Wenn man lang nichts schreibt, wird der Text umso länger oder die Weisheiten aus dem Leben eines Ausländers im Ausland.
Da schon seit des letzten Lebenszeichens einige Zeit ins Land gegangen ist, will ich nun versuchen in kleinen kurzen Episoden den Unalltag hier zu beschreiben.
Ich denke, dass ich bei Ostern beginne. Zu Ostern war geplant in Pardubice ein schickes Hostel zu suchen und dann die Tage dort zu verbringen und keine Ahnung noch was zu unternehmen. Aber da es kaum so kommt wie wir uns Sachen ausdenken. Es gibt in Pardubice zwar Schlafgelegenheiten, doch die sind für das Budget eines Freiwilligen etwas zu überspitzt. Doch dank unserer Seminare kennen wir zahlreiche Freiwillige in Tschechien und da Nachod in der Nähe liegt, spontan dort angerufen und die Freiwilligen haben sich auch sehr gefreut.
Nachod ist ein anschauliches, 20000 Einwohner Städtchen, in welchem es neben Industrie auch eine feine Altstadt und ein schickes Schloss gibt. Unter anderem, bietet Nachod auch Platz für einen Brauerei, Primator heißt die Getränkeperle von dort.
Am Samstag ging es dann in eine nahegelegene Bunkeranlage aus dem 2. Weltkrieg. Diese wurde von den Tschechen als Grenzlinienbewachungsfestung entworfen, aber nicht fertig gestellt. Das war auf jeden Fall reichlich interessant, weil es auch den Plan gab, die verschieden Bunker unterirdisch zu verbinden.
Am Sonntag haben wir dann den Österlichen Gottesdienst besucht und es war sehr schön, auch war es ein Stück ein Fest des Erwachens des Frühlings. Denn als wir aufstanden um uns fertig zu machen, hatte es über Nacht geschneit gehabt, also sind wir auf dem Weg zur Kirche durch den Schnee gestapft. Doch als wir dann aus der Kirche heraustraten, schien die Sonne und der ganze Schnee war weggetaut. Wir haben dann schön gemeinsam alle gefrühstückt und dann noch ein paar Ostereier gesucht.
Am 22.4. ging es dann wandern auf den Radhost, es war ein recht sonniger Tag, aber doch etwas kühl. Jenny meinte es wäre der richtige Tag um sich der kurzen Hose zu bedienen. Doch schon als wir am des bekannten Berges ankamen, merkte sie, dass es doch etwas kalt ist. Wir haben dann gemeinsam in Mülltonnen nach Sachen gesucht und auch prompt was gefunden. So ging es dann ausgestattet mit neuer Hose, 2 Jacken und einer Weste an den Aufstieg. Der Weg zum Radhost ist sehr ansehnlich, von der Bahnstation geht es immer am Fluss entlang, bis es dann schlussendlich mal Bergauf geht. Oben angekommen, haben wir uns dann unserer neuen Sachen gefreut.
Wir wollten dann wieder auf der anderen Seite absteigen und mit dem Zug wieder zurück fahren. Doch einmal falsch abgebogen und der Marsch verlief nur noch durch den Wald. Wir waren heilfroh, als wir dann in der Ortschaft ankamen, doch es hat nicht lang gedauert als wir begriffen, dass wir in der falschen waren. Wir haben dann versucht ein Stück bis zur nächsten zu trampen, es hat auch schnell jemand angehalten, wie das nun so ist, es wäre schön, wenn alles am Schnürchen laufen würde, standen wir auf der falschen Seite. Also rüber geflitzt und in einem blauen Polo mit Frau am Steuer in das Städtchen Roznov und von dort mit dem Bus und bah zurück. Wir hatten schon ziemliches Glück gehabt, denn das alles was sich hier in 30 sek. liest, hat enorm Zeit in Anspruch genommen und den letzten Bus in Roznov, haben wir nur knapp erwischt.
Nun zum Wochenende des 1. Mai. Da das mit dem Trampen so gut geklappt und wir auch den Tipp von einer Freundin bekommen haben, dass man da Ruck-Zuck nach Brno kommt. Na gut, dann fahren wir nach Brno. Es war am Anfang recht kurzweilig an der Autobahn zu stehen und darauf zu warten mitgenommen zu werden. Wir waren 5 Mann und haben uns in ein 3 und ein 2 Pärchen aufgeteilt. Die nette Freundin meinte, man steht ungefähr halbe bis Stunde, Berit und Anja hatten dann jemanden gefunden, doch nach 4 einhalb Stunden war es mir dann zu bunt und habe mich dann von Katja und Jenny verabschiedet und bin den nächsten Tag mit dem Zug nach Brno.
In Brno haben wir bei Freunden geschlafen, die Freunde sind, von Leuten die wir hier kennen. Es war eine richtige Jungs-WG dort. Sowas habe ich noch nie gesehen. Unglaublich verranzt und im Kühlschrank noch das Essen von vor 3 Wochen. Beim Ofen war die Scheibe raus gebrochen und auch sonst fand man alles auf dem Boden, was man sich vorstellen kann.
Wir haben dann uns schön Brno angeschaut, eine sehr wundervolle Stadt ist das, mit Schloss und Natur und alten Gebäuden. Am Abend waren wir dann auch einer Gartenfeier eingeladen, dass war herrlich. Ein bisschen wie im Film, viele Menschen ums Feuer gereiht, mit Gitarre und Trommel das ganze untermalt. Es war das Wochenende, als es so unheimlich heiß war, davon haben wir natürlich profitiert und so war es ein gemütlicher Abend.
Den nächsten Tag haben wir dafür genutzt um den Botanischen Garten zu erkunden, feine Pflanzen gab es da und genügende Plätzchen zum ausruhen von den vielen gegangenen Metern.
Des Abends hat es uns dann an den nahegelegenen Stausee verschlagen, an welchem wir eine Nacht unter Sternen genossen haben. Am darauffolgenden Tag haben wir uns wieder aufgemacht um die Natur zu erkunden. Wir waren unglaublich froh ein schönes Fleckchen am Fluss gefunden zu haben um dort die Nacht zu verbringen. Doch etwas zu früh gefreut, denn ein paar Jugendliche wollten sich dort am Abend treffen um Tohuwabohu zu machen. Zum Glück haben sie uns rechtzeitig Bescheid gesagt und wir konnten noch nach einem geeigneten Schlafplatz Ausschau halten. Den sollten wir dann auch finden auf einem Hügel mit Aussicht. Dort gab es dann ein schönes Feuerchen und einen romantischen Sonnenuntergang.
Montag ging es dann an die Heimreise, Trampen war wieder geplant, das hat funktioniert, zumindest bei Jenny und mir. Berit und Anja sind mit dem Zug dann Heimgefahren, als der Stunden schon einige vergangen waren. Also im fremden Auto ging es ein Stück Richtung Olomouc, doch kürzer als gedacht und so standen wir an der Autobahn. So standen wir dort in der Pampa und nach einer halben Stunde kam Freund und Helfer dann vorbei und sammelte uns von der Straße, ich habe mich schon gewundert, ach das ist aber lieb, dass die uns ein Stückchen mit nehmen. Raus gelassen haben sin uns dann an einer Tankstelle und für die Mitfahrt 200 Kronen verlangt, mit Beleg. Der liegt jetzt schön im Tagebuch und freut sich auf Gesellschaft. Dort wurden wir dann von drei netten Studenten mitgenommen, im kleinen Skoda Fabia mit zwei großen Rucksäcken, feine Geschichte, aber so sind wir direkt zum Hauptbahnhof gelangt. Von dort ging es dann mit dem Zug Heim ins Haus. Das war was, schick, schick.
Am 12.5. ging es dann an unser Filmprojekt, oder besser gesagt Jennys, denn sie hat alles koordiniert und sich eine feine Geschichte ausgedacht, in der es um die Emotionen im Auslandsjahr geht. Wir waren schon froher Dinge, dagegen das Wetter nicht so sehr. Da viele Szenen draußen gedreht wurden, war es sehr lustig, wie die Menschen auf unsere Verkleidungen reagierten. Auch Fotos wurden gemacht mit begeisterten Mittdreißigern. Ich war König.
Jetzt am Wochenende haben wir uns in nahen Gefilden ausprobiert, so wanderten wir von Karvina aus nach Cesky Tesin, immer am Fluss entlang war unser Plan, aber der Weg wollte nicht so wie wir wollten. Das war aber nicht so schlimm, wir haben uns durchgekämpft. Auch war ich baden gewesen, dass erste Mal dieses Jahr. Herrlich. Als das schon alles etwas schleppend ging, entschieden wir uns dann bei einem Freund vom Deutschen-Stammtisch vorbei zu schauen. Unser Weg führte uns dann durch den Wald und entlegene Ortschaften in welchen man sich grüßt auf der Straße. Das ist sehr verwundernswert, da man es hier in Tschechien nicht so hat mit dem Heben des Kopfes bei Gegenverkehr auf dem Fußgängerweg.
Wir sind dann schlussendlich in Chotebuz gelandet, nach dem wir uns aus dem Wald gekämpft hatten. Dort wurden wir dann freundlich mit Kofola und Chips empfangen, ungeachtet dessen wie wir gestunken haben und wie viele Spinnweben sich in unseren Haaren gefunden haben.
Am Abend haben wir dann noch das Championsleaguefinale geschaut, mehr will ich dazu nicht sagen.
Das war es bis dahin, ich freue mich schon besonders auf das kommende Wochenende, denn da geht es ins Riesengebirge mit den Homies aus A-Town, das wird fein.