Wenn Flüchtlinge in der zweiten Woche im Café zu Besuch kommen…
Arbeit im Nygadehuset. Zum ersten Mal findet ein Café für Flüchtlinge im Nygadehuset statt.
...haben Aileen und ich einen schönen Dienstagabend im Nygadehuset.
Am Dienstagabend fand zum ersten Mal ein Café für Flüchtlinge im Nygadetuset statt. Für 2 Stunden von 18.00 bis 20.00 haben Aileen und ich Kuchen und Kaffee verkauft. Ein bisschen schon verspäteter Nachmittagskaffee. Als Flüchtling konnte man sich bei einer Dame für 5 Kronen (ca. 0,67 Euro) eine Karte kaufen. Mit dieser Karte konnte man sich bei uns eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen kaufen.
Ich kann nicht die großen Fluchtgeschichten erzählen. Erstens muss man nicht immer fragen, denn Fragen bekommen sie in Europa als Flüchtling genügend gestellt. Zweitens ist eine „Verkaufssituation“ nicht der perfekte Zeitpunkt einen Menschen nach seiner Lebensgeschichte zu fragen. Und drittens muss man sich auch auf die Gegenwart konzentrieren und ich muss sagen, dass der Abend wirklich ein tolle Erfahrung war.
Das Wetter spielte mit und unter strahlendem Sonnenschein war der Außenbereich des Cafés gut gefüllt. Flüchtlinge und Dänen sitzen lachend zusammen beim gemeinsamen Café. Die Flüchtlinge bestellen auf dänisch, was zwei deutsche Freiwillige leider nicht immer verstehen. Aber zum Glück gibt es noch die englische Sprache und dann konnte auch einer freundlich lächelnd mit Aileen flirten.
Ein „Welcome“ habe ich noch von einem Flüchtling bekommen, nachdem er erfahren hatte, dass ich aus Deutschland komme. Schließlich ist es auch cool, selbst mal jemanden „Willkommen“ zu heißen, wenn man täglich der Neue im Land beziehungsweise auf dem Kontinent ist.
Als es langsam kälter wurde, zog es die Gesellschaft in die Innenräume des Cafés und es wurde gemeinsam UNO gespielt (Also das Kartenspiel und nicht die Vereinten Nationen ;) Wäre schon interessant wie dann Probleme gelöst werden würden). Im Zuge des Spiels konnte man noch einmal einige Worte lernen. Und dann tat es schon fast weh, dass der Abend schon vorbei war. Und das nicht nur, weil man das dreckige Geschirr einsammeln muss.
Insbesondere bleibt dieser Abend in Erinnerung, wenn man am nächsten Morgen die Nachrichten sieht und erfährt was an europäischen Grenzen geschieht. Leider weiß man auch bei diesem Bildern, dass die Menschen, die schon vorher offen und tolerant sind, in ihrer Hilfe und Unterstützung bestärkt werden. Aber diejenigen, deren Sprache die Gewalt und Verunglimpfung ist, werden auch durch die Bilder nicht umgestimmt werden.
Aus diesem Grund, behalte ich die Bilder von Dienstag fest in meiner Erinnerung mit dem Wissen, dass es die Menschen gibt, die helfen. Und natürlich auch Politiker, die versuchen menschenwürdige Lösungen zu finden.