Wissenswertes über Zyprioten
Ein paar interessante Dinge über die Einwohner Zyperns, wie ich sie bis jetzt wahrgenommen habe. Aber bitte nicht falsch verstehen, ich mag die Zyprioten wirklich sehr! ;)
Ich denke nun, nach 2 Wochen auf Zypern, ist es an der Zeit ein paar Worte über die Bewohner dieser Insel zu verlieren.
Diese sind meine ganz persönlichen Eindrücke, und ich möchte keineswegs irgendwelche Stereotypen formen oder festigen!!! Trotzdem werde ich von "den Zyprioten" schreiben und damit das Verhalten einzelner Personen auf alle anderen beziehen. ;)
So viel dazu.
Der allgemeine Zypriot hat ein sehr freundliches Wesen: hilfsbereit, sehr bemüht in zwischenmenschlichen Angelegenheiten, grüßend bei Begegnungen auf der Straße und meist gut gelaunt anzutreffen. Gut, hier muss vielleicht noch folgendes erwähnt werden: Mit Begegnungen auf der Straße ist ausschließlich die Begegnung mit einem Fußgänger gemeint. Fußgänger mit zypriotischer Nationalität sind jedoch nur sehr rar zu beobachten. Zyprioten fahren Auto. Und zwar nur Auto. Wenn sie nicht Auto fahren, dann weil sie keines besitzen. Glücklicherweise wurde für diese paar Menschen vor einem Jahr der Stadtbusverkehr auf der Insel eingeführt. Seitdem verkehren regelmäßig nagelneue himmelblaue Mercedes Omnibusse, allerdings leider nur bis maximal 20 Uhr fahren. Spätestens dann ist der Nicht-Autobesitzer wieder auf die eigenen Füße angewiesen, oder auf ein Fahrrad soweit dies vorhanden ist und man sich traut. http://www.youthreporter.eu/static/common/wfimage/3c65a4e9c3404a7386baab82b18ae3d2.jpg
Damit kommen wir nämlich gleich zur nächsten wichtigen Punkt: die Art und Weise, wie die Zyprioten sich mit ihrem Auto fortbewegen. Dazu ist erst mal zu sagen, dass beim Autofahren nicht mehr viel vom freundlichen Wesen und der guten Laune zu finden ist. Wenn man sich durch irgendetwas gestört fühlt, wird erst mal gehupt um das Missgefallen auch zu bekunden; gelegentlich muss das Hupen (von männlichen Zyprioten) jedoch auch als Gefallen gedeutet werden. Die Infrastruktur ist ganz eindeutig für den Autoverkehr ausgelegt, Fahrradwege sucht man vergeblich, weshalb die Fahrradfahrer sich entweder mit den Autos auf der Straße arrangieren müssen oder den Fußgängern, von denen es ja glücklicherweise nicht so viele gibt, in die Quere kommen. Dabei kann es jedoch auch vorkommen (und das tut es sehr häufig, vor allem nach Feierabend), dass der Fußgängerweg als Parkplatz genutzt wird. In dem Fall müssen Fußgänger und Radfahrer auf die Straße ausweichen. http://www.youthreporter.eu/static/common/wfimage/94c2ed924e0e9d765ab37a143bb215a5.jpgDie Straße zu betreten oder sogar zu überqueren ist jedoch wohl das risikoreichste Unterfangen überhaupt. Es gibt einige wenige Fußgängerampeln (die jedoch nur eine sehr kurze und seltene Grünphase haben; die Nachfrage ist wohl einfach zu gering...) und selten einen Zebrastreifen (den einige Autofahrer auch tatsächlich respektieren). In den meisten Fällen ist das Überqueren einer Straße verbunden mit langen Wartezeiten und, falls ein Fußgängerübergang ohne Fußgängerampel hinter einer Autoampel vorliegt, Nervenkitzel aufgrund der Ungewissheit über die aktuelle Autoampelphase und deren Dauer. Wenn die Autofahrer grün haben, wollen sie nämlich auch fahren! Und obwohl ich dem Verkehrsgeschehen bis jetzt mit sehr viel Respekt begegnet bin, wurde ich beim Überqueren einer Seitenstraße fast angefahren, weil ein Autofahrer es als überflüssig ansah beim Abbiegen zu blinken.
Ich bin sicher in diesem Bereich gibt es noch sehr viel mehr zu berichten, aber ich werde das erst mal noch ein bisschen beobachten.
Stattdessen möchte ich nun noch einmal auf das Sozialverhalten außerhalb des Straßenverkehrs zurückkommen. Zyprioten sind sehr gesellig und familienverbunden. Es ist zum Beispiel normal Silvester mit der Familie zu feiern und nicht mit Freunden und auswärts. Geheiratet wird hier sehr jung und mit einem Riesenaufwand, weil jeder Bekannte eingeladen wird. Es gibt hier bestimmte Arten von Läden, die man überproportional häufig findet, und dazu gehören Schuhläden, Stoffläden und Brautmodengeschäfte. Vielleicht floriert der Heiratsmarkt hier so aufgrund der für mich typisch südeuropäischen Männer, die mit Komplimenten um sich werfen und nicht die geringste Scheu haben Frauen anzusprechen.
Das Thema "Essen" kann eigentlich zum Sozialverhalten gezählt werden. In den typischen Tavernen wird häufig Meze serviert, eine Auswahl verschiedener Gerichte auf kleinen Teller, von denen sich jeder nehmen kann. Beim unserem ersten Mal Meze haben wir Nicht-Zyprioten, die nur eine Kleinigkeit essen wollten, mit großen Augen mitansehen müssen, wie ein Teller nach dem anderen den Weg aus der Küche an unseren Tisch gefunden hat, und da hat es auch überhaupt nichts gebracht, nach jedem Teller immer wieder zu sagen, dass es nun genug Essen sei. http://www.youthreporter.eu/static/common/wfimage/ad1aeabc42b590279400f8a433330450.jpgÜblicherweise ist es dann so, dass man zusammensitzt und isst und sich unterhält und isst und natürlich werden die kleinen Teller auch immer wieder aufgefüllt, wenn sie leer sind, und so sitzt man dann häufig bis in die ganz späten Abendstunden hinein zusammen und isst.
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