Was für eine Woche
Wie versprochen jetzt ein Bericht über die letzte Woche in Sinaia,dem Mid-Term-Training in Predeal und Bukarest.
Wir machten uns am Samstag morgen um viertel nach 8 auf den langen Weg nach Sinaia.Nun ja,der Weg war nicht so lang, aber die Zeit,um diesen Weg zu bewerkstelligen,war umso länger. Um die 11 1/2 stündige fahrt zu überstehen, haben wir uns für den Nachmittag etwas Bier mitgenommen,damit es nicht zu langweilig wird.Zum Glück hatten wir 4 ein Abteil für uns allein,daher hatten wir ausreichend Platz um es uns so gemütlich wie möglich zu machen.
Als wir dann abends um halb 8 in Sinaia ankamen,hätten wir beinahe kein Taxi gefunden,welches und den Berg hinauf,zu unserer Unterkunft bringen wollte,da die ganzen Straßen zugeeist waren. Doch dann fanden wir doch einen Fahrer,der trotzdem fuhr und uns am Ende noch seine Handynummer gab,damit wir für den nächsten Tag unseren Persönlichen Chauffeur haben.
Die Unterkunft war sehr günstig und fast perfekt.Wir hatten 2 Schlafzimmer und einen Gemeinschaftsraum und das für nur 8 Euro p.P. .Das einzige "Problem" war,dass es nur 2 Betten mit jeweils einer Decke waren.Also teilten wir uns Decke und Bett diese Nacht,nachdem wir vorher zusammen noch einen Film geschaut haben.
Am nächsten Morgen ging es dann mit unserem Chauffeur zum Schloss Peleș.Es war wirklich super schön dort.Da wir alle unsere Koffer dabei hatten,entschlossen wir uns,uns aufzuteilen. 2 von uns blieben mit allen Sachen in einem Café beim Schloss,während die anderen die Tour durchs Schloss machten und danach wechselten wir uns ab.
Das Schloss war wirklich beeindruckend.Man sah so viele verschiedene kulturelle Einflüsse in der Gestaltung der Räume.Auch interessant war es zu sehen,wie weit man vor 100Jahren technisch schon war.Mit einem elektrischen Glas-Schiebedach habe ich echt nicht gerechnet.
Nachdem wir mit unserer besichtigung dort fertig waren,riefen wir den Taxifahrer wieder an,mit dem wir vorher schon einen Preis ausgehandelt haben,damit er uns zu unserem Hotel in Predeal fährt.Also verließen wir diese Wunderschöne Winterlandschaft mit Schloss um eine andere schöne Winterlandschaft ohne Schloss zu fahren.
In Predeal angekommen trafen wir recht schnell sowohl altbekannte,aber auch einige neue Gesichter.Es war wirklich schon nach einigen Monaten an den Ort zu kommen,an dem gefühlt alles angefangen hat. Natürlich war ich schon 3 Wochen vor dem On-Arrival in Rumänien und es hat schon begonnen.Aber so richtig los ging es dann doch erst danach.
Bei einigen Drinks und kleinen Spielchen unterhielt man sich über die jeweiligen Projekte,die Orte die man besichtigt hat und die Leute die man getroffen hat.Der Abend war recht ruhig,da die meisten müde von der langen Anreise waren.
Am nächsten Morgen startete das Training.Die Gruppen wurden gut durchgemischt,so dass ich als einziger von unserem Projekt in meiner Gruppe war.Am ersten Tag ging es um darum,unser Projekt zu erklären und ein wenig auf die Zeit zurück zu schauen,die wir hier schon verbracht haben.Allerdings starteten wir damit,uns auf Rumänisch vorzustellen und ich dachte mir nur noch: "What the f..." Ich hätte vielleicht doch mal ein wenig mehr lernen sollen.Ok,es war nicht so schlimm.Eine einfaches Vorstellen habe ich schon noch hinbekommen,aber mein Rumänisch ist echt nicht wirklich vorhanden.
An dem Abend wurde auch ein bisschen mehr gefeiert,als am Ersten.Am Mittag wurde ich ins "Türkische Zimmer" eingeladen,um dort zu feiern.Die Party war nicht so ganz das Wahre,aber man war ja nicht an einen Ort gebunden,so dass der Abend schon sehr lustig war.Gegen halb2 hat es mich dann aber doch endlich mal ins Bett verschlagen,da ja am nächsten morgen das Seminar weiterging.
Am 2. Tag ging es darum,wie wir das Hier und Jetzt in unserem Projekt sehen.Haben wir uns entwickelt? Und sowas halt...Außerdem konnten wir am Nachmittag eine Runde spazieren gehen,was natürlich einige dazu genutzt haben den Berg runter ins Dorf zu gehen,um dort da Bier zu kaufen,da am Abend der rumänische Abend mit Party anstand,was immer der Höhepunkt des Seminars ist.
Leider war an diesem Tag auch eine andere große Neujahrsfeier in dem Raum,in dem sonst die Feiern sind.Daher mussten wir umquartiert werden und es lief nicht ganz so gut,wie beim ersten Mal. Trotzdem gab es wieder gutes Essen,Palinca,rumänischen Rotwein und unser vorher gekauftes Bier.Auch gab es wieder ein schönes Lagerfeuer.Da überall Schnee war,hatte dieses Feuer eindeutig was.
Je später der Abend wurde,desto höher wurde auch der Alkoholspiegel,wodurch sich so manches in eine Art Seifenoper zu verwandeln schien.Aber was solls,trotz einiger Probleme und was weiß ich war es ein sehr interessanter und auch spaßiger Abend,der gegen halb 4 endlich ein Ende fand.
Ich hätte jetzt doch fast vergessen zu erwähnen,dass wir übrigens auch den ganzen Tag über kein Wasser hatten.Es gab ein Problem mit den Wasserleitungen der Stadt,wodurch die halbe Stadt und auch unser Hotel von der Wasserversorgung abgeschnitten war.Das hieß keine Dusche und kein Toilettengang.Es ging so weit,dass Leute aus einem Raum einem ihre Schlüsselkarte vom Zimmer in die Hand gedrückt haben,wenn man mal musste und meinten "Du kannst auf unsere Toilette,da wir eh schon einmal mussten."Das war ein riesen Spaß sag ich euch.Gegen halb 11 Abends wurde das Problem dann endlich gelöst und es bewegten sich so einige Leute in Richtung Toilette.
Der letzte Tag des Seminars ging dann natürlich darüber,was in Zukunft kommt.Was wollen wir in unserem Projekt vielleicht verändern und was kommt nach unserem EVS?Diesen Tag des Seminars fand ich wirklich am interessantesten.
Abends wurde natürlich nochmal der letzte Tag dort gefeiert.Ein italienischer Freiwilliger gab erstmal eine Runde aus,was wir anderen natürlich dankend annahmen.Es war allerdings doch eher eine ruhige Runde,da die letzten Tage schon anstrengend waren,aber manchmal muss man halt auch mal einen gemütlichen Abend haben.
Am nächsten Morgen ging es noch darum die Tasche zu packen,frühstücken und ab ging es zum Bahnhof.
Das Seminar hat sich voll und ganz gelohnt.Ich habe einige neue Bekanntschaften geschlossen und es tat auch mal gut,nochmal alles bisher geschehene revue passieren zu lassen.
Um 10Uhr ging es dann mit dem Zug weiter nach Bukarest.Zum Glück ist die fahrt nicht zu lang.Nach nur 2 Stunden kamen wir dort an. Am Bahnhof tauschten wir noch Telefonnummern mit anderen Freiwilligen aus Bukarest aus,um später gemeinsam etwas zu unternehmen.
Als wir in unserem Hostel angekommen waren,habe ich erstmal einen Schreck bekommen.Der erste Eindruck war einfach nur grausig.Es war recht dreckig,es gab keine Handtücher,erst auf nachfrage bekamen wir einen Schlüssel für das Zimmer,das Tor nach draußen ließ sich kaum öffnen,so dass wir Angst hatten,Nachts nicht mehr rein zu kommen und das Badezimmer stank nach Urin.
Dann ging es ab in die Stadt.Gott habe ich diese Stadt während der ersten 2-3 Stunden gehasst.Sie wirkte so hässlich und dreckig.Ich hatte schon fast keine Lust mehr irgendwas zu machen.
Am Nachmittag entschieden wir uns dann,dass wir uns das Nationale Kunstmuseum ansehen wollten.Dort angekommen teilten wir uns auf,da eine von uns lieber in das Museum mit Stücken aus ganz Europa sehen wollte und wir anderen 3 uns für die rumänische Kunst entschieden haben.
Es war ganz nett im Museum und auch interessant zu sehen,wie sich die Kunst im Laufe der Zeit verändert hat.Auch der einfluss aus dem nahen Osten war häufiger ersichtlich.Allerdings muss ich sagen,dass ich echt nicht so den faible für Kunst habe,daher war es nicht das spannendste für mich.
Als wir uns nach der Tour wieder getroffen haben,gab es die Gute Nachricht,dass uns die anderen Freiwilligen zum Abendessen zu sich in die Wohnung eingeladen haben.Diese Einladung nahmen wir natürlich dankend an.
Also machten wir uns kurz später auf den Weg zu deren Wohnung und kauften unterwegs noch ein paar Getränke,damit wir nicht mit leeren Händen dort ankommen.
Das Essen war wirklich Großartig.Wie man es von einer Italienerin erwarten kann,bekamen wir natürlich Spaghetti,außerdem bereitete sie noch Quiche zu,die einfach unglaublich gut geworden ist. Zur Nachspeise gab es noch Äpfel mit Zimt und Zucker.
Der Abend war wirklich sehr schön und ich fühlte mich langsam wohler in Bukarest.
Als wir zurück zum Hostel kamen,gab es erst den Schreck.Das Tor wollte nicht so,wie wir es wollten.Ich versuchte es mehrfach,bis wir aufgeben wollten und klingelten.Allerdings machte niemand auf.Ich schätze alle anderen Gäste,waren in diesem Moment vollkommen genervt.Da niemand kam,versuchten wir es wieder mit dem Schlüssen und mit Hilfe von etwas Gewalt,habe ich die Tür dann am Ende doch öffnen können.
Angekommen machte sich eine von uns auf,das Bad ein wenig zu säubern.Sie hat extra dafür Reiningungsmittel gekauft,da das Bad echt nicht klar ging. Danach war es kein größeres Problem mehr und man konnte sich fast wohl fühlen.
Am nächsten Morgen wachten wir auf und Plötzlich war es weiß draußen.Es hat ordentlich geschneit in der Nacht und es ist verdammt kalt geworden.Die kälte war schwer auszuhalten,da zusätzlich noch ein starker Wind wehte.
Nachdem wir ausgiebeig gefrühstückt und Kaffee getrunken haben machten wir uns zum Parlamentspalast,der noch von Ceausescu in Auftrag gegeben wurde und dessen Bau einige Menschenleben kostete, auf.Es ist das größte Gebäude Europas und laut der Führung,die wir mitgemacht haben, das 2. größte Gebäude der Welt, nach dem Pentagon.
Von außen sieht es echt nicht so besonders aus.Ok, es ist wirklich groß von außen,aber wenn man dann hineingeht,ist es gigantisch.diese Führung hat sich wirklich gelohnt.
Den Rest des Nachmittags verbrachten wir in verschiedenen Bars und Cafés, da es einfach zu kalt war,sich draußen aufzuhalten.Allerdings waren wir dort noch bemüht,den Abend vorzubereiten.
Eine der Freiwilligen hatte am nächsten Tag Geburtstag,wofür wir uns natürlich was einfallen lassen haben.
Da sie schon länger in einen Stripclub wollte,haben wir das Internet nach Möglichkeiten durchforstet und verschiedene Clubs angerufen,um nach Eintrittspreisen zu fragen.
Also machten wir uns Abends auf den Weg,um den von uns gefunden Club mal zu besuchen. Als wir dort ankamen und die Dunkle Gasse,die schwere Eingangstür und den eher runtergekommen wirkenden Eingangsbereich sahen,kam uns das schon etwas komisch vor.
Der besitzer öffnete uns die Tür und fragte,ob wir wüssten,was das für ein Laden ist und ob wir das wirklich sehen wollten.
Natürlich wussten wir es und wollten es sehen.Sonst wären wir wohl kaum in diesen Hinterhof gegangen.
Als wir dann unten waren,sahen wir,dass wir die einzigen Kunden dort waren.
Wir bestellten uns jeder eine Cola,woraufhin der Besitzer etwas nüchtern reagierte und nochmal nachfragte,ob nicht jemand etwas alkoholisches haben wolle,aber das wollten wir nicht.Wir hatten nicht vor,dort wirklich Geld liegen zu lassen.
Während jeweils eine Dame dort Tanzte,kam eine andere zu uns,um sich mit uns zu unterhalten und uns den ein oder anderen Drink anzudrehen,was uns natürlich nicht dazu bewegt hat,welche zu kaufen.
Als jede der Damen einmal getanzt hat und sie endgültig eingesehen haben,dass wir nicht in spendierlaune sind,haben sie es aufgegeben zu tanzen.Was natürlich verständlich ist.Also leerten wir noch unsere Colas,gaben ein wenig Trinkgeld und gingen in eine andere Bar,um dort auf den Geburtstag anzustoßen.
Gegen 2 Uhr fielen wir dann aber zurück im Hostel alle tot ins Bett und machten ab,dass wir am nächsten Tag ausschlafen werden.Das machten wir auch ausgiebig.So kam es,dass wir erst um halb3 das Hostel verließen, um uns mit den anderen Freiwilligen in der Stadt zum Mittagessen zu treffen.Sie zeigten uns ein sehr schönes Restaurant,welches nicht zu teuer war und das essen wirklich sehr gut schmeckte.
Danach führten sie uns noch ein bisschen im Zentrum herum.Kurz später war es aber auch schon wieder Abend,so dass wir entschieden einen Geburtstagskuchen zu kaufen (was ist schon ein Geburtstag ohne Kuchen?) und für den nächsten Tag etwas einzukaufen,denn unsere Tour ging dem Ende zu.Am nächsten morgen um 11 Uhr ging unser Zug zurück nach Timisoara.Zum Glück dauerte diese Tour "nur" 8 1/2 Stunden.
Angekommen in meiner Wohnung genoss ich es endlich wieder mein eigenes Zimmer zu haben.Wenn man sich 8 Tage zu viert ein Zimmer teilt,ist das schon etwas besonderes.
Das war also meine Letzte Woche.Es war wie bisher jede Tour ein riesen Spaß.Und wir sind schon wieder die nächsten Sachen am Planen.Nächste Woche gehts am WE in eine Skihütte und Ende Februar gibt es ein 2. Cluj-Get together!Also ausreichend Ereignisse um hier weiter zu schreiben.
Bis denne!