Vorüber. Wie schnell das geht
Lass uns über das Zeitgefühl in Europa sprechen.
Ach ja, die Zeit. Eine Stunde ist eine Studie, ein Tag ist ein Tag. Doch gefühlt vergeht unsere Zeit immer schneller und schneller. Es ist für mich absolut klar, dass Zeit die kostbarste Ressource ist, die wir alle haben. So viele Jahre sind vergangen, und es scheint, als ob es gestern war, ich erinnere mich immer noch an alle Details und Gefühle: Laufen lernen, Sprechen lernen, die Einschulung, die Kommunion, erster Tag auf dem Gymnasium, der erste Alkohol, der Abschlussball, die Universität… Es war doch alles so perfekt und ich hätte eigentlich gern langsamer davon genossen genau wie die Zeit, die ich an meinem Projekt verbracht habe…
Theoretisch ist die Letzte Woche meines Projekts* angekommen. Das komplette ESK-Projekt – ungefähr 335 Tage, 8040 Stunden, 482400 Minuten – einfach so vorbeigerauscht. An mich. Mit mir. Mit dem Eintritt in ein neues Leben treten die alten Fragen auf. Fragen wie: Wie wird es weitergehen? Was bringt die Zukunft? Werde ich glücklich sein? Vielleicht verbergen sich in der Zukunft ja ganz neue und völlig ungeahnte Komfortzonen? Beantworten kann sowas niemand.
Was nehme ich mit, was bleibt? Wie hat das Erlebnis im Ausland mich verändert? Was bedeutet Europa für mich?
Die oben gestellten Fragen, die mich schon einige Zeit in meinem Kopf hin und her bewegen, versuche ich dennoch zu beantworten.
Sofort möchte ich sagen, dass es enorm ist, was einem alles wieder in den Kopf kommt, wenn man diese Strecke betrachtet. Es war nicht immer einfach, aber: es stärkt unser Selbstwertgefühl, bewegt und verändert etwas in unserem Leben… Ich bin wirklich froh, dass ich diesen Schritt ins Ausland gewagt habe, weil ich mich heute viel reifer fühle. In der vergangenen Zeit hat sich die Welt von Grund auf verändert. Wie sehr, möchte ich hier gar nicht ausführen. Es ist besser, darüber zu sprechen, was man in dieser Zeit lernen kann.
Meine Aufgabe war es, die Aktivitäten zu organisieren und vor allem neue Ideen und meine Interessen in Betreuung den Bewohnern mit einzubringen. Mit meinem Projekt kann man lernen, mit Menschen mit Demenz umzugehen und sie zu verstehen. Das hat wirklich Spaß gemacht: Rätsel und Quiz zu verschiedenen Themen, Gymnastik, Lied, Märchen, Sprichwörter usw. Das Karnevalsleben erlebt sich und viele andere Feste und Bräuche.
Wenn man das Thema Deutsch anspricht, dann ist meine Deutsche Sprache gewiss besser geworden (Mein Rat an zukünftige Freiwillige kann man hier finden). Einer der Vorteile ist, dass man den Online-Kurs von OLS nutzen kann. Ich finde ihn ziemlich gut. Er enthält interessante Vorträge und Grammatikübungen, aber vor allem habe ich es genossen, Online mit Lehrern und anderen Kursteilnehmern über verschiedene interessante Themen zu diskutieren. Im September war mein Ergebnis B2, dann zeigte der Test Ergebnis C1 an. Dies ist erstes der Zertifikate, die man von ESK erhalten kann.
Das zweite Zertifikat, das man mitnehmen kann, ist ein Zertifikat über deine Korrespondententätigkeit von JUGEND für Europa und der Agentur für Öffentlichkeitsarbeit. Man kann sich wie ein echter Korrespondent aus Europa fühlen, indem man seine Reportagen schreibt und auf youthreporter.eu veröffentlicht. Meiner Meinung nach ist es eine sehr wertvolle Erfahrung, die geschriebene Deutsche Sprache zu üben und der zukünftigen Generation von Freiwilligen über die Möglichkeiten Europas mitteilen zu können.
Das letzte und wichtigste Zertifikat, das man erhalten kann, ist ein Youthpass, in dem demzufolge insbesondere die persönliche Lernergebnisse beschrieben werden: Multilingual сompetence; Personal, social and learning to learn competence; Citizenship competence; Entrepreneurship competence; Cultural awareness and expression competence; Digital competence; Mathematical competence and competence in science, technology and engineering; Literacy competence. Er bestätigt aber sicher sein Teilnehme in European Solidarity Corps. Es kann sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch verfasst werden. Nach den Ergebnissen meines Youthpasses und im Nachhinein bin ich sehr froh, mich darüber entscheiden zu haben, da mein ESK-Projekt, wo ich herzlich aufgenommen worden bin, mich sowohl in menschlicher als auch irgendwie in fachlicher Hinsicht bereichern konnten.
Erlebt man Neues. Neue Fähigkeiten. Neue Eindrücke. Zusammenfassend ist es eine einmalige Erfahrung im Leben. Der Einblick in diese Zeit im Ausland stellte sich für mich persönlich als ein großer Gewinn dar. Doch es bleiben nicht nur die Erinnerungen an den europäischen Freiwilligendienst, sondern drei Zertifikate, die erfolgreich in einem Lebenslauf verwendet werden können. Ich würde ESK ohne zu zögern weiterempfehlen, weil solche Projekte meiner Meinung nach sehr wichtig für Europa sind. Dazu möchte ich auch betonen, dass eine bessere Art, um mein Deutsch zu verbessern, ich mir nicht hätte wünschen können.
*Ich habe es geschafft, mein Projekt um einen Monat zu verlängern, also werde ich es insgesamt 12 Monate führen. Aber das ist dann eine andere Geschichte.