Wer hätte das gedacht?
Ruhdileins Abreise nach Polen steht kurz bevor. Ihre Gefühle fahren Achterbahn, denn sie ist sehr aufgeregt. Ob sie kalte Füße bekommt?
Neuer Tag, neues Glück, aber natürlich haben sich meine Gefühle nicht wirklich geändert. Immer noch bin ich zwischen Hier bleiben und Abfahren, hin und her gerissen. Zwar hab ich mich nach dem ersten Abschied so langsam damit abgefunden, bald weg zu sein und bestimmte Personen nicht mehr zu sehen, aber trotzdem schmerzt dieser Gedanke.
Aber ein Gutes hat es doch: Ich schreibe wieder! Überall, wo man seine Hobbys angeben soll, steht bei mir unter anderem: Schreiben. Schreiben? Ein ziemlich dehnbarer Begriff, oder? Man kann ja so ziemlich alles schreiben. Briefe, E-Mails, Tagebuch. Und genau das sind so ungefähr die Dinge, die ich gerne verfasse. Keine Geschichten oder Erzählungen oder gar Romane. Nein, lieber kümmere ich mich um mein eigenes Leben und "verarbeite" es, indem ich meine Gedanken und Gefühle zu Papier bringe.
Da ich in letzter Zeit zunehmend Mails mit meinen bereits umgezogenen Freundinnen ausgetauscht habe, hat sich meine Schreibwut so ziemlich gegen NULL entwickelt. Das ist schade, aber ich kann einfach nichts verfassen, wenn ich nicht das innere Bedürfnis dazu habe. Dieses "innere Bedürfnis" äußert sich vor allem darin, dass ich mit mir selbst nichts anzufangen weiß. Auf der einen Seite bin ich voller Tatendrang und auf der anderen Seite habe ich zu nichts Lust. Dann ist es Zeit: Das Schreibgerät und Tagebuch werden herausgeholt und los geht`s. So ein Eintrag kann schon einmal sieben bis zehn Seiten betragen und eh ich mich versehe, sind drei Stunden vergangen. Aber das tut gut. Sich Gedanken über die eigene Gefühlswelt zu machen. Das genieße ich auch jetzt gerade in diesem Augenblick. Vollkommen egal, was ich gerade schreibe, meine Gedanken kreisen hin und her, verweilen hier und dort, bei dem einen Thema länger, bei dem anderen kürzer. Ich habe Zeit für mich und kann mir über viele Dinge klar werden. Das ist toll. Egal, ob überhaupt irgendjemand das hier liest (wahrscheinlich wäre es mir sogar lieber, wenn es niemand lesen würde, denn so ist das ja bei einem Tagebuch, nicht wahr?), für mich haben diese Zeilen einfach ungeheure Wirkung.
Und genau deshalb hoffe ich, dass ich in Polen einen (regelmäßigen!) Internetanschluss haben werde. Briefe kommen zwar mehr von Herzen als Mails, aber die kommen bekanntlich ja viel schneller an. Ein großer Vorteil bei Sorgen und Problemen, die unbedingt sofort geklärt werden müssen ;-)
Na gut, nun habe ich vorerst genug von meinem Inneren preisgegeben. Fortsetzung folgt! (Ganz bestimmt...)