag besichtigten wir das Aros und die botanischen Gärten und am Mittwoch fuhren wir bei strahlendem Sonnenschein zur Sommerresidenz der dänischen Königsfamilie, Schloss Marselisborg. Da keiner des Adels anwesend war, durften Besucher die idyllisch gelegenen Parkanlagen entlang spazieren. Danach machten wir noch einen Abstecher zu einem Wildtiergehege mit Rehen, Hirschen und Wildschweinen. Valentins Mitbewohner hatten uns dafür geraten, Karotten oder Äpfel mitzubringen und die gefräßigen Tiere fraßen uns in wenigen Minuten ein ganzes Kilo Karotten aus den Händen :D
Da ich eine ganze Woche zu Besuch war blieb neben den wichtigsten Sehenswürdigkeiten auch noch ausreichend Zeit für ausgedehnte Strandspaziergänge, eine Besichtigung der königlichen Bibliothek an der Uni (die von riesigen Lesesälen über einer Küche und Massagesesseln alles besitzt, was ein fleißiger Student zum Leben braucht), ein Abstecher zur Psychiatrie, in der ein sehr abgefahrenes Kunstmuseum mit Kunstwerken psychisch kranker Menschen untergebracht ist und nette Kaffeepausen mit dänischen Süßwaren – ich lernte unter anderem einen sehr bekannten und leckeren dänischen Kuchen, den Drømmekage kennen. Natürlich besorgte ich mir als ambitionierte Bäckerin direkt das Rezept aus dem Internet und backte ihn nach meiner Rückkehr direkt für den Geburtstag eines dänischen Freundes nach – er meinte, der Kuchen schmecke wie zuhause :) Ja, und dann ging es für mich auch leider schon wieder heim in den Norden – dort sollten mich nach der einwöchigen Pause drei Wochen Klinik erwarten – ein Programm, das extra für die Internationalen Studenten zusammengestellt war und uns einen besseren Einblick in den norwegischen Krankenhausalltag geben sollte.