4/12. Zwischen-Fazit.
Was haben mir die letzten Monate gegeben? Was haben sie mir genommen?
4 Monate. 4/12. 1/3. Die Zeit vergeht so schnell. Es ist unfassbar. In den letzten Monaten ist schon so viel passiert. Ich hatte unglaublich großartige Chancen, konnte mich ausprobieren, tolle Menschen kennenlernen, wurde fasziniert und schockiert. Ich habe Weihnachten ohne meine Familie und ohne Köln überstanden. Und den Count-Down für das Neujahr habe ich mit neuen Freunden runtergezählt. Ich habe mich selber in so vielen Bereichen besser kennengelernt, mich über- und unterschätzt. Obwohl ich auch schon einige Heimwehtage und -abende hinter mir habe, hatte ich nie den Gedanken, dass meine Entscheidung, hierher zu kommen, falsch war.
Zu Beginn des Jahres haben mich Dinge wie „Menschenmassen“, „Essen“, „Fettnäpfchen“, „Einsamkeit“, „Verantwortung“ beängstigt. Ich muss über mich selbst lachen. Wie konnte ich „Essen“ dem Begriff Angst zuordnen?! Es ist spannend, interessant, vielleicht sehr fremd, aber doch nicht beängstigend! Selbst, wenn meine Magen manchmal immer noch streikt. Und von Fettnäpfchen habe ich bisher eher weniger gemerkt. Kann sein, dass ich schlicht und einfach nicht drauf aufmerksam gemacht werde. Oder eben, dass vieles mit Aufmerksamkeit, Höflichkeit und Respekt zu umgehen ist, wenn auch unterbewusst. Das einzige (bewusste) „Fettnäpfchen“, von dem ich vielleicht sprechen würde, sind peinliche Bildungslücken. „Einsamkeit“ und „Verantwortung“ würde ich ebenfalls von der Angst-Liste streichen, denn „Einsamkeit“ empfinde ich eigentlich nie und an die „Verantwortung“ habe ich mich unheimlich schnell gewöhnt. Und die „Menschenmassen“ sind wohl der dämlichste Punkt auf meiner alten Liste. Die Bilder, die man aus dem Fernsehen kennt, sind beängstigend – richtig. Aber die Menschenmassen bestehen eben doch nur aus Menschen. Und ob ich nun in Köln-Porz in einem überfüllten Bus oder in Shenyang in einer überfüllten U-Bahn stehe – am Ende interessieren mich ja doch nur die (<5) Personen, mit denen ich in Körperkontakt komme.
Mein Fazit bezüglich dieser Liste: Quatsch. Angst haben – Quatsch. Solche Ängste sollten einen nicht von einem Tapetenwechsel aufhalten.
Manchmal denke ich, ich hätte in Köln auf „Pause“ gedrückt, um nach meiner Rückkehr mit meinen Plänen fortzuschreiten. Wenn ich mit meiner Familie und Freunden zu Hause spreche, wird mir jedoch klar: Nein, es geht weiter. Es wird sich so vieles verändert haben, wenn ich wieder daheim bin. Ich habe nicht auf „Pause“ gedrückt. Ich habe eine zweite Platte aufgelegt. Mein Wunsch für das kommende Jahr: Zeit nutzen. Für mich und die Menschen, die mir wichtig sind, und die Menschen, die ich während meiner Arbeit und in meiner Rolle als Botschafterin unterstützen kann. Nicht auf „Pause“ drücken, sondern beiden Platten zuhören. Mash-Ups sind manchmal eben doch besser als die Originale.
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