Alltag und winterliche Viren
der Alltag läuft so vor sich hin...
Hallo meine Lieben,
während ich dies hier schreibe, sitze ich gerade mit einer fetten Erkältung im Bett. Heute Morgen bin ich nicht zur Arbeit gegangen, sondern habe stattdessen den ganzen Vormittag verschlafen. Ich hoffe aber, dass ich morgen wieder fit genug zum Arbeiten bin, da mir eine meiner Mitarbeiterinnen schon ein ziemlich schlechtes Gewissen eingeredet hat, obwohl ich mich wirklich nicht gut fühlte. Naja…hier ist gerade das gesamte Wohnheim krank und bei den vielen Keimen, die so rumfliegen, wundert es mich auch nicht wirklich, dass ich etwas davon abbekommen habe. Genug gejammert, ich wollte euch ja eigentlich erzählen, was die letzten Wochen hier so passiert ist:
Ich war, seit ich wieder aus meinen Weihnachtsferien zurück bin, regelmäßig in den Chorproben des Cleveland Philharmonic Choirs und es gefällt mir recht gut (auch wenn ich natürlich meinen geliebten LJC vermisse). Wir sind gerade dabei, Mozarts Requiem und „Eternal Light“, ein Requiem des englischen Komponisten Howard Godall, für ein Konzert Ende März einzustudieren, welches beide wunderschöne Werke sind. Mit der älteren Frau, die mich regelmäßig im Auto mitnimmt, verstehe ich mich immer besser, nur war ich bisher zu schüchtern, die wenigen noch jung aussehenden Mitglieder des Chores anzuquatschen. Vielleicht kommt das aber noch.
Vorletztes Wochenende habe ich einen gemütlichen Spaziergang durch die Marske Woods in Richtung der North York Moors unternommen, von dem ich einige Fotos hier anhängen werde. Am darauffolgenden Montag sind wir dann gemeinsam mit dem Service User, mit dem wir täglich am Ipad trainieren, sowie der dafür zuständigen Mitarbeiterin Melody ins Kino gegangen um „The Theory of Everything“ zu sehen, eine Biographie über den englischen Physiker Stephen Hawking. Diesem wurde während seiner Studienzeit in Oxford eine nichtheilbare Krankheit diagnostiziert, welche nach und nach alle Muskeln seines Körpers lähmt. Der Film, welcher auf einem Buch von Hawkings Frau über dessen Leben basiert, stellt eindrucksvoll seinen Kampf mit der Krankheit dar und wie es ihm trotz fortschreitender Lähmung gelingt, glückliche Momente mit seiner Familie zu verbringen, an seinen bedeutenden Theorien zu Astrophysik zu arbeiten und schließlich sogar mithilfe eines Computers, der durch Bewegungen seines Wangenmuskels gesteuert wird, ein Buch zu schreiben, welches zum internationalen Bestseller wird. Am Ende hatten wir alle vier Tränen in den Augen und auch der eigentlich geplante Aspekt der „Inspiration“ kam sicher nicht zu kurz. Melody erklärte unserem Sevice User danach scherzhaft, sie erwarte nun aber schon von ihm, dass er bis zu ihrem nächsten Besuch ein Buch geschrieben hätte und ich war mir nach dem Kinobesuch doch ein kleines bisschen unsicher, ob ich mit meinem geplanten Medizinstudium jetzt die richtige Wahl getroffen habe oder nicht doch lieber Physik studieren sollte :D Mein altes Dilemma, das ich eigentlich überwunden glaubte :P Naja…auf jeden Fall kann ich diesen Film euch nur wärmstens empfehlen!
Am Mittwochmittag waren wir gemeinsam mit einigen Mitarbeitern und ebenso vielen Bewohnern Marske Halls im Dorfpub zum Lunch, da zwei von ihnen diese Woche Geburtstag hatten. Abends kam dann Sam, einer unserer jüngeren Mitarbeiter, mit dem wir zuvor auch schon in Middlesbrough feiern waren, in unsere Wohnung zu Besuch. Seine Familie stammt ursprünglich aus Pakistan und so kochte er uns ein original pakistanisches Hähnchencurry mit Chapatis, Reis und Chutney. Es schmeckte fantastisch und wir verbrachten einen sehr schönen Abend zusammen, bei dem wir auch einiges aus seinem Leben und der pakistanischen Kultur erfuhren. Er hat uns schon versprochen, blad wieder für uns zu kochen, auch wenn wir meinten, nächstes Mal seien eigentlich wir an der Reihe! Ich muss mir auf jeden Fall noch das Rezept von ihm besorgen, wer ebenfalls Interesse daran hat, darf sich gerne melden ;) Ich habe sowieso beschlossen, ein kleines Rezeptbuch mit Dingen, die ich hier esse, anzulegen, damit ich nach dem Jahr auch ein Stückchen englische Kultur mit nach Hause nehmen kann und euch zeigen kann :)