Am 6. Tag
"Heute ist mein sechster Tag hier in Katalonien und ich bin noch sehr fasziniert von meiner Umgebung." Ein relativ kurzer Bericht. Hauptaussage: Ich bin gut angekommen und es geht mir sehr gut.
Heute ist mein sechster Tag hier in Katalonien, mir geht es sehr gut und ich bin noch sehr fasziniert von meiner Umgebung.
Als ich in Barcelona gelandet bin habe ich mich erst von meiner netten, tuerkisch-deutschen Sitznachbarin verabschiedet, die sich auch eine Zeit lang in der Provinz Girona aufhalten wird. Meine Email-Kontaktperson Mireia hat mich dann auch schon gesehen und als den neuen Freiwilligen identifizieren koennen. Sie hat mich netterweise aus Barcelona abgeholt und nachdem wir einen kurzen Schlenker zu ihren Eltern machten, welche im 15. Stock mitten in einem netten Viertel in Barcelona wohnen, und ich von dortaus schonmal einen Einblick (oder auch Ausblick) in die Metropole haben konnte, sind wir weiter nach Olot gefahren. Sie bat mich, noch bei ihr und ihrer Tochter zu bleiben, die auch im Kindergarten sein wird, bis meine Gastmutter nach Hause kommen wuerde. Nach nur 2 Stunden Schlaf in der Nacht konnte ich eine Pause auf einer Finka wie ihrer gut gebrauchen.
Spaeter habe ich also meine Gastfamilie kennengelernt, welche uebrigens brasilianisch ist und unter sich nur portugisisch spricht. Karin, meine Gastmutter, die unglaublich gut kocht, ist eine fuehrende maestra, also Erzieherin und Lehrerin, im Kindergarten und in der Grundschule. Guilherme, mein Gastvater ist grade noch in Brasilien, kommt aber auch in naechster Zeit wieder. Und dann gibt es noch Thaís, meine Gastschwester; mit ihr habe ich mich auch sofort gut verstanden und ich habe ihr Angebot gerne angenommen, mit ihr und ihrern Freundinnen und Freunden auszugehen. Hier sind grade noch Ferien und man geht oft raus. Bueno... Mir wird gesagt, dass hier eigentlich nichts los ist in Olot, aber im moment, zur Zeit der Ferien und des guten Wetters, trifft sich gerne die ganze Jugend in der kleinen Altstadt von Olot oder auch am Sportplatz, wo eine open-air-Buehne fuer ordentlich rambazamba sorgt.
Ich wohne hier direkt im centro von Olot, in einer Wohnung, die sich im 2. Stockwerk befindet, wir haben einen Balkon und die Aussicht ist herrlich; man sieht Berge - die Vorpyrenaeen - schoene, gruene Baeume auf den Bergen und auf den Plazas in der Umgebung, schoene, ganz unterschiedliche Haeuser, welche meist aus Stein gebaut sind und die Sonne scheint. Hier sagt man, dass sich der Sommer auch gerade zum Ende neigt. Wobei das wohl nur bedeutet, dass es etwas frischer wird und es ab und zu regnet. In Barcelona ist es viel heisser momentan, da die Stadt direkt am Meer liegt. Hier sind wir hoeher gelegen, also tagsueber nur 23 - 28 Grad.
Das Wetter muss sich auf jedenfall halten, da jetzt in der Woche am Dienstag die "festes del tura" anfangen. Das ist catalanisch und Tura ist hier ein Schutzpatron. Diese Zeit der Fiestas soll hier die beste Zeit sein, um zu feiern, um die Kultur und die Musik der Region kennenzulernen, um Bekanntschaften aus ganz Katalonien zu machen und um "Erfahrungen zu sammeln". Die Feste dauern 5 tage, dann, am 13. September, muss ich mit der Arbeit im Kindergarten anfangen. Ich werde der kleinsten Gruppe zugeteilt, also klein im sinne von jung, denn die Kinder sind in meiner gruppe 1-3 jahre alt. Ich werde die Gruppe mit einer Frau zusammen betreuen, die auch sehr nett ist. Ueberhaupt sind hier alle sehr nett, ich war schon auf einer Feier in den Bergen - etwas ausserhalb der Stadt oder eher des "Dorfes" Olot gelegen - wo ich einige Eltern aus dem Kindergarten und der Grundschule kennengelernt habe. Ich spreche deswegen von einem "Dorf", da die Stadt, welche immerhin die Hauptstadt dieser Gegend (Garrotxa) ist, klein ist und ich schon viele Leute auf der Strasse wiedererkannt habe, obwohl ich ja erst 6 Tage hier bin. Heute war ich zum zweiten Mal im Kindergarten "La Llavor" und habe mitgeholfen beim Renovieren, denn es werden ca. 60 Kinder erwartet, die unter anderem in neu angelegte Klassenraeume kommen und es ist noch viel zu tun bis zum 13ten. La Llavor ist katalanisch und bedeutet Samen. Dieser Name wurde dem Kindergarten deshalb gegeben, da einige wenige Muetter dieses Projekt 2004 ins Leben gerufen und somit den Samen fuer eine harmonische Gemeinschaft eines Waldorfkindergartens gelegt haben, diese sich immer weiter entwickelt hat und sogar schon Plaene geschmiedet werden die Grundschule erneut zu erweitern. Der Kindergarten und die Schule liegen direkt nebeneinander auf dem Land zwischen Bergen und Eseln. Der Esel ist hier uebrigens eine Art Wahrzeichen in Catalunya. Er soll als Gegenstueck zum Stier, welcher ja das Symbol Spaniens ist, stehen und somit eine Distanzierung vom Rest von Spanien ausdruecken - zumindest so in etwa.
Heute habe ich ausserdem ein Konto eroeffnet.
Morgen (Dienstag) gehe ich erst fuer ein paar Stunden in den Kindergarten zum arbeiten, danach will ich mir eine Handykarte kaufen und dann beginnen auch schon die festes del tura. YEEES!!
Commentaren