WEIHNACHTSZEIT GENIESSEN
Mein Weihnachtszauber in Redon ...
Die Weihnachtszeit ist eingekehrt in der kleinen Stadt Redon, und mit ihr 100 kleine und große Projekte, Ereignisse, Zusammentreffen.. Viel ist hier los ! Und über allem liegt ein bisschen das Gefühl von Weihnachten…
Mein Weihnachtszauber begann an einem kalten Winternachmittag. Franzi und ich standen in der kleinen gemütlichen Küche in B2 und arbeiteten uns durch mehrere Plätzchenrezepte. Beide Anfänger im alleine Backen machten wir uns an die große Aufgabe für unseren „Deutschen Abend“ die deutsche Backkunst zu repräsentieren. Aber es wurde ein schöner Nachmittag und dazu noch sehr produktiv. Mit den Händen mehrere Varianten Teig matschen, Herzen, Sterne und Bäume stechen und auflegen, Bleche in den Ofen schieben, drehen und rechtzeitig wieder rausholen, mit Schokolade beschmieren oder Marmelade zusammenkleben, in Vanillezucker wälzen und experimentieren. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen – und da es sogar unseren Italienern schmeckte, waren wir rundum zufrieden.
Den Dienstag darauf kam dann unser großer Abend, „Soirée allemande“. Vollbepackt mit Essen, Bierkrügen und Informationen kamen wir in La MAPAR an und richteten Speisen und Getränke, Saal und Spiele an. Unsere SVEs kamen alle, einige MAPARler, ein paar von La Fédé und La Clarté. Obwohl eher aufgeregt schafften wir Original-Deutschen es, (relativ) souverän Deutschland und insbesondere unsere Heimatorte, Eichstätt in Bayern und Worms in Rheinland-Pfalz vorzustellen. Doch auch die harte deutsche Sprache wurde lachend aufgenommen. Begeistert waren einige der mutigen Entdecker auch beim Bayerischen Wettbewerb dabei, bestehend aus Bierkrugstemmen und Bierkrugrutschen. Danach wurde zum weihnachtlich-deutschen Buffet gebeten. Und zur großen Erleichterung der deutschen Backkünstlerinnen schmeckte allen alles, von Glühwein über Kartoffelsalat und Spundekäse bis Plätzchen und Lebkuchen. Gefeiert haben wir den Abend dann mit den Jungs von La MAPAR in der Shannon-Bar, Irish-Pub mit typisch Bretonischen Getränken, die für uns Nicht-Bretonen sehr neu (und stark), aber nicht schlecht waren.
Aber auch meinen Kleinen aus der Grundschule habe ich vom deutschen Weihnachten erzählt und überraschend gut haben ihnen die deutschen Kinderlieder zu Weihnachten gefallen. Eine Gruppe Kinder, die um den Basteltisch sitzt, Tannenbäume, Engel, Weihnachtsmänner und Lebkuchenhäuser ausmalt oder Puzzles zusammensetzt, friedlich ein bisschen dies und das und trallala erzählt und Weihnachtslieder hört – definitiv Weihnachten, wenn sich kleine Teufelchen in kleine Engelchen verwandeln.
Doch damit nicht genug. Als „Deutsche Freiwillige“ bist du immer und überall als Weihnachtsbotschafterin deines Landes gefragt. Und so stand ich einen weiteren Vormittag in der Küche und backte Plätzchen, mit Musik in den Ohren und Weihnachtsduft, der schließlich sogar Nico weckte.
Denn am nächsten Tag organisierte ich eine Pause Noel, ein offenes Zusammentreffen für meine lieben Leute von La Fédé. Den meisten war Weihnachten in Deutschland durchaus ein Begriff und trotzdem fragten viele danach wie wir Deutschen die Tage verbringen – und am Ende vor allem nach den Rezepten. Omas Plätzchen – selbst wenn ich sie mache – sind einfach die Besten.
Meinen ersten freien Samstag seit langer Zeit verbrachte ich mit Franziska und Goretti, einer Freundin, in Nantes. Dort besichtigten wir ein bisschen planlos die Stadt, eine wunderschöne Burg, mehrere große Plätze voller Weihnachtsbeleuchtung… Gleich mehrere Weihnachtsmärkte fanden in der Stadt statt. Ein keiner Platz beherbergte die Handwerker und Künstler, ein größerer einen großen typischen Weihnachtsmarkt. Am besten gefiel uns aber der alternative Markt, der unter wenigen Bäumen mit bunten Farben und bio-öko-fairtrade Waren leuchtete.
Ein letztes Mal – das schwor ich mir danach – backte ich dieses Wochenende Plätzchen, für meine Kleinen und Größeren. Mindestens eine Tonne Teig (3 kg) verarbeitete ich 100 (4) Stunden lang zu 1000 (10) Blechen Plätzchen. Danach konnte ich es nicht mehr riechen, noch sehen.
Unser süßes keines Redon hat auch einen süßen gar nicht mal so kleinen Weihnachtsmarkt. Den besuchten wir dieses Wochenende zusammen, tranken vin chaud und trafen mehrere Leute. Danach meinten wir, ja, wir leben wirklich hier.
Abends feierten wir unser eigenes kleines Weihnachten mit Plätzchen, Crêpes, Wein, Gebäck, Reden, Wärme, Zusammensein..
Wer sich jetzt fragt, wer ich bin und was ich mit dem Weihnachtsmuffel Sarah gemacht habe – ja, ich war auch überrascht. Manchmal einfach den Blickwinkel wechseln…