Wie alles begann...
Von Schule, Zukunftsvisionen, einem laaangen Bewerbungsprozess, Corona und gaaanz viel Freizeit ;)
Hallo liebe Freunde, Verwandte, andere ESKler und sonstige Interessierte,
als meine Ansprechpartenerin aus meiner deutschen Entsendeorganisation mir einen Link zu dieser Plattform geschickt hat, war ich sofort Feuer und Flamme! Mit Begeisterung lese ich seither immer wieder in die Berichte und Reportagen von ganz vielen jungen, weltoffenen Leuten hinein und lasse mein durch ihre Beschreibungen mein Fernweh weckten. "So einen Blog schreiben, dass kannst du doch auch!", dachte ich mir und hier bin ich und tippe mal testweise einen ersten Beitrag. Mal sehen, wie regelmäßig ich letzendlich dazu kommen werde, aber das ganze Konzept der Plattform finde ich auf jeden Fall schonmal spitze!
Meine eigene Reise zum ESK Projekt begann vor etwa eineinhalb Jahren - auf einer Ausbildungsmesse zu der die ganze elfte Klasse damals verpflichtend antanzen musste und auf die keiner, ich am allerwenigsten, wirklich Lust hatte. Mir war schon klar, dass ich nach dem Abi (welches damals auch noch sooo weit weg erschien) auf keinen Fall direkt ein Studium oder eine Ausbildung beginnen würde, sondern erstmal irgendwie ins Ausland wollte um mal etwas ganz anderes zu erleben und ein paar wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Aus lauter Langeweile quatschte ich deshalb zwei nette junge Frauen an einem Stand an, der genau das versprach: Wege ins Ausland für alle Bedürfnisse. Hier hörte ich das erste mal vom Europäischen Solidaritätskorps und verließ die Messe mit ein paar Infobrochüren, ein paar Emailadreesen und einem unbestimmten Glücksgefühl das mir sagte, dass diese Art von Freiwilligendienst ja eigentlich ziemlich genau dem entsprach, was ich mir wohl unbewusst gewünscht hatte: Kontakt mit vielen anderen jungen Freiwilligen aus aller Welt, eine große Auswahl an spannenden Projekten in den verschiedensten Bereichen, eine gewisse finanzielle Sicherheit und Unterstützung und Begleitung durch erfahrene Organisationen und Ansprechpartener. Eine der beiden Damen von der Ausbildungsmesse entpuppte sich auch gleich als Zuständige für die Entsendung von Freiwilligen aus einer kleinen Jugendorganisation in Ravensburg, nicht zu weit von mir zuhause entfernt, und so kam es, dass ich in den nächten Sommerferien promt bei jener im Büro saß, um mich vorzustellen und das Bewerbungsprozedere erklärt zu bekommen.
Ich bin von Natur aus wohl ein Mensch, der grundsätzlich lieber zu früh als zu spät dran ist, und so machte ich mich bereits um Weihnachten herum mit vollem Elan an die Suche nach einem geeigneten Projekt. Im Nachhinein muss ich sagen, dass dies vielleicht nicht gerade die schlauste Idee war, da viele Organisationen um diese Zeit noch lange nicht an die Besetzung von Projekten dachten, die erst in einnem guten Dreivierteljahr beginnen sollten. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass sich diese Suche als deutlich anstrengender, ernüchternder und emotional herausfordernder harausgestellt hat, als ich - vielleicht ein wenig naiv - erwartet hatte. Man braucht schon ordentlich Geduld, wenn man gefühlt hunderte von Menschen anschreibt, nur von einem winzigen Bruchteil davon überhaupt irgendeine Antwort erhält und sich dann häufiger anhören muss, dass man an einem Projekt nicht teilnehmen kann, weil man zum angesetzten Start im Sommer noch nicht ganz volljärig sein wird. In anderen Situationen habe ich die entstehenden Kontakte aber auch absolut genossen: wann hat man schonmal die Gelegenheit einer Einrichtungsleiterin in Lettland zu skypen oder in einem Zoom-Bewerbungsgespräch mit Mönchen aus Spanien zu sitzen? Und schlussendlich hatte ich in der Zeit um März herum während die Schulen geschlossen waren, außer vielleicht ein bisschen auf die Abiturprüfungen zu büffeln, nicht wirklich viel zu tun, wodurch mir diese Konversationen eine willkommene Abwechslung waren. Ach ja, und Entsendeorganisation wechseln musste ich auch noch, da die Oragnisation in Ravensburg völlig überraschend schließen musste, sodass jetzt eine nette Dame aus Stuttgart meine Ansprechpartnerin von deutscher Seite aus ist.
Den Kontakt zu "meinem" schlussendlichen Projekt habe ich in gewissermaßen dem Freiwilligenkoordinator der Camhill Community Glencraig in Nordirland selbst zu verdanken: er war zwar einer der Ersten, die ich in meinem verfrühten Eifer breits im Dezember angeschrieben hatte, wo er mir damals klar machte, dasss ich mich doch in ein paar Monaten nochmal melden sollte, hätte dieses Vorhaben aber bis dahin schon beinahe wieder vergessen, wenn er sich nicht bei mir gemeldet hatte. Ein online Bewerbungsgespräch später war klar, wo ich die Monate nach meinem 18ten Geburtstag wohl verbringen würde: an der wunderschönen nordirischen Küste etwas oberhalb der Hauptstadt Belfast!
Zunächst schien auch alles ganz nach Plan zu laufen: die erforderlichen Dokumente (was auch immer bei einer 17jährigen in einem erweiterten polizeilichen Führungszeugnis stehen sollte...? ) für den sogenannten AccessNI Check sammelte ich trotz diversen aufgrund von Covid19 sehr eingeschränkt arbeietenden Behörden recht fix zusammen und dann hieß es wohl nur noch warten auf die Bearbeitung des Checks und die Bewilligung der Finanzierung durch die UK natianal agency. Und warten. Und noch länger warten...
Ich weiß eigentlich gar nicht genau, was das größte Problem war - der alltägliche Coronawahnsinn inklusiv Homeoffice, oder doch personelle Unterbesetzung in gewissen Verwaltungsstellen, an der wohl auch der Brexit nicht ganz unschuldig ist... Jedenfalls verzögerte sich das anberaumte Startdatum des Projekts immer mehr. Aus Mitte September wurde Mitte Oktober, aus Oktober wurde Ende November und als mir mein Koordinator in Glencraig mitteilte, dass er im Moment mit einem Projektbeginn frühestens Mitte Januar 2021 rechnete, wurde mir klar, dass das ja wohl nicht ewig so weitergehen konnte. Langweilig war mir zwar in meinen unfreiwilligen Endlosferien zwischen Orchester, Kochen, Lesen und Freunde treffen noch nicht geworden, aber so langsam wäre mir eine "sinnvolle" Beschäftigung schon ganz Recht gewesen. Irgendwann einigten wir uns schließlich darauf, dass ich bereits vor dem offiziellen Start des ESK-Projektes als Freiwillige nach Glencraig kommen sollte und buchten einen Flug auf das kommende Wochenende.
Kaum zu glauben, was für ein Haufen an Kleinzeugs anfällt, den man irgendwie noch erledigen muss/ möchte, bevor es endlich losgeht: nochmal zum Friseur und zum Zahnarzt, einen großen Koffer organisieren, einen Reiseführer durchblättern, Versicherungszeugs, sich bei YouthReporter registrieren,... ;)
Inzwischen wurde der Flug auch schon einmal von der Fluggesellschaft gecancelled, sodass ich jetzt einen Tag später als ursprünglich gelant und von München, anstelle von Stuttgart aus fliegen werde, aber ich bin doch zuversichtlich, dass das jetzt alles so ungefähr klappen sollte :). So langsam stellt sich auch die immer wieder zurückgedrängte Vorfreude vollends ein und ich bin schon wahnsinnig gespannt auf ganz viele neue Bekanntschaften und Eindrücke!
Das wars für heute erstmal, ich melde mich wieder, wenn ich hoffentlich schon auf nordirischem Boden bin ;). Drückt mir die Daumen, dass jetzt nicht noch im letzten Moment etwas dazwischenkommt!
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