2/3 Freiwilligenarbeit in Rumänien
Als Einzelkind habe ich zu Hause immer allein gewohnt. Nun sind wir zu zweit in einem Zimmer und zu sechst in einer Wohnung. Es ist ein buntes Wirrwarr von Französisch, Italienisch, Deutsch und seit kurzem auch Finnisch.
Dies ist mein erster Blogeintrag hier - doch dabei sind bereits zwei Drittel meines Freiwilligendienstes vorbei. Allerdings war so viel los, dass ich kaum die Ruhe hatte, es niederzuschreiben.
Nachdem ich die Schule letzten Sommer beendete, wusste ich nicht so recht, wohin mit mir. Ich entschied mich also für ein GapYear. Vier Monate lang reiste ich durch Kanada und Europa, bis mich die Coronakrise schließlich in Italien einholte und ich gezwungen war, nach Hause zurückzukehren.
Als ich nach zwei gefühlt unendlichen langen Monaten zu Hause über das ESC-Portal eine Anfrage für ein Projekt bekam, passierte plötzlich alles ganz schnell. Anfang Juli saß ich dann im Flugzeug nach Rumänien und konnte es immer noch nicht ganz fassen.
Seit dem ist eine Menge geschehen. Ich wohne und arbeite in Baia Mare, einer Stadt im Norden Rumäniens. In meinem Projekt geht es um Sprachunterricht – ursprünglich in Highschools, aber wegen der Pandemie ist das nicht mehr möglich. Trotzdem machen wir das beste aus der Situation. Für drei Wochen haben wir Kinder in Feriencamps unterrichtet. Es war das erste Mal, dass ich mit Kindern arbeitete und zugegebenermaßen war es anfangs eine echte Herausforderung. Aber wenn man dann von Tag zu Tag mit breitem Lächeln freudig begrüßt wird, macht das alle Schwierigekiten wett. Unser Projekt begann im März und endet nach diesem Monat. Dann werde auch ich wieder nach Deutschland zurückkommen.
Heute reiste eine Mitbewohnerin und Kollegin von mir ab. Das hat mir noch mal vor Augen geführt, dass ich mich auch bald auf den Nachhauseweg begebe. Es gibt so vieles, das ich vermissen werde. Als Einzelkind war ich zu Hause immer allein. Nun sind wir zu zweit in einem Zimmer und zu sechst in einer Wohnung. Es ist ein buntes Wirrwarr von Französisch, Italienisch, Deutsch und seit kurzem auch Finnisch. Was wir alle gemeinsam haben sind die englische Sprache und der Wunsch etwas gutes zu tun. Wir kochen zusammen, wir lachen zusammen, aber wir helfen einander auch durch einige der Probleme, die Freiwilligenarbeit mit sich bringen kann. Und obwohl meine Entscheidung, nach Rumänien zu kommen, sehr spontan war, gehörten Heimweh oder Reue nie zu den Schwierigkeiten, mit denen ich umgehen musste.
Wir hatten großes Glück, einander kennenzulernen und dafür werde ich immer dankbar sein.