A long journey of six months
Rückblickend berichtet slan_abhaile von ihrer Zeit in Irland. Die Vorbereitungszeit hat sie gut überstanden und ebenso die Ängste und Sorgen, die sie sich vor einer so langen Zeit im Ausland machte.
So, jetzt bin ich also auch ein Youthreporter. Anders als wahrscheinlich die Meisten hier fange ich jetzt an zu schreiben, da ich schon ne Weile wieder in Deutschland bin. Warum? Ich bin kein Mensch der darüber etwas reflektieren kann während er mit beiden Beinen drin steht, außerdem war ich viel zu busy und es gab wesentlich Spannenderes während meines EVS in Irland als vor dem PC zu hocken.
Nun bin ich Student und da ändert sich so was ja bekanntlich ;-) (nicht wirklich aber was soll’s).
EVS - ja was das ist wissen die meisten von euch ja sicher. EVS oder EFD das ist der Europäische Freiwilligendienst und genau den wollte ich nach meinem Abi machen, denn auf Schule und Lernen hatte ich mal so gar keinen Bock mehr und wollte unbedingt raus.
EVS erschien mir damals eine gute Idee günstig ins Ausland zu gehen und was Sinnvolles zu machen. Der Aspekt des "Freiwilligendienstes" hat mich damals eher abgeschreckt und wenn ich 100% ehrlich bin, so richtig wusste ich nicht was mein Projekt in Irland so macht (obwohl ich lange recherchiert hab und nicht das Erstbeste genommen hab. Versteht mich nicht falsch, ich hatte schon eine Idee was die so ungefähr machen, nur im Rückblick stellten sich meine Vorstellungen als sehr vage und etwas naiv heraus).
Nach langem Warten, vielen Mails und Anrufen bekam ich die Zusage für mein Projekt und die Bestätigung der irischen Nationalagentur Leargas. Leider aber nur für sechs Monate, da auf Grund besonders vieler Antragssteller das Geld knapp war. Damals fand ich das milde gesagt zum Kotzen, aber heute bin ich dankbar für die Zeit die ich im Projekt hatte und froh darüber auch noch etwas anderes ausprobiert zu haben.
Nun ja, mit einigen Ängsten und Sorgen bin ich dann zum Ausreiseseminar nach Weimar gekommen. In meinem Kopf sah ich mich schon mit ein paar Hippies und Gitarre für den Weltfrieden singend ums Lagerfeuer hüpfen (nichts für ungut aber das war damals meine Vorstellung von "Freiwilligendienst" und ja ich weiß, das war wahrscheinlich ziemlich blöd und arrogant). Um ehrlich zu sein, besonders toll fand ich das Ganze dann auch nicht, man bekam einigermaßen gut Infos, aber die Trainer schienen mir sehr fachfremd und etwas zu "sozialpädagogisch". Gut war allerdings, dass ich viele Leute kennen gelernt habe (die auch alle ganz "normal" aussahen) und zum ersten Mal auch von anderen was übers EVS gehört habe.
Erschreckend fand ich aber schon, dass ich die Einzige war, die in ein englischsprachiges Land ging. Respekt an alle die ihr EVS ohne Sprachkenntnisse antreten, ich weiß nicht ob ich das gekonnt hätte; fühlte mich schon so manchmal hilflos genug (konnte aber zur Not immer irgendwie fragen). Naja vll. lernt man das aber auch schneller als ich mir vorstellen kann.
Ein Problem hatte ich aber immer noch, da ich mit meinem Auto nach Irland reisen wollte und das doch eher selten vorkommt (um genau zu sein habe ich später von Leargas erfahren das ich wohl der erste Fall in Irland war ) konnte mir niemand sagen welche Kosten ich erstattet bekomme. Ich muss sagen es hat mich etliche Rennerei gekostet, aber im Endeffekt war Leargas sehr hilfreich und haben mir trotz meiner verspäteten Ausreise einen Großteil der Kosten erstattet (bin aufgrund der teuren Fährpreise im Sommer übers Budget geraten, was normalerweise bei einem Flug nie passiert).
Es klingt vielleicht ziemlich extravagant mit dem Auto zum EVS zu gehen, aber ich habe es keine Sekunde bereut. Irland mit Bus und Bahn zu erkunden ist aufwendig, zeitraubend und teuer. Ich konnte meine Projekt und Irland durch das Auto viel besser erleben.
Zudem mag ich den Gedanken des Reisens und Ankommens. Die Idee in ein Flugzeug zu steigen nach zwei Stunden anzukommen und dann zu denken "so dass ist jetzt mein Zuhause für ein Jahr" war sehr "strange" für mich.
Ich hatte das Glück beide Strecken nicht allein fahren zu müssen und der Prozess des Reisens und besonders die Fährfahrt haben es für mich zu einer besonderen Form des Reisens und Ankommens gemacht. Wie gesagt, ich bereue es nicht.
Als ich nach 1,5 Tagen im Oktober in Irland ankam habe ich gleich erste "Probleme" mit der irischen Art gehabt.
Doch dazu mehr im nächsten Kapitel, denn auch Studenten brauchen mal eine Pause. ;-)