Zwei Monate Portugal: Wie schaut der Alltag aus?
Heute gibt's einen Einblick in meinen Alltag.
Hallo liebe Freunde :)
Heute ist mir aufgefallen, dass ich jetzt ja schon über zwei Monate hier bin und da dachte ich mir, ich muss euch mal wieder einen Einblick in meinen Alltag geben.
Arbeit:
Ende des letzten Monats haben wir unsere Zeitpläne ein bisschen umgestellt. Céline war unzufrieden damit, ständig nur im Kindergarten, abgesondert von uns und mit den Rotzbengeln, arbeiten zu müssen.
Deshalb haben wir uns zusammengesetzt und es so hingebastelt, dass jeder ein Mal die Woche im Kindergarten ist (Dienstag ist mein Kindergartentag :)
Ich war schon zweimal im Kindergarten. Die Kinder sind schon echt süß, knutschen einen sofort ab und bestaunen alles. Allerdings gibt's da dann halt auch 5 rotzfreche Kiddies, die sich immer abwechseln, einen schlechten Tag zu haben und echt anstrengend sein können. Aber für einen Nachmittag lässt sich das definitiv ertragen. Die Abwechslung tut auch gut.
Dann helfen wir jetzt immer, behinderte Kinder in der Früh von Zuhause abzuholen und in die Schule zu bringen. Dafür müssen wir früher aufstehen als normal, da es schon um 8 Uhr von Pousadinha aus losgeht.
Ich mach den Transport zweimal die Woche (Dienstag und Donnerstag), um meine Stunden wieder reinzuholen, die ich dadurch verlier, dass ich Montag und Mittwoch jeweils 1 Stunde früher (um 18 Uhr) gehe, um rechtzeitig zum futsal zu kommen.
Am Anfang war es ganz befremdlich für mcih, mit den drei Jugendlichen zu arbeiten. Einer spricht gar nichts (gibt mir aber Küsschen auf die Wange zur Begrüßung), die andere spricht sehr wenig und die dritte spricht viel, aber nur unverständliches. Außerdem hat sie die schlecht Angewohnheit, an Haaren zu ziehen, wenn das Auto stillsteht (ich trage jetzt immer einen Schal über dem tiefgebundenen Zopf und laber sie zu, sobald wir zum Stillstand kommen). Aber mittlerweile ist es echt gut und ich freu mch auch immer auf den Rücktransport am Nachmittag. Wenn wir den schweigsamen Jungen heimbringen, wartet schon immer sein (auch behinderter) Bruder auf uns und umarmt mich erstmal und gibt Küsschen auf die Wange; es ist echt jedes Mal ein Spektakel :D
Ansonsten mach ich immer noch 3 Mal die Woche den Küchendienst und bin - ausgenommen von Dienstag - jeden Nachmittag im Jugendzentrum. Mittwoch Morgen hab ich für Planungen im Jugendzentrum. Donnerstag Nachmittag geh ich mit den Kindern zum futsal.
Und Dienstag und Donnerstag haben wie nachwievor Sprachkurs.
Wow, jetzt seid ihr bestimmt megaverwirrt. Vielleicht hilft ein zweites Mal lesen ;)
Sonst gibt's zur Arbeit noch zu sagen, dass Attila und ich jetzt ein eigenes Projekt haben. Wir organisieren ein futsal-Turnier für Kinder und Jugendliche. Geplant ist es für den 20. Dezember in der lokalen Sporthalle. Die Halle ist schon gemietet, Sponsoren haben wir auch schon ein paar gefunden, das Poster ist fast fertig. Jetzt gehen wir weiter auf Sponsorensuche (gar nicht so einfach auf Portugiesisch!), organisieren noch einen Sanitätsdienst und lassen T-Shirts für die Teilnehmer drucken.
Bei der Durchführung helfen Mädels aus meinen futsal-Team. Ich hab mich überwunden, sie zu fragen und jetzt machen, glaub ich, so 6 mit :)
Das einzige, was mir noch Sorgen bereitet, sind die Teilnehmer. Ich hoffe, es gibt Interesse... Nächste Woche werden wir's sehen, da fangen wir an Werbung zu machen.
Diesen Monat geht es sowieso heiß her. Neben dem Turnier steht noch der 35. Geburtstag der Organisation, die große Weihnachtsfeier und die kulturelle Woche an. Zur Erklärung: Kulturelle Woche bedeutet, dass die Kultureinrichtungen eine Woche lang kostenlos Workshops anbieten.
Es gibt also viel zu organisieren!
Ansonsten steht im Jugenszentrum alles unter dem Thema "Natal" (Weihnachten). Vom "Pai Natal" (Weihnachtsmann) bis zum Rentier ist schon alles gebastelt worden, es gibt schon einen Weihnachtsbaum und für die Weihnachtsfeier werden Lieder einstudiert.
Zu Weihnachten habe ich noch ein zweites Projekt gestartet. Eine Altkleider-, -spielzeug und -büchersammlung im Jugendzentrum. Bis Weihnachten gibt es die Möglichkeit, alte Sachen in eigens dafür aufgestellten Boxen im Jugendzentrum zu verstauen. Das Gesammelte wird dann an einen wohltätigen Verein weitergegeben.
So jetzt aber Schluss mit der Arbeit!!!
Freizeit:
In meiner/unserer großzügigen Freizeit machen wir viele verschiedene Dinge.
Ich für meinen Teil mach in letzter Zeit ganz viel Sport. Ich geh Montag- und Freitagmorgen immer ins Schwimmbad, um 1 Stunde Bahnen zu ziehen; Montag und Mittwoch spiele ich futsal abends; Dienstag und Donnerstag versuch ich ab jetzt in der Früh immer um den Fluss zu joggen (ist aber wetterabhängig und da es hier oft regnet, vielleicht nicht immer machbar). An freien Tagen fahren Attila und ich auch mal gerne mit dem Mountainbike unseren Berg hoch.
Was uns schon zu dem Thema freie Tage bringt.
Letzte Woche Donnerstag und morgen sind wir mit Feiertagen gesegnet worden (die - sowie 2 weitere - ab nächstem Jahr gestrichen sind wegen des Sparkurses).
Aber auch die Wochenende sind dazu da, unsere Freizeit auszunutzen.
Das tun wir dann, indem wir abends ausgehen, den nächsten Tag lange ausschlafen und dann faulenzen, im Internet surfen, usw.
Faulenzen ist aber keinenfalss die Regel!
Meistens steht irgendwas auf dem Programm, sei es Abendessen bei Leuten aus der Organisation, ein Schloss anschauen, eine Biketour machen, ein Fußballspiel meiner Mannschaft anschauen oder - das absolut beste - in eine andere Stadt fahren.
Kommendes Wochenende fahren wir über das Wochenende nach Braga, dort können wir bei Freiwilligen übernachten, die Attila kennt.
Morgen steht Zimmerputz an (HIIIIILFE!!!) und dann wandern wir auf unseren Berg hoch, um ein Schloss anzuschauen und ein Picknick zu machen (lassen wir uns hoffen, dass es mal nicht regnet ;).
Ja ansonsten? Ich hatte eine zwischenzeitliche Weihnachtsmelancholie, die sich aber zum Glück wieder gelegt hat. Jetzt kann ich wieder Bilder vom Christkindlesmarkt sehen, ohne den Gedanken im Hinterkopf zu haben, meinen Rucksack zu packen und mal schnell nachhause zu fliegen ;) Verbessert wurde dies auch dadurch, dass wir einen Adventskalender eingeführt haben. Jeder von uns vieren beschenkt jetzt jeden Tag einen anderen mit Schokolade und das möglichst heimlich. Da sind schon echt kreative Sachen rausgekommen!
Für Weihnachten sind Céline und ich (Attila und Lorena fliegen nachhause) zu unserer Mentorin eingeladen und wir werden 18 Leute sein!!! Ich bin es nicht gewohnt, mit so vielen Menschen Weihnachten zu feiern und dann auch noch portugiesische Weihnachten, da bin ich schon ganz gespannt :)
Darüber hinaus steht noch die Weihnachtsfeier meines futsal-Teams nächstes Wochenende (17.12.) an :) Hm, lecker schmecker, da wird wieder nachhause gerollt ;)
So ich hoff, ich hab euch jetzt in Weihnachtsstimmung versetzt (genießt die Weihnachtsmärkte, Lebkuchen und Glühwein; ich beneide euch!!!) und nicht allzu zugeschwallt.
Bis bald, gefrostbeulte Heimgebliebene und Grüße aus dem milden Portugal!! :)
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