Advent, Julespil, Weihnachten, Neujahr...
... ich weiss, es ist eine Ewigkeit her...
Ich weiss, Weihnachten ist schon eine kleine Ewigkeit her, aber es ist so viel passiert, dass ich dennoch davon erzaehlen möchte.
Die letzten vier Wochen vor Weihnachten lief ganz Hertha auf Hochtouren, in der Baeckerei haben wir fleissıg Plaetzchen und daenische Kransekager gebacken (das sind runde, flache Kuchen, die zu einem Turm aufgestapelt werden), in der Dramagruppe wurde fleissig für das traditionelle Julespil (Weihnachtsspiel) geprobt und der erste Advent wurde mit einer schönen Tradition gefeiert.
Jetzt aber mal chronologisch: Der erste Advent wird in der Hertha Lebensgemeinschaft immer mit einem Adventslabyrinth gefeiert. Dabei haben sich alle im großen Saal versammelt, auf dem Boden war ein einfaches Labyrinth aus Tannenzweigen gelegt. Paarweise ging man dann durch das Labyrinth, je mit einer Kerze in der Hand und steckte die Kerze dann auf die Tannenzweige. Dazu spielte die Herthaband Weihnachts- und Adventslieder. Dieses Adventslabyrinth war wirklich eine tolle Erfahrung und sehr besinnlich. Es war, als ob alle verzaubert waren, niemand sagte ein Wort und als alle das Labyrinth durchlaufen hatten, saßen wir noch zehn Minuten still da, keiner wollte diese Ruhe durchbrechen.
Nun aber zu den Vorbereitungen unseres Weihnachtsspiels. Jedes Jahr zu Weihnachten spielt die Theatergruppe von Hertha das traditionelle Weihnachtsspiel und ich durfte Teil dieser wahnsinnig tollen Gruppe sein und wieder einmal erleben, mit welch einer Freude alle bei der Sache waren.
Zu meiner großen Überraschung bekam ich die Rolle des Weihnachtsengels, viel Text (natürlich in daenisch) und nur kurze Zeit, um alles auswendig zu lernen. Doch alle standen mir sehr hilfsbereit zur Seite, da die meisten das gesamte Skript auswendig kennen. Und ich war sehr dankbar, dass eine der Behinderten mir mit der Aussprache und Darstellung der Rolle half.
Je naeher die Aufführung rückte, desto aufgeregter wurden alle, doch es war weniger Nervositaet, denn ein freudiges Daraufhinfiebern.
Eine Woche vor der Aufführung war dann die Kostümprobe und wir konnten es alle kaum erwarten, endlich Aufzuführen, wofür wir so viel geprobt hatten. Als dann der große Tag endlich gekommen war, fuhren wir zu der kleinen Kapelle, in der wir unser Julspil aufführen wollten, machten eine letzte Probe und bereiteten uns dann auf den Abend vor. Kostümiert, geschminkt und dann doch etwas nervös gingen wir dann zur Kapelle. Alle waren jetzt verwandelt, in Hirten, Maria und Joseph, Engel, Wirtslaeute, Musiker. Und alle freuten sich, dass es endlich losging.
Die Aufführung wurde ein voller Erfolg und ich war völlig begeistert, mit welch einer Freude und mit welch großem Engagement die Behinderten ihr Weihnachtsspiel aufgeführt haben. Und kaum, dass wir uns wieder zurück in Hertha waren, sprachen alle schon wieder über das Weihnachtsspiel für naechstes Jahr.
Zwei Tage nach dem Julespil fuhr ich dann nach Hause. Weihnachten und Neujahr würde ich in Deutschland mit meiner Familie verbringen.
Es war ein komisches Gefühl 'nach Hause' zu fahren, denn ich merkte, dass es nicht mehr hundertprozentig mein zu Hause war, mein neues zu Hause war jetzt Daenemark. Dennoch war es sehr schön die Familie wieder zu sehen und ein paar schöne Tage mit ihnen zu verbringen.
Anfang Januar fuhr ich dann wieder zurück in den hohen Norden und wurde mit tonnenweise Schnee begrüsst :)
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