"Zuhause Sein" macht glücklich!
Weihnachten ist vorüber und somit auch mein Heimaturlaub. Halt, "Heimat"urlaub?! Ist es nicht möglich, mehr als eine Heimat zu haben?
Wieder da. Wieder Dolní Lištná. Wieder daheim.
Ihr könnt euch nicht vorstellen, welch ein erlösendes, befreiendes Gefühl sich in mir breit machte, als ich in Cieszyn erhobenen Hauptes die Grenze nach Český Těšín überschritten habe: Endlich wieder in gewohnter Umgebung! Endlich, nach meiner Odyssee von Gemmingen nach Třinec, im sicheren Hafen gelandet! Dieses stressige Herumirren, Neuorientieren und Zurechtfinden, sei es am Flughafen in Frankfurt oder im Tram-Netzwerk Krakaus, war endlich vorüber. Endlich wusste ich wieder, wo es lang geht.
Als ich in Richen meine Reise startete, war ich traurig, verletzt und wehmütig. Gerne hätte ich noch mehr Zeit bei meiner Familie, meinen Freunden verbracht. Zuhause bleibt einfach zuhause, ganz egal wo man ist, was man alles erlebt und wie es einem geht. Ich war selbst überrascht, wie schnell mich das "Zuhause-Sein"-Gefühl überkam, nachdem ich Freitag letzter Woche in Gemmingen die Haustür öffnete und in die Küche lief. Vier Monate war ich nicht mehr daheim, vier Monate! Und trotzdem hatte sich - zum Glück - nicht viel verändert. Trotzdem war es einfach noch mein Zuhause. Und genau dieses Zuhause begann ich im ICE nach Frankfurt Flughafen, schrecklich zu vermissen.
Als ich nach meinem zweistündigen Flug nach Krakau, meinem Tram-Albtraum, der mich letztendlich doch noch zu Kasia (meiner Übernachtungsmöglichkeit in Krakau) führte, und morgens nach der Busfahrt Krakau-Cieszyn endlich ankam, war jedoch jegliche Melancholie verschwunden: ich wollte nur noch nach Hause!
Nein, nicht das deutsche, nicht das mit meiner Familie, meinem weichen, bequemen Bett, dem immer gefüllten Kühlschrank. Nein. Nach Hause, nach Dolní Lištná, zu Timi, zum überhöhten Teekonsum, zum Bastel-Malen-Kreativ-Sein. Und ja, ich kam an. Erschöpft aber glücklich, wieder zuhause zu sein!
Denn wie Karl Jaspers so schön sagte:
„Heimat ist da, wo ich verstehe und wo ich verstanden werde.“
Und das werde ich hier. Es ist zwar alles anders. Ich habe andere Menschen um mich herum. Ich verständige mich nicht in meiner Muttersprache. Ich werde mit ungewohnten Situationen, anderen Sitten und Bräuchen, fremden Emotionen konfrontiert, aber ich werde trotz alledem verstanden! Heimat ist eben kein Ort, keine Umgebung, die man geographisch festlegen kann, sondern viel mehr in einem selbst. Man muss nur bereit sein und zulassen, sich heimisch zu fühlen. Dann wird ganz schnell aus einer fremden Wohnung, einem unbekannten Vorort, einer neuen Mitbewohnerin ein Zuhause.
Ein liebes, großes Dankeschön an alle, die mir einen so wunderschönen Weihnachtsurlaub beschert haben. Und natürlich Alles, Alles: Freude, Gesundheit, Zufriedenheit, Energie und ein herzliches Lachen für das kommende Jahr!
Eure Elly