Workcamp Tschechien
Nach einigem Überlegen, wo "ihr" Workcamp stattfinden soll, entschied sich Jezz für Tschechien. Eine gute Wahl, wie sie findet: Land und Leute sind ihr bei Arbeit und Freizeit ans Herz gewachsen.
Ahoj!
Die Entscheidung wohin es für ein Workcamp gehen soll ist mir ziemlich schwer gefallen. Aber eines war mir klar: Östlich von Deutschland sollte es sein. Nach vielem Überlegen habe ich mich dann für Tschechien entschieden. Das Workcamp, das ich mir ausgesucht habe, lief unter dem Thema Umwelt und hatte zusätzlich einen Schwerpunkt auf Yoga. Es sollte in einem Haus namens Asram in dem kleinen tschechischen Ort Zïarec, nur einen Kilometer von Skutèe entfernt, stattfinden.
Die Anreise per Zug war für mich sehr stressig und ich war sehr lange unterwegs, da ich einige Male umsteigen musste und viel zu viel Gepäck hatte. Immerhin war es mein erstes Workcamp und man hat ja keine Ahnung, was man so braucht und was nicht.
Ich hatte mich mit einigen Teilnehmern aus Italien und Frankreich bereits in Prag verabredet und wir fuhren von dort zusammen weiter ins Camp. Wir hatten uns schon vorher gedacht, dass es wohl eher schwierig für uns sein würde, in den Camport zu kommen, da wir weder Tschechisch konnten, geschweige denn jemals außerhalb von Prag für längere Zeit waren. Die Auskunft und Ausschilderung von Zügen und Routen außerhalb von Prag ist wirklich dürftig! Von daher ist es gut, wenn man nicht alleine ist. Wir waren dann auch total glücklich, als wir nach der langen Reise endlich (in der Pampa) ankamen.
Unsere Workcampgruppe war sehr bunt gemischt, so waren wir Teilnehmer aus Spanien, Frankreich, Polen, Kanada, Italien, den Niederlanden und Tschechien und alle waren wirklich toll! Jeder war sehr begeistert von dem Workcamp und alle super motiviert. Einige hatten schon Workcamperfahrung und es war sehr interessant, Anregungen, Informationen und Geschichten untereinander auszutauschen!
Als wir ankamen waren bereits einige Teilnehmer da. Die Campsprache war Englisch. Wir aßen zusammen und dann fielen wir einfach müde in unsere Schlafsäcke. Untergebracht waren wir im Asram. Wir schliefen fast alle zusammen in einem großen Raum auf Matratzen, einige aber auch in der Scheune oder unter freiem Himmel. Am ersten Tag war es etwas gewöhnungsbedürftig, weil umziehen und Ähnliches musste man irgendwie hinkriegen, aber dann war es kein Problem mehr.
Unsere Arbeiten waren sehr unterschiedlich. Einige Tagen waren wir im Garten, Holz hacken oder sensen, mal aber auch drinnen. Mit Küchendienst über Malerarbeiten und Entrümpelung hatten wir alle Hände voll zu tun. Das Haus war bereits sehr alt und hatte eine kleine Überholung sehr nötig. Durch das schlechte Wetter waren wir gezwungen, etwas umzudisponieren und so konnten wir nicht wirklich oft draußen arbeiten.
Während des Küchendienstes und bei den Mahlzeiten brachte jeder etwas von den Köstlichkeiten seines Landes ein und besonders unsere Italiener zauberten superleckere Sachen! Es war eine gute Abwechslung zu den "normalen" Sachen, die wir bekamen. Diese waren jeden Morgen Haferschleim (mit verschiedenen Früchten) und meist Gemüsesorten aus dem Garten zu Mittag und Abend. Ich als Vegetarier hatte da weniger Probleme, obwohl man dann ab und zu auch froh war, in der Kneipe endlich mal was anderes zu sehen. :-)
Neben dem Arbeiten hatten wir natürlich auch Freizeit und einige Angebote zu Yoga und Meditation. Neben uns Teilnehmern gab es auch einige Einheimische, die uns bei der Arbeit halfen, uns einiges vom Land und der Kultur zeigten und uns mit Yoga und Meditation vertraut machten. So hatten wir jeden Morgen vor dem Frühstück die Möglichkeit, Yoga zu praktizieren und nachmittags wurden uns (je nach Zeit) Meditationen angeboten. Das war wirklich ein Erlebnis. Es gab einem die Chance, viel darüber zu lernen und sich auszutauschen. Einige hatten bereits Erfahrung damit und hatten das Workcamp nur deswegen ausgesucht. Es war eine sehr gute Bereicherung!
Die Wochenenden nutzen wir für Ausflüge. So waren wir mal in Hlinsko, Litomyšl (sehr schöne kleine Stadt!) oder auf einer Ausstellung über das Leben vor Hundert Jahren in einem kleinen tschechischen Ort. Es war sehr interessant und schön, etwas über die tschechische Kultur zu erfahren und natürlich auch viel zu sehen.
Abends gingen wir manchmal baden (es gibt tolle Steinbruchseen) oder in die Stadt Skutce. Leider schlossen die Pubs bereits um 22 Uhr, sodass wir manchmal einige Probleme hatten. Da wir relativ weit laufen mussten um hinzukommen, fehlte uns meist die Zeit. Untereinander haben wir uns alle sehr gut verstanden und haben auch jetzt, einige Monate später, noch Kontakt.
Das Workcamp hat mir sehr gut gefallen und ich werde auf alle Fälle wieder an einem teilnehmen! Ich habe jetzt auch angefangen Tschechisch zu lernen, da mir das Land und die Leute sehr gefallen haben und ans Herz gewachsen sind.