„You report it, we’ll sort it“
Ich bin dabei!
Unter dem Motto „You report it, we’ll sort it“ versucht die Stadt Portsmouth im Rahmen ihrer Dienstleistung „Clean City“, die Stadt sauber und gefahrenlos zu halten. Die Bewohner können Probleme, die sie in der Stadt bemerken, schnell und einfach über eine eigens geschaffene App melden. Das könnten etwa defekte Strassenlampen, illegale Müllabladungen, Graffiti oder falsch geparkte Fahrzeuge sein. Mit einer Meldung machen die Bewohner die Stadtverwaltung auf dieses Problem aufmerksam und mithilfe der App wird ein kurzer Text mit dem Bilder miteingesendet werden können, direkt an den zugehörigen Service weitergeleitet.
So weit so gut. Als ich von diesem Projekt erfahren habe, fielen mir einige Ecken in der Stadt ein, wo es gut wäre, wenn die Statdverwaltung aktiv werden und eingreifen würde. Da gibt es zum Beispiel eine Unterführung auf meinem Weg zur Arbeit, deren Decke fast flächendeckend schimmelig schwarz ist. Also wollte ich wie vom Council angeworben, vorgehen: App downloaden, Bereich auswählen, zwei Zeilen schreiben, Bild anhängen und auf eine schnelle Sachbearbeitung hoffen. – Mein Versuch scheitert am ersten Schritt: Mit einem deutschen Handy kann ich diese App nicht herunterladen. Abgesehen davon, dass ich ja lediglich eine EVS-Studentin bin, die hier nur noch vier Monate lebt, muss ich schon sagen, dass das ein fettes Minus ist. Denn ich bin sicher nicht die einzige Person in dieser Stadt mit einem nicht-englischen Mobiltelefon. Da wären die vielen internationalen Studenten, die internationalen Mitarbeiter der Royal Arm und dazu kommen eine sicherlich große Zahl Zugezogener. Mit dieser Entscheidung in der App-Entwicklung schließt die Stadt schon im ersten Schritt viele Bewohner – auch wenn sicher eine Minderheit – davon aus, an dem Projekt teilzuhaben. Ein gutes Beispiel dafür, wie man sich selbst ein Bein stellen kann.
In meiner ungünstigen Ausgangslage habe ich mich an meinen Chef gewandt. Er hat sich die App heruntergeladen und mit mir gemeinsam das Problem gemeldet. Ich bin gespannt, ob ich die Entfernung des Schimmels und damit eine echte Aufwertung dieser von vielen gemiedenen Ecke noch miterleben werde.
Das Konzept, was sicher hinter dieser App versteckt, ist die „Smart City“. Diese beschreibt nämlich die Idee, mithilfe intelligenter Ideen und Startegien (wie hier einer App) urbanen Herausforderungen (wie hier der unübersichtlichen „Schmutzlage“) entgegenzutreten. Mit der App hat die Stadtverwaltung den Bewohnern eine Möglichkeit gegeben, aktiv zu werden. Ich halte die App „myPortsmouth“ für einen guten Schritt, die Bewohner in die Problemerkennung (wenn auch nicht in den Entscheidungsfindungsprozess) auf ganz einfache Weise einzubeziehen. Lange, bürokratische Schreiben sind adé! Wie mit vielen technologischen Lösungen werden aber auch hier Gruppen (Leute wie mich ohne englisches Handy und auch Bewohner, die gar kein Handy besitzen) klar benachteiligt. Diese Kritik setzt auf sehr hoher Ebene an, schließlich ist dieser von der Stadt gewählte Ansatz, Probleme anzugehen für die Stadt absolutes Neuland und kann als sehr zeitgemäß und fortschrittlich gewertet werden, dennoch darf die bisher eingeschränkte Zugänglichkeit auf lange Sicht nicht unter den Tisch fallen.